Update am Ende des Textes
Die UMP ersetzt den Teufel Jean-François Copé gleich durch drei Beelzebuben.
Schon die Überschrift, immerhin versehen mit Fragezeichen: Europas Wutbürger - Abschottung statt Toleranz? zeigt, daß es ihnen nicht um die Bürger Deutschlands geht, sondern um die Immigranten. Den Parteien und ihren Sprechern in den Medien sind die Bürger und ihre Probleme nicht wichtig, Arbeitslosigkeit, Kaufkraftverlust, Altersarmut, Zerfall der Infrastruktur, sondern es geht um die Probleme, die Immigranten mit ihnen angeblich oder tatsächlich haben.
Darauf reduzieren sie die Alternative für Deutschland und den Front National.
Sie beleidigen damit nicht nur die AfD- und FN-Wähler, sondern auch ihre eigenen Anhänger. Aber auch das merken sie nicht, oder wenn, ist es ihnen gleichgültig. Ihre Restwähler, die bei Wahlenthaltung von mehr als der Hälfte aller Wahlberechtigten - in Deutschland 51,9 Prozent, in Frankreich 57,57 Prozent, laut Figaro, vom 28. Mai 2014 - noch zu ihnen stehen, sehen sie nämlich an als zuverlässige Gefolgschaft, auf die sie immer zählen können, welche Politik sie auch betreiben. Blogger nennen sie Schlafschafe. Von diesen werden, wenn die Altparteien sich nicht bald etwas einfallen lassen, noch ganze Herden aufwachen und die Euroskeptiker und EU-Abschaffer wählen.
Die Union pour un mouvement populaire (UMP), die Vereinigung für eine Volksbewegung [sic!], ist derweil dabei, in sich zusammenzufallen. Stichwort: Affaire Bygmalion. Es geht um widerrechtlich verwendete elf Millionen Euro für den Präsidentschaftswahlkampf 2012 des UMP-Kandidaten Nicolas Sarkozy; dieser und der UMP-Vorsitzende Jean-François Copé , zu der Zeit UMP-Generalsekretär, wußten angeblich nichts davon. Entweder es stimmt, dann haben sie keinen Überblick, oder es stimmt nicht, und sie lügen und lassen lügen, um ihr Fell zu retten: Chez Sarkozy, on prend ses distances avec Copé et Bygmalion, schreibt Charles Jaigu, im Figaro, vom 27. Mai 2014, 23:37 Uhr. Im Umfeld von Sarkozy geht man auf Distanz zu Copé und Bygmalion.
Die UMP ist inzwischen ein korrupter Haufen von Opportunisten, mehr nicht.
Zur Rettung ihrer Posten sieht die UMP als die zwei wichtigsten Aufgaben an, "faire barrage au FN", den Front National aufzuhalten, und den UMP-Präsidentschaftskandidaten für 2017 auszufechten: Der im Jahr 2004 zu 18 Monaten Gefängnis mit Bewährung verurteilte Bürgermeister von Bordeaux Alain Juppé, der farblose ex-Premierminister François Fillon, Porte-serviette des Nicolas Sarkozy, und der Bürgermeister der Käsestadt Meaux Jean-François Copé liefern sich täglich Schlachten, die es hin&wieder bis in den Figaro schaffen. Dann dürfen die bürgerlichen Leser den Artikeln zwischen den Zeilen entnehmen, warum immer mehr Wähler sich für den Front National entscheiden.
Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten titeln: Drama in Frankreich: Der Zerfall der EU beginnt in Paris. Er hat schon begonnen, und er ist kein Drama, kein Trauerspiel, in dem die Personen zu nichts etwas können, sondern er ist die notwendige Folge einer seit zwanzig Jahren verfehlten Politik, vor allem Deutschlands und Frankreichs.
Siehe auch: Hart aber fair [nennt sich wirklich so!] - Alle gegen Lucke.
Von Alexander & Michael Stürzenberger. (Videobearbeitung: theAnti2007)
Mit herrlichen Kommentaren und zusätzlichen Links. PI, 27. Mai 2014
Update
Jean-François Copé hat akzeptiert, Mitte Juni [vom Vorsitz der UMP] abzutreten; er stellt seinen Posten einem kollegialen Vorsitz aus Alain Juppé, François Fillon und Jean-Pierre Raffarin [dem eifrig gegen Antisemitismus in Frankreich kämpfenden Premierminister unter Jacques Chirac] zur Verfügung. Ein neuer [Partei-]Kongreß werde im Oktober stattfinden. Der scheidende Vorsitzende werde nicht Kandidat sein.
Wie der UMP-Parteivorstand Copé zum Rücktritt gedrängt hat
Comment le bureau politique de l'UMP a poussé Copé à la démission, Le Figaro, 27 mai 2014
Zwei Stunden und 15 Minuten dauert es, bis 50 "Parteifreunde" des Politbüros es schaffen, Jean-François Copé aus seinem Amt zu entfernen. Dieses Schmankerl behält Le Figaro seinen Abonnenten vor. Ich werde es morgen in meinem Stammcafé genießen. Die UMP kann das also ebenso gut wie Angela Merkel. Zerstören ist immer einfacher als schaffen. Zum Schluß bleibt nichts übrig, nicht einmal die Zerstörer.
Alain Juppé wird nicht für den Vorsitz kandidieren, er möchte sich den Vorwahlen für die Bestimmung des UMP-Kandidaten stellen und Präsident der Republik werden. Er wäre dann 72 Jahre alt. Man erinnert sich? Es ist Alain Juppé, der seinem Intimfreund, dem Staatspräsidenten Jacques Chirac, 1997 rät, die Nationalversammlung aufzulösen und bei Neuwahlen ein besseres Ergebnis zu erzielen: Reinfall! Von 2007 bis 2012 ist er unter Staatspräsident Nicolas Sarkozy nacheinander Umwelt-, Verteidigungs- und Außenminister. Das garantiert Qualität!
Für diejenigen, die französisch lesen, empfiehlt sich auch bei Google "alain juppé" corruption.
Für diejenigen, die französisch lesen, empfiehlt sich auch bei Google "alain juppé" corruption.