Muslime gehen von sich und ihrer Religion aus, westliche Experten begründen ihre Analysen und Meinungen über den Islam dagegen auf Grund westlicher Denkstrukturen. Von der Handvoll Ausnahmen auf beiden Seiten kann man ihrer Marginalität wegen absehen. Imame wie der von Drancy Hassen Chalghoumi im Schulterschluß mit jüdischen Rabbinern einerseits, Wissenschaftler wie Bat Ye'or, Tilman Nagel und Hans-Peter Raddatz andererseits sind vernachlässigbar, weil diese Kreise von Politik und Medien selten, und dann aus Versehen, zu Analysen und Gutachten herangezogen werden. Im Gegenteil, sie werden von selbsternannten Islamexperten diffamiert, des Rechtsextremismus geziehen und Kampagnen der Dilettanten sollen ihnen den Rest geben. Konjunktur haben die Koofmichs und die drei Affen in unserer Qualitätspresse.
Zwei grundverschiedene Kulturen bestimmen die islamische und die westliche Welt, wobei der Begriff im Sinne der lateinischen cultura als Pflege, Kultur, Verehrung definiert werden soll. Muslime einerseits, Juden, Christen und humanistische Atheisten andererseits, pflegen, verehren und kultivieren inkompatible Werte - jedenfalls ist es bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts so.
Während die islamische Welt daran nichts geändert hat, während Muslime weltweit nach ihrer auf die Lehre des Islam gegründeten Kultur leben wollen, sie soeben in den islamischen Ländern gewaltsam, genannt "arabischer Frühling", und in den westlichen Ländern friedlich bis gewaltsam durchsetzen, pflegen, verehren und kultivieren die Juden, Christen und humanistischen Atheisten ihre Kultur täglich weniger. Die Christen und humanistischen Atheisten liegen dabei weit vorn, die Mehrheit der Juden, vor allem die in Israel, hinkt noch nach.
Das Beharren auf dem islamischen Glauben in der Auseinandersetzung mit den Ungläubigen der Welt ist im Gegensatz zu früher in neuerer Zeit nicht immer erfolgreich, wie man an den Kriegen der Araber gegen Israel 1948, 1967 und 1973 sieht, die mangelhafte Berücksichtigung der Rolle des Islams im Kampf der Muslime gegen die Juden und Israel und die Geringschätzung des jüdischen Glaubens für die Standhaftigkeit der Israelis gegen ihre Feinde führt aber dazu, daß die Kräfte auf Seiten des Islams stärker werden. Selbst in Standardwerken wie dem von Michael B. Oren über den Sechstagekrieg liest man nicht, warum Israel auf Grund des Islams nicht existieren darf, und die Operationen und Handlungen der Araber werden nicht daraufhin analysiert und interpretiert.
Was für die Juden und Israel gilt, ist erst recht für die Christen und humanistischen Atheisten des Westens zu beobachten. Sie wollen die ihnen durch Geschichte und Gegenwart bekannten Anmaßungen und Eroberungsbestrebungen der Muslime nicht mehr zurückweisen, sondern sich damit arrangieren. Mit Nullsummenspielern, Wir oder die anderen, kann man sich nicht arrangieren, das wissen diese selbstvergessenen Kreise und belügen sich und andere, sie sehen von ihren traditionellen Werten ab, drehen sie gar um, und dann kommen dabei Veranstaltungen heraus wie diese: Rechtsterrorismus und Islamfeindlichkeit als Bedrohung für den Rechtsstaat. Unter der Schirmherrschaft der Katholiken (!) versammeln sich Juden, Christen und humanistische Atheisten, inzwischen ihrer Werte gänzlich entledigt, wie man ihren anderweitigen Äußerungen seit Jahren entnehmen kann, und diskutieren mit bewußt in ihrem islamischen Glauben verankerten Muslimen. Sie werden übern Löffel balbiert, wie man das nennen könnte.
Schon der Titel der Veranstaltung zeigt die Aufgabe von Positionen, die seit der Aufklärung von westlichen Wissenschaftlern, Bürgern, Publizisten, Schriftstellern erarbeitet worden sind, von einem Willen, Tatsachen aufzukären, gar Wahrheit zu finden, ist nichts mehr übrig. Die dürftigen Kenntnisse über die sogenannte Zwickauer Terrorzelle werden nicht nur aufgebauscht, sondern verfälscht und zu Propagandazwecken mißbraucht. "Nola" schreibt bei Quotenqueen, im Kommentar # 13, als Antwort auf die Meinung des Generalbundesanwalts Harald Range, die NSU-Morde sind unser 9/11: "Nur mal so zur Erinnerung! Darüber schreibt keiner mehr." Es folgen Auszüge aus offiziellen Dokumenten der Bundesrepublik Deutschland:
Deutscher Bundestag Drucksache 17/5458, 17. Wahlperiode 12. 04. 2011. ... "Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Andrej Hunko, Niema Movassat, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 17/5274 – Mögliche Verwicklung von Grauen Wölfen in Mordserie an türkischen Kleinhändlern." Die Bundesregierung hat auf die Fragen keine Antworten, ihr ist nichts bekannt.
Unabhängig von diesem Dokument der Peinlichkeit gibt es eine Chronologie der Morde. Die Beziehung zwischen ihnen und den Wahlen in der Türkei sind offensichtlich: Wahlen im April 1999 - 17 Monate Pause - 4 Morde in 11 Monaten - 14 Monate Pause - Wahlen im November 2002 - 16 Monate Pause - 5 Morde in 2 Jahren und 2 Monaten - 16 Monate Pause - Wahlen im Juli 2007. Die Morde häufen sich in der Mitte zwischen zwei Wahlen, ein gehöriger Abstand vor und nach den Wahlen ist gewahrt.
Soweit zum Rechtsterrorismus, der sich sehr wohl als Auftragsmorde, begangen von drei Rechtsextremen, herausstellen könnte. Zur Islamfeindlichkeit als Bedrohung des Rechtsstaates kann man es kurz machen: Der Islam bedroht den Rechtsstaat, die Muslime, die den Islam, wie es von ihnen gefordert wird, wörtlich nehmen. Die Tatsachen werden vom "Rat der Religionen" in ihr Gegenteil verkehrt. Man sollte ihn in "Unrat der Religionen" umbenennen.
Sieger bleiben die Muslime. Sie bringen den Islam auf friedlichem Wege, zumindest, so lange sie nicht Macht genug besitzen, den Westen mit Zwang und Gewalt zu islamisieren. Diese sind in der jetzigen Lage nicht gern gesehen. Man verkündet seine Ablehnung gegen die Morde des Mohamed Merah zwar nicht öffentlich, weil es sich nicht schickt, muslimische Brüder bloßzustellen, aber ein Ärgernis bleiben sie, man wird das intern regeln. Der von einigen Juden und zahlreichen Christen und humanistischen Atheisten hofierte Prof. Dr. Tariq Ramadan nimmt den Mörder drei Tage nach seinen letzten Morden, an den jüdischen Kleinkindern und dem Rabbiner, in Schutz:
Un pauvre garçon, coupable et à condamner, sans l’ombre d’un doute, même s’il fut lui-même la victime d’un ordre social qui l’avait déjà condamné, lui et des millions d’autres, à la marginalité, à la non reconnaissance de son statut de citoyen à égalité de droit et de chance.
Ein armer Junge, schuldig und ohne den geringsten Zweifel zu verurteilen, auch wenn er selbst das Opfer einer Sozialordnung ist, die ihn schon zur Marginalisierung, zur Nichtanerkennung seines Standes als Bürger gleichen Rechtes und gleicher Chance verurteilt hat, ihn und Millionen anderer.
Sieger bleiben die Muslime, weil sie im Gegensatz zu Juden, Christen und humanistischen Atheisten ihren Glauben leben und ihn durchsetzen wollen im dar ul-harb, dem Land des Krieges, der Ungläubigen. Seit dem 1. Dezember 1982 gibt es dazu das "Projekt" der Muslimbruderschaft, Anleitungen, die zu befolgen, die sunnitischen Muslimfunktionäre sich angelegen sein lassen.
Wie sie den Islam auf ihre Art vorwärts bringen, ist am Beispiel von Deutschland und Frankreich zu sehen. Die sunnitischen Türken sind Nationalisten, sie setzen also beim Nationalfeiertag der Deutschen an, dem Tag der deutschen Einheit. Den erklären sie zum "Tag der Offenen Moschee", entledigen ihn seiner Bedeutung, verleiben ihn sich ein. Sie können dabei darauf zählen, daß die meisten Deutschen mit Nation, Feier der Nation nichts mehr im Sinn haben. Sie haben aus der Geschichte gelernt, oder besser, sind der Indoktrination derjenigen erlegen, die Internationalismus schon immer dem Nationalismus vorzogen, lange vor dem Dritten Reich.
In Frankreich besteht die Muslimgemeinde mehrheitlich aus Nord- und Schwarzafrikanern zahlreicher mehr oder weniger künstlich geschaffener Nationen. Deren Betonung liegt nicht wie bei den türkischen Muslimen auf dem Nationalismus, was sich gut trifft damit, daß Franzosen ihren "14 juillet" nicht wie die Deutschen ihre "3. Oktober" herausrücken würden, sie bekämen es mit der französischen Regierung zu tun. Die Sunniten in Frankreich wollen die Ummah und das Kalifat, die große Gemeinschaft der Gläubigen, und deshalb setzen sie in Frankreich an dem beliebtesten christlichen Fest an, Weihnachten. Im Artikel Islam. Statt Integration Eroberung kann man lesen, wie das funktioniert.
Die Muslime, wie sie es auch anfangen, geschickt, gewalttätig, offensiv, nahezu unbemerkt von den Bürgern der westlichen Gesellschaften, vertreten konsequent ihren Glauben, sie würden niemals an einer Veranstaltung "Linksterrorismus und Judenfeindlichkeit als Bedrohung des Rechtsstaates" als Diskutanten teilnehmen, nicht einmal der Imam von Drancy täte das. Solche Themen behandelt eine Minderheit bei uns und wird dafür von Politik, Kirchen, Organisationen, Institutionen, Parteien und Medien gescholten. Es sind dieselben Kreise, die entsetzt sind, wenn ein Mohamed Merah wütet. Sie sind den Tatsachen unseres alltäglichen Lebens so fern, daß sie nicht einmal den Namen des Verbrechers richtig schreiben können.
Manchmal jedoch geschehen noch Zeichen und Wunder, und die Islamisierung steht für einen Augenblick still, die Muslime halten den Atem an: Le Cheikh Qaradaoui victime collatérale de l'affaire Merah. Der Scheich Yusuf al-Qaradawi Kollateralschaden der Affäre (sic!) Merah. Oumma.com, die Website der Muslimbrüder und anderer Salafisten staunt. Die "Affäre" genannte Mordserie ihres Glaubensbruders bringt den Wahlkämpfer Nicolas Sarkozy dazu, dem Prediger die Einreise zu verweigern, obgleich der einen katarischen Diplomatenpaß führt und kein Visum benötigt. In Großbritannien hat er bereits seit 2008 Einreiseverbot. Eingeladen hat den "Mann des Friedens und der Toleranz" die Muslimbrudervereinigung Union des Organisations Islamiques de France (UOIF), die in Frankreich einflußreichste Muslimvereinigung, zu ihrem jährlichen Großauftritt in Le Bourget. Der Fernsehprediger von Al-Jazeera, Lieblingssendung "Die Scharia und das Leben", dort erzählt er über Kreditvergabe, das Internet, die Rolle von Mann und Frau, erreicht zu besten Zeiten 45 Millionen Zuschauer mit seinen Sermonen, Millionen sehen ihn in Frankreich. Er verherrlicht und ermutigt die Selbstmordattentate in Israel, Judenmorde außerhalb Israels jedoch nicht. Das ist für Muslime der UOIF ein Zeichen für die Haltlosigkeit dieser Entscheidung. Sogar Johannes-Paul II hat ihn empfangen, was bei manchen Katholiken allerdings nicht als Empfehlung gilt.
Die strategische, außen- und innenpolitische sowie wirtschaftliche Tragweite dieser Maßnahme des Präsidenten Nicolas Sarkozy für die Beziehungen zu Katar und den übrigen arabischen Staaten läßt den Figaro zurückgreifen auf Georges Malbrunot, seinen besten Korrespondenten: Youssef al-Qaradawi, un télévangéliste écouté par des millions de musulmans, ein von Millionen Muslimen gehörter Fernsehprediger. Der über 80-jährige (er ist Jahrgang 1926) habe eine junge Ehefrau, Asma, die er auch schon verstoßen, aber nach einem Jahr wieder geheiratet hätte. Die wievielte, läßt der Korrespondent offen. Die ehemalige algerische Ehefrau des Yusuf al-Qaradawi Asma Ben Kada (Foto im Hejab anbei) kandidiert in Alger auf Platz 4 für den nationalistischen Front de libération nationale (FLN), mit dem sie nichts zu tun hat, Mitglied ist sie dort nicht. Ob weitere Ehefrauen im "arabischen Frühling" unterwegs sind?
Seit 1961, nach seiner Vertreibung aus Ägypten durch Gamal Abdel Nasser, lebt der Muslimbruder in Doha, sein Kollege, der Kurde Scheich Ali Karadaghi, Sekretär der Union mondiale des oulémas musulmans, der Weltvereinigung der muslimischen Lehrer, meint in Doha, daß Yusuf al-Qaradawi dieses Verbot nur verurteilen könne. Seine Fatwas wären immer moderat, sagt die Stimme seines Herrn. Yusuf al-Qaradawi ist der Vorsitzende der Weltvereinigung. Er erhebt Saddam Hussein in den Rang eines Märtyrers und erläßt im Februar 2011 sehr im Sinne seiner katarischen Herrn eine Fatwa zur Ermordung des Muammar al-Gaddafi. Ebenfalls im Sinne dieser wahhabitischen Herrscher sind die anti-schiitischen Aktivitäten des Scheichs gegen das Regime des schiitisch-alawitischen Bashar al-Assad, gegen den er den Aufruf zu einem Glaubenskrieg, einem Heiligen Krieg erwägt, um die schiitische Gefahr in den arabischen Ländern zu bannen.
Was Georges Malbrunot aus den Äußerungen Ali Karadaghis nicht mitteilt, weil er und zuviele Franzosen die Zusammenhänge besser kennen: ces fatwas avait rendu licite (sur le plan religieux) l'intervention militaire de l'Otan en Libye. Diese Fatwas haben die militärische Intervention der NATO in Libyen erst zulässig gemacht (auf der religiösen Ebene). Nicht Katar hilft Frankreich, Großbritannien und den USA in Libyen, sondern diese den Machtbestrebungen der Scheichs von Katar. Anstifter ist Frankreich, dessen Waffenverkäufe an Katar zig Milliarden Euro betragen. Großbritannien und die USA haben zwar Interessen in der Region, aber durch Muammar al-Gaddafi wurden sie nicht gefährdet. Was kümmert die französische Regierung die weitere Radikalisierung der arabischen Staaten!
Die Regierung Frankreichs setzt damit den Maßstab für die Islamisierung des eigenen Landes. Glaubenskämpfer wie Mohamed Merah, mit französischem Paß, geboren in Frankreich, wollen mehr. Sie wollen, daß die Juden aus Frankreich verschwinden, daß Afghanistan den Taliban überlassen werde, sie wollen, daß die muslimischen Frauen in Frankreich in Uniform herumlaufen, mit Kopftuch, Niqab, Burka, auf daß die Gesellschaft täglich sehe, wie gut die Islamisierung fortschreitet.
Und die schreitet tatsächlich fort!