"Wenn es aber heißt, der Islam als Weltreligion ist böse und muss bekämpft werden, ist dies nicht mit dem Grundgesetz und dem Recht auf Religionsfreiheit zu vereinbaren."
Mail-Wechsel
Sehr geehrter Herr Professor,
ich habe eine Anmerkung: Warum, wenn Sie vom Islam keine Ahnung haben, äußern Sie sich trotzdem? Sie sind Jahrgang 1968, und da weiß ich nicht, ob Sie noch Großes Latinum ablegen mußten, um später zu promovieren. Der hier angebrachte Spruch heißt:
si tacuisses philosophus mansisses
Ich als Wählerin der AfD muß mir jetzt von meinen Freunden, von Konservativen, die der Partei sehr skeptisch gegenüberstehen, anhören, in der AfD wäre ja wohl reichlich unterirdisches Personal. Ich habe die Partei gewählt, weil ich endlich kompetente Leute wählen wollte, aber ich sehe, Sie haben noch weniger Ahnung und reden noch mehr als Angela Merkel, und das will etwas heißen.
Hier eine Rezension zum Thema Islam und Religionsfreiheit: Karl Albrecht Schachtschneider. Es gibt keine Religionsfreiheit
Auf meinem Blog können Sie zum Islam reichlich Informationen finden. Ich habe zu Zeiten des Schah auch in Teheran studiert, bin im Nebenfach Iranistin, zugegeben, keine große Sache, aber ich kenne den Islam seit Anfang der 60er Jahre. Ich habe wie Sie an der FU Berlin studiert, Publizistik, Iranistik und Politologie. Zu der Zeit waren das keine von der 68er Bewegung angesäuerten Wischiwaschi-Fächer. Mein Doktorvater war der Widerstandskämpfer Professor Dr. Fritz Eberhard, Mitglied des Parlamentarischen Rates zur Ausarbeitung des GG. Mein Ko-Referent war Prof. Dr. Ossip K. Flechtheim.
Wenn Sie vom "bösen" (!) Islam reden und meinen, eine Kritik sei nicht mit dem GG vereinbar, dann rotieren mein Doktorvater und Ossip K. Flechtheim im Grabe!
Ich warte jetzt darauf, daß Sie den Nationalsozialismus und den Kommunismus als "böse" bezeichnen. Der Islam ist nämlich eine eben solche totalitäre Politideologie, angereichert mit bei Juden und Christen entwendeten und verformten Versatzstücken. Sie können sie im Koran nachlesen und mit dem AT und dem NT vergleichen. Ich gehe davon aus, daß sie AT und NT kennen.
Mit Ihren Ansichten über den Islam wären Sie m.E. besser bei den Grünen aufgehoben, auch die reden über alle Bereiche des politischen und gesellschaftlichen Lebens, ohne die geringste Ahnung zu haben, auch über Ihren.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Gudrun Eussner
Die Antwort auf meine Mail von 14:57 Uhr kommt um 16:14 Uhr, ebenso schnell wie seinerzeit vom "Gewissen Israels" Ilan Pappé, als ich ihn seines Interviews mit der National+Zeitung wegen anschreibe. Solche Reaktionen sind selten. Prof. Dr. Wolfgang Benz braucht eine geraume Zeit, bis er mich in einem Interview zur "Dr. Euter oder so ähnlich" verballhornt.
Prof. Dr. Alexander Dilger unterschreibt die Mail, die er wohl an eine Teilnehmerin seines Proseminars zu richten meint, als Sprecher der Alternative für Deutschland NRW, obgleich auf der Website der AfD NRW sein Rücktritt mitgeteilt wird: Mein Rücktritt. Die Pressemeldung informiert, daß er dem Vorstand der AfD bis zum nächsten Landesparteitag, 30. November / 1. Dezember 2013, erhalten bleibt und eine erneute Kandidatur nicht ausschließt.
Wer sich ein wenig in der Parteienlandschaft auskennt, merkt, daß Prof. Dr. Alexander Dilger gebeten werden möchte, und daß er dann mit spitzem Finger auf diejenigen zeigt, die er nicht mehr im Führungsgremium sehen will. Wem kommt das aus den Bundestagsparteien bekannt vor? So hat Angela Merkel bereits die CDU erledigt. Damit fängt die AfD NRW also schon an, bevor sie überhaupt unter die Reichstagskuppel gebeten worden ist.
Redaktionelle Anmerkung: In meiner Mail habe ich zusätzlich zum WELT-Interview mit dem Platzanweiser nur meine Rezension des Buches von Prof. Dr. Karl Albrecht Schachtschneider verlinkt: Grenzen der Religionsfreiheit am Beispiel des Islam.
Die Lektüre des 2013 erschienenen Buches des Erziehungswissenschaftlers Hartmut Krauss Der Islam als grund- und menschenrechtswidrige Weltanschauung wäre ebenfalls hilfreich zum Verständnis der Unvereinbarkeit des Islam mit dem GG.
Es folgt der Professorentadel: Ungenügend, einen Seminarschein gibt's von mir nicht.
Sehr geehrte Frau Dr. Eussner,
Ihren Vorwurf muss ich leider zurückgeben. Trotz Ihres Studiums haben Sie offensichtlich erschreckend wenig Ahnung von Religionen, Geschichte und unserem Grundgesetz. Privat bleibt Ihnen das unbenommen, politisch ist das höchst gefährlich.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Dilger
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