21. April 2013

Ferni. Schottys Kampf gegen Rächtz


Die laut Jörg Schönenborn demokratieabgabefinanzierten Anstalten ARD und ZDF lassen zur Indoktrination der Zuschauer kaum eine Sendung ungenutzt, weder die Nachrichten, in denen die tschetschenischstämmigen Attentäter von Boston noch als "kaukasisch" bezeichnet werden, als in privaten Sendern schon über die Schreibweise ihrer Namen diskutiert wird, noch so unverdächtige Unterhaltungssendungen wie den Tatortreiniger, vom NDR angepriesen als Unterhaltung-Comedy.

Mit dem Tatortreiniger ist es wie mit der Serie Mord mit Aussicht, von Sturm der Liebe nicht zu reden, die Redaktionen begreifen erst, welche Perlen sie da verstreuen, als Protest aufkommt, weil die Serie beendet werden soll. Ist doch so, oder? Von der Kritik gelobt, vom Sender versteckt.

Wenn die gute Unterhaltung einschlägt, muß sie umgehend ideologischen Zwecken dienstbar gemacht werden, und so genießen die Zuschauer an Führers Geburtstag, einem schönen Samstagabend, um 23:15 Uhr, ein Agitprop des NDR, den Kampf des Schotty gegen Rächtz, gegen die unsere Gesellschaft verunreinigenden Führeranhänger, die sich persönlich und am Telefon mit "Heil Hitler!" begrüßen. Schotty blickt dem Führer direkt in die Augen. 124 Jahre nach dessen Geburt, also nicht einmal in einem Jubeljahr, was erst 2014 ansteht, und 68 Jahre nach seinem Tod kann der Tatortreiniger nicht wachsam genug sein. Am 20. April 2014 wird die Folge gewiß wiederholt. Am 30. April 2015 ist dann das 70-jährige Jubiläum des Todestages feierlich zu begehen.

"Nach einem Unfall in einem Vereinsheim soll Schotty das Blut des Verstorbenen wegputzen. Arglos öffnet er die Tür zu einem Hinterzimmer und steht plötzlich in einer Parallel-Welt, die er lieber nicht betreten hätte. Die politischen Ansichten des Vereinsvorsitzenden sind selbst für Schottys dickes Fell eine Nummer zu heftig. Der Tatortreiniger beantwortet das auf seine ganz eigene Art und Weise."

Um nicht etwa linken Antifaschisten einen Mord anzudichten; denn bekanntermaßen treten diese immer friedlich auf, beschädigen in ihrem Kampf gegen Rächtz weder Sachen noch gar Menschen, wird ein Mitglied des Nazi-Vereins anders als in den anderen Folgen nicht ermordet, sondern stirbt bei einem Unfall, es ist also gar kein Tatort. Eine Blutlache glänzt auf dem Teppich vom Obersalzberg.

Die Devotionalien werden nicht wie auf der Website des NDR (erstes Foto oben) verschwommen abgebildet, das ist nur, damit die Justiz nicht des Zeigens verbotener Embleme wegen tätig werden muß, sondern in Folge 7 geht es zur Sache, Fahnen, Büsten, Porträts, der Nazi-Rausch will kein Ende nehmen, es ist ähnlich wie bei Prof. Dr. Guido Knopp und seinen historischen Sendungen über die NS-Zeit, sie können Anhänger des Dritten Reiches vor Begeisterung ins Delirium versetzen.

Ein geschniegelter Nazi und ein eher in Richtung SA zu verortender versoffener Schlägertyp mit Spitznamen "Bombe", schwulenfeindlich und gebeutelt von Problemen mit seiner Süßen, machen dem Schotty zu schaffen, aber der eine wird auf Grund seiner Arroganz und der andere seiner Begriffsstutzigkeit wegen von Schotty übern Tisch gezogen. Der läßt "Bombe" mehrere Papiere unterzeichnen, die der arme irregeleitete Nazi nicht versteht. Er unterschreibt, daß Schotty autorisiert ist, die Müllabfuhr mit der ideologischen Reinigung des Hinterzimmers zu betrauen. Alles muß raus!

Es wird sichergestellt, daß die Zuschauer nicht etwa meinen, Nazi-Kram spiele sich heuer in Hinterzimmern ab, nein, mehrfach wird der Blick freigegeben auf den gut bestuhlten Versammlungsraum, in dem Hunderte Platz finden.

Als der arrogante Nazi von der Beerdigung des verunglückten PG zurückkommt, steht er in einem rosa getünchten Hinterzimmer, dem NDR kann kein Tribut an die Schwulenszene zu viel sein, ob die das wünscht oder nicht, Ideologen können darauf keine Rücksicht nehmen.

Die anschließend gezeigte wunderbare Folge 3 "Nicht über mein Sofa", mit der mörderischen alten Dame, reißt's nicht raus; denn gerade weil die ersten Folgen so gut sind, vergißt man sie nicht so schnell, hat sie vielleicht schon zweimal gesehen; es ist ähnlich wie bei den Staffeln mit Inspector Barnaby und Sergeant Troy.

Der ARD ist es mit "Schottys Kampf" gelungen, eine beliebte Sendung zu beerdigen, den Tatort vom braunen Müll zu reinigen. Die Demokratieabgabe ist dafür voll gerechtfertigt.