Das arabische Galgenmännchen, Arabic Hangman, heißt arabisch 'aschmawy. Der Muslimbruder, der auf einer der größten Internetseiten der ägyptischen Muslimbrüder einen Aufruf zum Mord an Hamed Abdel-Samad veröffentlicht, nennt sich Masrawy, von Masr = Ägypten. Er ist der Henker seiner Zunft, er entscheidet korankonform (Suren 5:51-62; 9:62-66), daß Hamed Abdel-Samad aus dem Islam ausgetreten und deshalb nicht berechtigt ist zu leben.
Updates im Text!
Hamed Abdel-Samad? Richtig, er ist derjenige, der das Buch Der Untergang der arabischen Welt geschrieben hat. Ich habe ihn in meiner Rezension dafür nicht geschont. Sein Buch ist würdig genug, es in FAZ, WELT, SPIEGEL, n-tv, Deutschlandradio und in vielen anderen MSM. vorzustellen und zu bejubeln. Besonders erfreut sind die Medien, daß der Politologe keinesfalls als anti-islamisch einzustufen ist, das ist noch einmal gutgegangen, sonst hätten die islamfreundlichen deutschen Medien auch nicht eine Zeile auf ihn verschwenden können.
Hamed Abdel-Samad? Richtig, er ist derjenige, der mit Henryk M. Broder auf Deutschland- und Euro-Safari gegangen ist, mit einem Juden! Hei, ist das eine lustige deutsche Satiresendung des Ersten der ARD. Entweder Broder. Eine Terrierhündin namens Wilma ist mit auf Reisen. Damit das aber nicht ausartet mit der Kritik an den Zuständen in Deutschland und Europa, die Zuschauer gar in Scharen ins Nachdenken kommen, werden die Beiträge um Mitternacht ausgestrahlt, da ist das arbeitende und steuerzahlende Volk brav im Bett. Ich gestehe, daß ich, obgleich nicht im Bett, weder brav noch sonstwie, mir nur dreimal den Klamauk eingeworfen, mir die Sendungen aber dann trotz Wilma nicht mehr angetan habe, dieses verlogene Zeugs. In Island soll es weiterhin keine Juden geben, das habe ich schon vor acht Jahren widerlegt im Artikel Island - Land der Blauen Lagune und der Handvoll Juden.
Am 7. Juni 2013, um 21:35 Uhr, berichtet Sami Aldeeb auf seinem Blog Savoir ou se faire avoir, Wissen oder angeschmiert werden, in englisch, deutsch und arabisch über eine Fatwa - Hamed Abdel-Samad des Masrawy, der zusätzlich Adressen von Aufenthaltsorten des Hamed in Ägypten liefert. Mehr als eine Million Leser hat die Website, auf der zu lesen ist: »Insulting the Prophet and Islam» WANTED DEAD. "Den Propheten und den Islam beleidigen" Todesurteil. Zahlreiche Internet- und Facebook-Seiten der Allah unterworfenen Gläubigen verbreiten das Urteil. "Auch die Salafistensender Al-Nas und Al-Hafez führen seit Tagen eine Hetzkampagne gegen Hamed, der sich gerade in Kairo aufhält. Grund für die Kampagne war ein Vortrag, den Hamed in Kairo diese Woche über den religiösen Faschismus in Ägypten hielt," schreibt Sami Aldeeb. Er fordert zur Verbreitung dieser Nachricht und zur Solidarität auf.
Wie sieht es damit aus? Am Sonntag, den 9. Juni 2013, um 16 Uhr, gibt es zu den Suchbegriffen "Hamed Abdel-Samad" Masrawy 21, in Worten: einundzwanzig, Angebote bei Google. Es sind ausschließlich Internetauftritte, die für die Verbreitung und den Aufruf zur Solidarität sorgen, von den Ruhrbaronen über Hagalil und PI sowie zahlreichen Facebook-Nutzern bis zur Giordano-Bruno-Stiftung. Nebenbei erfährt man, daß Hamed Abdel-Samad am 30. Januar 2013 im SPIEGEL einen offenen Brief an den lieben Herrn Mursi geschrieben hat. Sonst erfährt man vom SPIEGEL nichts. Gibt man "Hamed Abdel-Samad" Fatwa ein, so wird man auf einen Artikel vom 31. August 2009 verwiesen. Die TAZ kennt ebenfalls eine gegen ihn, vom September 2009.
Update: Hannah Pilarczyk im Interview mit Hamed Abdel-Samad: Islamkritik. Offener Mordaufruf gegen Publizisten Abdel-Samad. SPIEGEL, Sonntag, 9. Juni 2013, 17:10 Uhr
Niemand weiß gar etwas zu berichten von Aktivitäten der Bundesregierung. Hamed Abdel-Samad ist deutscher Staatsbürger. Er wird in Ägypten mit dem Tode bedroht, und jeder, der den Islam kennt, weiß, was das bedeutet.
Update: "Markus Löning [FDP], der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechte, verurteilte die Vorgänge [am 10. Juni 2013]. Der öffentliche Mordaufruf sei 'durch nichts zu rechtfertigen', sagte er am Montag der Süddeutschen Zeitung."
Da wüßte frau doch gern, unter welchen Bedingungen Mordaufrufe zu rechtfertigen wären. Davon, daß der Angriff auf einen deutschen Staatsbürger durch regierungsfreundliche Kreise in Ägypten als "Vorgänge" vernebelt werden, nicht zu reden.
Der Menschenrechtsbeauftragte äußert sich nicht von sich aus, sondern das Börsenblatt des deutschen Buchhandels muß ihn dazu eigens auffordern, berichtet die FAZ, am 11. Juni 2013. Von allen anderen Regierungsmitgliedern, angefangen bei Bundeskanzlerin Angela Merkel, die schnell bereit ist, Entschädigungen an Opfer der "NSU-Mörder" zu zahlen, obgleich die "Vorgänge" bis heute nicht geklärt sind, hört und liest man ebenfalls erst nach Aufforderung.
"Der Geschäftsträger der ägyptischen Botschaft sei am 10. Juni zu einem Gespräch im Auswärtigen Amt gewesen. 'Dem Geschäftsträger wurde erklärt', schreibt das Auswärtige Amt laut 'Börsenblatt', 'dass die Bundesregierung den Mordaufruf gegen den Publizisten Abdel Samad in aller Schärfe verurteilt und die ägyptischen Behörden dazu aufruft, die Veröffentlichung und Ausstrahlung von Mordaufrufen zu unterbinden."
"Nachdem zahlreiche Anfragen an Facebook zur Sperrung der Facebook-Seiten mit dem Mordaufruf zunächst gescheitert waren, wurde gestern die Muslimbrüder-Seite Masrawy, die die Morddrohung verbreitet hatte, gesperrt," berichtet diesseits.de, am 11. Juni 2013, und zitiert das Börsenblatt des deutschen Buchhandels, ebenfalls vom 11. Juni 2013.
Update: DIE WELT rappelt sich auch schon, und Dietrich Alexander beweist dort Ahnungslosigkeit, obgleich Hamed Abdel-Samad deutlich sagt, weswegen er mit dem Tode bedroht wird, nämlich, weil er dies geäußert hat: "Meiner Meinung nach ist er [der religiöse Faschismus] im Islam selbst begründet, seit der Prophet Mohammed im 7. Jahrhundert den Islam als allein gültige Religion und Kultur durchsetzen wollte."
Daraus macht der Journalist: "Abdel-Samad hatte kürzlich einen Vortrag in Kairo gehalten, in dem er radikale Islamisten kritisierte und die Muslimbrüder in Ägypten für die Ausbreitung eines 'religiösen Faschismus' mitverantwortlich machte."
Es ist allerdings zu befürchten, daß der Journalist den Unterschied beider Äußerungen nicht erkennt. Sie werden von Kommentatoren mit dem nötigen Fachwissen zurechtgerückt, aber welcher Leser nimmt sich die Zeit, die Richtigstellungen auch noch zu lesen?
Kommentator chrischa68 meint: "Selbst Herr Broder setzte, noch nach der Meldung auf seinen Blog, einen belanglosen Kommentar zu dem noch belangloseren Crétin- und Nichtsnutzpolitiker Bütikhofer ab. Nur die Taz hat einen ekelhaft und menschenverachtenden Artikel dazu geschrieben. Nun endlich reagiert Welt Online und auch Herr Broder, wir sollten jetzt alle ganz schnell hellwach werden!"
Das Schweigen des Henryk Modest Broder ist auch mir aufgefallen. Vielleicht ist er ja in Meditation versunken darob, wie er aus dem Ding mit der Rückgabe des Börne-Preises wieder herauskommt, ohne groß Federn, sprich Euros zu lassen? Jetzt noch die Unbill mit seinem Safari-Kumpel Hamed? Nee, was zuviel ist, ist zuviel!