Der Protest des Zentralrates der Armenier in Deutschland (ZAD) gegen die Verleihung des Steiger Award an Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ist unpassend, setzt er doch voraus, daß in Europa immer noch die gleichen, auf jüdisch-christlicher Ethik beruhenden Werte Grundlage des Zusammenlebens sind, beispielsweise die Goldene Regel: "Die Überlieferung erzählt, dass ein Mann Hillel fragte: 'Kannst du mich die ganze Torah lehren, während ich auf einem Bein stehe?' Hillel antwortete bejahend. Er sagte: 'Was dir verhasst ist, das tue deinem Freund (Gefährte, Bruder) nicht an, das ist die ganze Torah, den Rest musst du lernen.' ... Denn alle Menschen sind Geschöpfe des einen, einzigen G’ttes. Um dieser Einheit näher kommen zu können, müssen wir uns unserem Schöpfer und unseren Mitmenschen gegenüberstellen."
Umgangsdeutsch: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst."
Das ist, wie man täglich den Medien entnehmen kann, von der Politik gewollt, schon länger nicht mehr so, inzwischen ist das den Grünen liebe Multi-Kulti längst überholt, stattdessen steht an, die europäische Gesellschaft möglichst lautlos und effizient von der jüdisch-christlichen Ethik zu lösen, was eine forcierte Islamisierung zur Folge hat, Radikalisierung der originären Muslime und vermehrte Konversion zum Islam. Die Bundeskanzlerin dokumentiert diesen politischen Willen allen voran dadurch, daß sie das Thema Nr. 1 auf ihrer Dialog-Website, den von Thomas Martin eingebrachten und von 93 185 Personen bestätigten Vorschlag (Stand: 10. März 2012, 21:00 Uhr) Offene Diskussion über den Islam, in Diskussionen, beispielsweise der in Erfurt, souverän ignoriert. Archiviert ist er unter "Unser Selbstbild", Unterpunkt unter "Wie wollen wir zusammenleben?" Man findet den Vorschlag nicht so einfach, es sei denn, man wüßte, daß er bestbewertet ist, im Minutentakt kommen Stimmen hinzu, oder man kennte ihn unter der genauen Formulierung und fände ihn bei Google.de.
Die sozialdemokratisch regierte Stadt Bochum liegt voll im Trend der Verleugnung unserer europäischen Werte, sie ist schon deshalb die angemessene Stadt, den Herrscher aller Türken, Deutschtürken, DiTiB-Moscheen und Grauen Wölfe zu ehren. Toleranz und Menschlichkeit zeigt er beim Zusammenwachsen Deutschlands und Europas mit dem Reich der Osmanen. Nicht nur im Nahen Osten, sondern auch in Europa hebt die Türkei an, die Schlüsselrolle zu übernehmen, für die Preisverleiher des Steiger Award nimmt die Türkei diese Schlüsselrolle im Nahen Osten längst ein. Wer sagt es nur dem Recep Tayyip Erdogan und den Sponsoren des Preises, der Sparkasse Bochum, den Stadtwerken, Joska Kristall, Pullman, Be Em Dubble-Weh, daß dem nicht so ist, und zwar täglich weniger? Vielleicht Gazprom-Gerd, in Diensten des Erzfeindes Rußland, in seiner Laudatio?
Auch der ZAD-Vorsitzende Azat Ordukhanyan hat offensichtlich falsche Vorstellungen von Integration. Nicht die Türken in Deutschland, sondern die Deutschen sollen sich in die türkische Lebensart integrieren, und sie bemühen sich schon eifrig darum. Nicht nur der Islam, auch die Türkei gehört zu Deutschland - und dieses zur Türkei. Das soll zusammenwachsen. Ein Wertekanon, der Europa zusammenhält, ist bereits im Entstehen, in Deutschland auf türkische, in Frankreich und Spanien auf nordafrikanische und in England auf pakistanische Art. Finanziert wird dieser Wertekanon von Saudi-Arabien und den Scheichtümern am Golf.
Die sozialdemokratische Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz ist die richtige Person dazu. Man erinnert sich? Gemeinsam mit protestantischen Pastoren und Superintendenten sowie mit ihrer Parteigenossin, SPD-Vorstandsmitglied Ayla Schmelzer, übergibt sie am 9. April 2006 die Bochumer Christuskirche an die Muslime von sieben DiTiB-Moscheen, damit sie dort den Geburtstag des Religionsstifters Mohammed begehen können. Bochum ist bereits Teil des Osmanischen Reiches, und wie in Deutschland ein scheidender Bundespräsident mit dem Zapfenstreich geehrt wird, so der türkische Ministerpräsident mit dem Steiger Award, in Ehren!
Enttäuschend ist, daß sich Dr. Ludger Stratmann alias Jupp, aus Stratmanns kleinem Kneipentheater im Pott, dafür hergibt, dabei ist er gar nicht aus dem Ruhrpott, sondern wie ich aus Ostwestfalen, was ich bislang immer betont habe, demnächst aber schamvoll verschweige.
"Steiger waren Bergleute, die bereit waren, Verantwortung zu übernehmen. Mit dem Preis, der ihren Namen trägt, werden daher Persönlichkeiten ausgezeichnet, die ebenfalls dazu bereit sind und zugleich für Tugenden wie Geradlinigkeit, Offenheit, Menschlichkeit und Toleranz stehen." Das erzählt die Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz in ihrem Grußwort.
Dazu kann jemand, der einen Hauer als Großvater hatte, einiges richtigstellen, aber selbst Wikipedia reicht aus, um den Unsinn dieser Behauptung zu entlarven. Steiger übernehmen nicht, wie suggeriert wird, freiwillig Verantwortung, sondern diese ist an ihre Position gebunden: "der Steiger trägt Verantwortung". Das ihm unterstellte Personal, Hauer und andere Bergleute, wird nicht dafür bezahlt, aber gerade dieses ist ebenfalls ständig in Bereitschaft und durch die Lage im Stollen gezwungen, Verantwortung zu übernehmen. Der Steiger ist bis Anfang des 20. Jahrhunderts aufsichtführender Beamter, Grubenbeamter, erst Staatsbeamter, dann Privatbeamter. Später wird ihm der Beamtenstatus entzogen, und er ist Angestellter, der nicht mehr vom Bergamt, sondern vom Besitzer des Bergwerks eingestellt und entlassen wird, von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach beispielsweise. Einzelheiten sind im Reichsberggesetz bzw. dem Bundesberggesetz nachzulesen. In diesem Rahmen sind die Aufgaben des Steigers festgelegt, ist er nicht bereit sie zu erfüllen, wird er entlassen, und das schon lange vor 1933, handelt es sich doch beim Kohle- und Kalibergbau um Schlüsselsektoren der deutschen Wirtschaft.
Der Reichtstagsabgeordnete des Zentrums und Mitbegründer der christlichen Gewerkschaft Matthias Erzberger erklärt in der 113. Sitzung des Reichstages, am 2. März 1908, zur Lage der Steiger: "Wer die Steigerbewegung im Rheinland und Westfalen verfolgt und sieht, wie die Steiger, die doch technische Angestellte im Sinne des Gesetzes sind, heute völlig rechtlos sind, gar keinen Schutz haben vor den Unternehmern und von dem Kohlensyndikat viel abhängiger sind als jeder Arbeiter, der muß dafür eintreten, daß diese Bestimmungen bezüglich der Entlohnung, der Kündigungsfristen, der Ausstellung des Zeugnisses usw. unbedingt auch auf das Bergwerk auszudehnen sind. ..."
Die Steiger sind nicht das, was ihnen die Soziologin und Psychologin Dr. phil. Ottilie Scholz andichtet, "Bergleute, die bereit waren, Verantwortung zu übernehmen", sondern deren Verband, wie die Bochumer Gerichtsverhandlung beweist, als ein Krebsgeschwür angesehen wird, das mit Hilfe des Oberbergamtes, einer staatlichen Behörde, zu unterdrücken sei: "sie haben die Steiger antreten, sie Reverse unterschreiben lassen, entlassen, mit Entlassung gedroht usw. ... Die Steiger sind bespitzelt und beschnüffelt worden ... ", wirft der Reichstagsabgeordnete der SPD Hermann Sachse in der 28. Sitzung des Reichstages, am 16. März 1912, den Arbeitgebern vor.
Das Bundesberggesetz, vom 13. August 1980, weiß über den Reviersteiger: "er ist verantwortliche Person im Sinne des § 58 BBergG." Darin geht es bar jeder Romantik nicht darum, Verantwortung zu übernehmen, sondern seine Pflicht zu erfüllen: "Verantwortlich für die Erfüllung der Pflichten ... sind ... die zur Leitung oder Beaufsichtigung des Betriebes oder eines Betriebsteiles bestellten Personen im Rahmen ihrer Aufgaben und Befugnisse."
Im Steigerlied arbeiten die Bergleut', die Knappen = Hauer, der Steiger kontrolliert sie, der schaut, wie Gold und Silber gefördert werden, woraus nebenbei hervorgeht, daß es sich um kein Westfalenlied handeln kann - oder wo gibt es dort Gold- und Silberminen? Mein Großvater, dieser "kreuzbrave" Mann, hat sich als Hauer eine Kohlenstaublunge zugezogen, Anthracosis pulmonum, auch schwarze Lunge genannt, vom Abbau der Steinkohle, garantiert unversilbert und -goldet. Im westfälischen Siegerland gibt es Silber, Zink und Kobalt. Das liegt aber nicht im Ruhrgebiet. Wer mehr wissen möchte, lese nach über Besucherbergwerke.
Die Bergmann’s Leut sein’s kreuzbrave Leut,
denn sie tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht
und saufen Schnaps
Was soll man von Sozialdemokraten aus dem Ruhrgebiet halten, die gar nicht wissen, was ein Steiger ist? Welche der geschilderten Eigenschaften und Pflichten paßt auf Recep Tayyip Erdogan? Die ganze Steiger-Schau erinnert mich an den Genossen und Gewerkschafter Günter Schluckebier, ein Aufsichtsratsmitglied meines früheren Arbeitgebers, der sich vorstellte mit den Worten: "Ich trinke aber lieber Wein!" Wenn der Betriebsrat Forderungen stellte, dann polterte er los: "Also, wie soll ich das meinen Kumpeln zu Hause klarmachen, daß ihr schon wieder Ansprüche stellt, also, meine Kumpel haben dafür kein Verständnis!" Der hatte von Kumpeln so wenig Ahnung wie Dr. Ottilie Scholz von Steigern.
Die Schau ist eine Beleidigung der westfälischen Bergarbeiter aller Generationen!
Danke an die Achse des Guten für das Fundstück!