Le ministre de la Défense, Gérard Longuet (à d.) souligne qu’aucune piste n’est exclue. (AFP)
Verteidigungsminister Gérard Longuet betont, daß keine Spur ausgeschlossen werde.
Wer gemeint hat, die Elite Frankreichs käme allmählich zu sich und begriffe, was da in Toulouse und Montauban geschehen ist, der irrt sich. Die Vogel-Strauß-Politik in Politik und Justiz nimmt erst so recht Formen an. Von einem Afghanistankrieg in Frankreich will niemand etwas wissen, und damit die Sache nicht zu publik wird, ist der Artikel von Jean-Wilfrid Forquès Sud - Ouest : la chasse au tueur de militaires. Südwesten: Jagd auf den Mörder der Soldaten, auf der Internet-Seite des Figaro gar nicht erst zu finden. Im Internet geistert ein "mysteriöser Mörder", aber ansonsten ist nicht viel los, man muß schon die Papierausgaben lesen, um überhaupt informiert zu sein. Parachutistes : les enquêtes de Montauban et de Toulouse regroupées. Fallschirmjäger: die Untersuchungen von Montauban und Toulouse zusammengelegt, liest man im Provinzblatt Indépendant, auf der Seite 14, unter "Verschiedenes". Der Artikel hat's ins Internet geschafft, unter der Überschrift schreiben auch andere Medien.
Beide Attentate sind mit derselben Waffe des Kalibers 11.43 verübt worden. Die Fährte des organisierten Verbrechens wird noch einmal bemüht, dort sei die Pistole sehr geschätzt, apprécié dans la grande criminalité. Vom routinemäßigen Gebrauch der Waffe durch US-amerikanisches Militär kein Wort!
Neu ist, daß es sich bei den ermordeten Soldaten bei dreien von ihnen um aus dem Maghreb stammende Franzosen und bei dem vierten um einen Schwarzen aus den Antillen handelt. Anstatt daß nun aber alle Warnglocken angingen, man die Lehren des Islam zurate zöge, der befiehlt, daß Muslime niemals im Auftrag von Ungläubigen Muslime umbringen, erklärt der von Ignoranz strotzende Staatsanwalt von Toulouse Michel Valet: "Pour moi, j'ai quatre citoyens français qui ont été victimes dans cette affaire et je m'en tiendrai là !" Was mich angeht, ich habe hier vier französische Bürger, die in dieser Affäre Opfer geworden sind, und daran werde ich festhalten! Der Vertreter des Staates hat bis jetzt nicht verstanden, daß es nicht darum geht, was er von den Opfern hält, daß er Maghrebiner, Leute von den Antillen oder sonstwoher aus dem großen Reich der Franken gleichbehandelt, sondern daß der muslimische Täter und seine Hintermänner da Unterschiede machen. Die neuesten Informationen sagen, daß der Mörder einen hinter den drei Soldaten am Geldautomaten wartenden Rentner eigens zur Seite gestoßen habe, damit er nicht ins Schußfeld gerate. Die Staatsanwaltschaft bringt weiterhin das Argument, daß es sich um des garçons sans histoire, um junge Mäner ohne kriminelle Vergangenheit gehandelt habe, und das führt nicht zum Verständnis, sondern zu weiterem Unverständnis, was geschehen sein möge. Nur einer der Soldaten sei in Afghanistan im Einsatz gewesen, es scheint also doch Afghanistan irgendwie in den Ermittlungen herumzuspuken, aber damit, daß nur einer dort war, wird die Behauptung belegt, mit dem Einsatz der französischen Truppen in Afghanistan und mit dem Amoklauf des Amerikaners, der wahllos 16 Menschen im Schlaf erschossen hat, habe das Massaker in Frankreich nichts zu tun.
Wenn der Täter nicht bald gefaßt wird, kann man voraussehen, daß er erst aufhören wird, wenn er mindestens 16 Militärs umgelegt hat.