Zustimmung der Franzosen zum Militäreinsatz im Irak gegen den Islamischen Staat
Während vor einer Woche, zu Beginn der ersten Luftschläge gegen Stellungen des Islamischen Staates im Irak, die französische Meinung sehr gespalten war (53% heißen eine Intervention gut), hat die Ermordung der Geisel Hervé Gourdel einen Reflex der nationalen Einheit im Lande hervorgerufen und ist machtvoll zugunsten eines Eingreifens ins Gewicht gefallen. In unserer neuen für Sud Radio [ein Privatradio mit Sitz in Toulouse, Wohnort des Mohamed Merah (pbuh)] am Tag nach der Verkündung der Enthauptung der französischen Geisel durchgeführten Untersuchung sind es von nun an 69% unserer Landsleute, die sich für diese militärische Operation gegen den Islamischen Staat aussprechen. Das ist ein Anstieg der Unterstützung von 16 Punkten in einer Woche.
Entfernt davon, die Unterstützung dieser Intervention zu schwächen, wie es die Glaubenskämpfer erhofften, hat dieser Mord also die vollständig entgegengesetzte Wirkung erzielt. Dieser massive Anstieg der Unterstützung der Bevölkerung ist um so spektakulärer, als einerseits die Zustimmung gewöhnlich ziemlich schnell abnimmt (das war namentlich der Fall beispielsweise während der Operationen in Libyen oder in der Zentralafrikanischen Republik), und andererseits, weil sie sich in allen Kategorien der Bevölkerung findet. Die Zustimmung zur Intervention nimmt somit in der Wählerschaft des Parti Socialiste (PS) und in derjenigen der Union pour un mouvement populaire (UMP) um 20 Punkte zu und jeweils 17 und 18 Punkte in derjenigen des Front National (FN) und des Front de Gauche, der Linksfront.
Man vermerke, daß die Wirkung auf die Meinung durch den barbarischen Mord einer Geisel sogar in Großbritannien die gleiche gewesen ist. Die Umfragen zeigen ein Umschwenken der britannischen Meinung hin zu einer Teilnahme an der internationalen Intervention in Folge der Enthauptung einer englischen Geisel.
Frage: Sind Sie völlig für, eher für, eher nicht für oder überhaupt nicht für die militärische Teilnahme Frankreichs an der internationalen Intervention im Irak gegen die Dschihadisten, die Glaubenskämpfer des Islamischen Staates?
Institut français d'opinion publique (IFOP)
Umfrage vom 18.-19. September 2014 für das Journal du Dimanche und vom 25.-26. September 2014 für das Sud Radio [% der Sympathisanten des/der Front de Gauche - PS - UMP - FN]
insgesamt dafür 53% -> 69% [68 - 86 - 71 - 55]
völlig dafür 17% -> 31% [20 - 44 - 27 - 33]
eher dafür 17% -> 38% [48 - 42 - 44 - 27]
insgesamt überhaupt nicht dafür 47% -> 31% [32 - 14 - 29 - 45]
eher nicht dafür 23% -> 17% [19 - 7 - 20 - 16]
überhaupt nicht dafür 24% -> 14% [13 - 6 - 9 - 29]
Herunterladen der Ergebnisse der Studie (pdf, 665 ko)
Übersetzung: Dr. Gudrun Eussner
Zwei ältere Herren wissen Bescheid
Dazu hat schon der Professor für Geschichte Sylvain Gouguenheim das Wesentliche gesagt.
Unwidersprochen behauptet Régis Debray, die Glaubenskriege hätten 1096 angefangen mit den Kreuzzügen. Die Daten Gibraltar 711 sowie Tours und Poitiers 732 sagen ihm demnach nichts, oder er hält die Iberische Halbinsel und Südfrankreich nicht für einen Teil des Westens oder die islamischen Eroberungen nicht für Krieg, sondern für eine Gnade Allahs.
Régis Debray hat mit Renaud Girard ein Buch geschrieben: Que reste-t-il de l'Occident ?
Das hätte sich der Rüstungslobbyist und Botul-Philosoph Bernard-Henri Lévy in Libyen und in der Ukraine nicht träumen lassen. In Frankreich reicht eine geköpfte Geisel, die Kriegsmaschinerie zu rechtfertigen. Die sozialistische Regierung hält ihre Landsleute nicht nur für blöd, die sind das auch zu mehr als zwei Dritteln.
Was man von Ifop halten sollte, kann man daran messen, daß dieses 1938 gegründete Pariser Meinungs- und Marktforschungsinstitut behauptet, die Hoffnung der Glaubenskämpfer des Islamischen Staates zu kennen. Der für die beiden Umfragen verantwortliche Jérôme Fourquet, Direktor der Abteilung Meinung und Unternehmensstrategie des Ifop, beweist durch diesen kleinen Satz, daß er vom Islam, seinen ihm Unterworfenen und Kämpfern nicht die geringste Ahnung hat:
Loin de fragiliser le soutien à cette intervention comme l’espéraient les djihadistes, ce meurtre a donc produit l’effet totalement inverse.
Entfernt davon, die Unterstützung dieser Intervention zu schwächen, wie es die Glaubenskämpfer erhofften, hat dieser Mord also die vollständig entgegengesetzte Wirkung erzielt.
Die Glaubenskämpfer des Islamischen Staates und seiner ihm angeschlossenen islamischen Terrorgruppen interessieren sich nicht im geringsten dafür, wie Ungläubige sie und ihre Operationen beurteilen. Sie lassen sich auch nicht beeindrucken vom militärischen Aufgebot des Westens. Wie das funktioniert, kann man im Artikel Die Rolle des Islams im Sechstagekrieg nachlesen. Man trete ein in die arabische Phantasiewelt, in die Märchen aus 1001 Nächten!
Die USA führen im Irak und in Syrien mit einigen Alliierten, 2003 heißen sie "Koalition der Willigen", seit dem 8. August 2014, einen Krieg, der die Steuerzahler der USA monatlich $ 1 Milliarde, kostet, $ 7,5 Millionen täglich und mehr als $ 10 Milliarden pro Jahr. Das sei aber nichts gegen die Kosten des Afghanistankrieges, die beliefen sich auf $ 1 Milliarde pro Woche, berichtet das Provinzblatt L'Indépendant, am 27. September 2014, in einem Einspalter. Hier die Zahlen:
The War Against ISIS Could Cost American Taxpayers Up To $1.5 Billion A Month
By Shadee Ashtari, Huffington Post, September 26, 2014
Morgen wird Brigitte Bardot 80 Jahre alt, und morgen wird ein lieber Freund zum ersten Mal Vater.
All diese Aufregungen! Ça fait chaud !