18. Januar 2014

Frankreich. Der Staatspräsident und seine Witzblätter


Das Gelächter über den Staatspräsidenten Frankreichs dehnt sich inzwischen auf die gesamte Politik und ihre Medien aus. François Hollande ist mies und armselig, lacht die Journalistin Michèle Cotta während einer Sendung des Staatssenders France 2 zur Pressekonferenz des Coureur de jupons. Sie nimmt an, daß ihr Mikrofon abgeschaltet ist. Dem ist nicht so, und nun ist der "Scherz" raus.

Der Damm ist gebrochen, jeder erinnert sich an einen Witz über Flanby, den Wackelpudding Frankreichs, und dessen Maîtressenwirtschaft. So habe Ségolène Royal bei der Koketterie des First Girlfriend Valérie Trierweiler und dessen Twitter zugunsten des Royal-Konkurrenten Olivier Falorni gemeint, sie sollte sich besser nicht um sie, sondern um ihre Nachfolgerin sorgen: Elle ferait mieux de s'interesser à la suivante. Der Kalender des Scooter-Beifahrers ist inzwischen bekannt, Ségolène Royal weiß zu der Zeit bereits von Julie Gayet.

Den größten Witz allerdings liest man heute im Figaro, und weil der so witzig ist, dürfen ihn nur Abonnenten lesen. Für 0,99 € könnte man die ganze Ausgabe des 18. Januar 2014 schon allein deshalb erwerben, um die Sorgen des Christophe Cornevin zu teilen: La protection de Hollande en question. Infragestellung der Sicherheit Hollandes.

Den Witz bringen aber seit Tagen alle Medien und machen sich damit zu Witzblättern. Man google bitte hollande sécurité cirque und finde die Lachnummern. Die besorgten Regierungsorgane, denn anders kann man die Medien Frankreichs nicht bezeichnen, bilden sich doch tatsächlich ein, daß eine islamische Terrorgruppe ausgerechnet François Hollande entführen und durch ihn Lösegeld erpressen oder ihn gar aus dem gegenüberliegenden Haus der Rue du Cirque erschießen könnte.

Welchen Wert hat er für sie, er, der sich weltweit zum Gespött macht? Im Gegensatz zur westlichen Welt, die alles für käuflich hält und ihren Aktivitäten wertfrei nachgeht, folgen die islamischen Terroristen einem Wertesystem. Für sie kommen Hallodris nicht in Frage. Man braucht nur die Liste der bislang entführten Geiseln und die der liquidierten Männer und Frauen durchzusehen. Keiner von ihnen gleicht François Hollande. Die Terroristen handeln nach dem Motto: Wen wir nicht zurückkaufen oder vorm Tode retten würden, den entführen oder liquidieren wir nicht bei anderen.

Deshalb könnte er getrost ohne Helm auf Freiersfüßen wandeln. Valérie Trierweiler wird inzwischen so weit gefestigt sein, daß sie kein Nudelholz auf sein Haupt schwingt. Ansonsten ist die Luft rein.