Zu Silvester 2013 kommt er frei, angeblich allein durch diplomatisches Geschick der französischen Regierung, und ohne daß diese Lösegeld gezahlt habe. Es ist ein Wunder, glaubet nur! PR-wirksam, Fotos und Video anbei, wird der Priester am frühen Morgen des neuen Jahres vom angeschlagenen Staatspräsidenten François Hollande in Paris willkommen geheißen. Sechs sich in Händen radikalislamischer Gruppen befindende französische Geiseln, in den islamischen Ländern Mali und Syrien, harren weiterhin ihrer Befreiung, einer der Männer bereits seit mehr als zwei Jahren, die anderen seit einem Jahr bzw. einigen Monaten.
"Sieben Wochen, das sind viele Stunden, wenn man Geisel ist, nichts zu tun hat, nichts zu lesen, niemanden, mit dem man sprechen kann." Aber trotz der "sehr rustikalen" Gefangenschaft, hätten ihn seine Kerkermeister "nicht mißhandelt", versichert Georges Vandenbeusch der AFP. So wird Mißhandlung neu definiert. Aber vielleicht ist das ja relativ, denn an eben diesem Wochenende ermorden Glaubenskrieger der Boko Haram im Norden Nigerias acht Christen, die in einem christlichen Dorf an einer Hochzeitsfeier teilnehmen, sie morden im Nachbardorf weiter und hinterlassen mindestens vier Tote: "Das ist der Krieg gegen die Christen", erklären sie. Die Gegend dort wird mehrheitlich von Muslimen bewohnt.
Boko Haram nennen sich die Terroristen in ihrer Sprache, Haussa, es bedeutet "Westliche Erziehung ist Sünde". Arabisch nennt sich die Terrorgruppe جماعة اهل السنة للدعوة والجهاد Jamā'at Ahl as-Sunnah lid-da'wa wal-Jihād, Ordensgemeinschaft der Leute der sunnitischen Tradition der Mission, da'wa, und des Glaubenskrieges. Über die Verbrechen der islamischen Terrorgruppen der Gegend und über deren direkte, durch Regierungs- und Geschäftszusammenarbeit, sowie durch Lösegeld indirekte Finanzierung durch die französische Regierung habe ich am 5. November 2013 im Artikel Mali und Nigeria. Zwei Sorten Opfer islamischer Terroristen berichtet.
Nun sind wieder Fotos und Videos fällig, diesmal vom glückstrahlenden Priester. Am frühen Nachmittag des 31. Dezembers geht's damit in Yaounde los. Wer ist an seiner Seite, er trägt ein einfaches weißes T-Shirt, die ältere Dame im blonden Kurzhaarschnitt, Täschchen unterm Arm, im ärmellosen, weit ausgeschnittenen Kleidchen aus buntem Afrostoff? Sie lächelt glücklich. Weint sie vor Rührung? Ist sie seine Mutter?
Es ist die 60-jährige Bevollmächtigte Ministerin Zweiter Klasse und Außerordentliche und bevollmächtigte Botschafterin der Französischen Republik Christine Robichon, seit Oktober 2013 auf Posten in Yaounde. Ihre Exzellenz, Offizierin der Ehrenlegion und des Nationalen Verdienstordens, spricht und schreibt hocharabisch; sie ist seit mehr als dreißig Jahren in islamischen Staaten im Einsatz: Nordafrika und Naher Osten, Syrien, Marokko, Algerien, Sudan, Komoren.
Ein Blick auf die Wetterkarte von Yaounde, am heutigen Tage, zeigt für den frühen Nachmittag bei Luftfeuchtigkeit von 55% Temperaturen unter 30°. Aber selbst wenn es heißer und schwüler gewesen sein sollte, was veranlaßt Ihre Exzellenz, sich halbnackt der Öffentlichkeit zu präsentieren? Ist sie sich nicht klar, daß die muslimische Welt, von ihren Terrorgruppen nicht zu sprechen, sich diese Fotos und Videos ansieht? Diese Frau gilt als Schlampe, als Christenschlampe, genauer gesagt.
Frankreichs Regierung hat eben fünf Berichte zur Abschaffung der Nation vorgelegt: Genehmigung des Kopftuchs in der Schule, Einführung des Straftatbestandes der rassischen Belästigung, vollständiger Bruch mit dem kulturellen Erbe Frankreichs durch Revision der Geschichtsschreibung, Umerziehung und Entwurzelung des französischen Volkes, Sicherstellung der "arabisch-orientalischen Dimension" Frankreichs durch Indoktrination schon von der Kinderkrippe an; dazu Schaffung zahlreicher neuer Institutionen. Selbst die französische Sprache soll ihre Vorrangstellung verlieren zugunsten der Gleichstellung mit dem Arabischen.
Ferdinand Ngoh Ngoh,
Generalsekretär der Präsidentschaft Kameruns,
mit dem Priester und der Botschafterin Frankreichs