4. August 2020

Die Insolvenzen großer Unternehmen haben sich weltweit verdoppelt


Les faillites de grandes entreprises ont doublé dans le monde. Par Fabrice Nodé-Langlois.

Französische Unternehmen repräsentieren 14% der von Euler Hermes verzeichneten Insolvenzfälle

Konjunktur. Die Auswirkungen der Covid-19-Krise und der "großen Kontaktsperre" haben sich für die Großunternehmen schon eingestellt. Die Zahl der Insolvenzen in der Welt von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro hat sich gemäß der Aufstellung von Euler Hermes im zweiten Quartal im Verhältnis zum gleichen Zeitraum des Vorjahres verdoppelt (+99%). Der Kreditversicherer hat 147 zahlungsunfähige Unternehmen verzeichnet, gegenüber 74 im zweiten Quartal 2019. Der Umsatz dieser Opfer der Krise macht insgesamt 106,9 Milliarden Euro aus.

Der Anteil der französischen Unternehmen an dieser düsteren Bilanz ist beträchtlich: 14%, das heißt 20 Unternehmen. Der Handel (Textil und Bekleidung beispielsweise) ist mit 8 zahlungsunfähigen Unternehmen in Frankreich am meisten betroffen. Eine sich weltweit findende Anfälligkeit der Branche (37 Insolvenzen im Handel). Es folgen die Branchen Dienstleistungen (24 Insolvenzen weltweit), Energie (17 Fälle), hauptsächlich die Erdölindustrie, die voll getroffen wurde durch die Preiseinbrüche, und die Autoindustrie (13 Fälle).

Domino-Effekt

In Westeuropa und in Nordamerika hat der Kreditversicherer die meisten Insolvenzen von Großunternehmen gezählt. "Die mit der Krise einhergehende Wirtschaftsflaute spielte - und spielt noch - eine Rolle des Beschleunigers der strukturellen Anfälligkeit," erklärt Maxime Lemerle, Direktor der Branchen-Forschung bei Euler Hermes. Wie es die Ökonomen wiederholen, wenn es nicht Emmanuel Macron ist, das Schlimmste kommt noch. Weil, fährt Maxime Lemerle fort, "hinter diesem Wiederauftreten der Insolvenzen der Großunternehmen sich das Risiko des Domino-Effektes verbirgt. Die kleinsten Zulieferer sind oft abhängig von einigen Großkunden, und sie könnten schnell betroffen sein durch die Schwierigkeiten ihrer Haupthandelspartner."

Der Kreditversicherer zögert nicht, eine wirkliche "Zeitbombe" zu erwähnen, in dem er daran erinnert, daß ein einziger Störfall in der Zahlung ausreichen kann, einen Kleinst-, Klein- oder Mittelbetrieb zu zwingen, dichtzumachen. Das kann seinerseits den Zulieferer in die Insolvenz führen und in eine Abwärtsspirale führen. Genau diese gefährliche Verkettung versuchen die meisten Regierungen zu durchbrechen. Maxime Lemerle unterstreicht, daß "unglücklicherweise die vorläufigen Maßnahmen der durch die Behörden bereit gestellten Unterstützung nicht genügen zu verhindern", daß jetzt schon geschwächte Unternehmen insolvent werden. Für das gesamte Jahr erwartet Euler Hermes einen weltweiten Anstieg der Insolvenzen um 35%, eine Prognose im Einklang mit derjenigen seines Konkurrenten Coface.

Übersetzung: Dr. Gudrun Eussner

  • Weltweite Insolvenzen steigen bis 2021 um insgesamt 35% auf Negativrekord an: Nach 17% im Jahr 2020 zeichnet sich 2021 mit weiteren +16% keine Entspannung ab
  • Entwicklung heterogen: USA mit +57% bis 2021 im Epizentrum (2020: +47%, 2021: +7%) der Pleitewelle
  • Zwei von drei Ländern schon 2020 stark betroffen (USA, Brasilien, China, Portugal, Spanien, Italien), bei einem Drittel der Länder (u.a. Deutschland) folgt der stärkste Anstieg erst 2021
  • Deutschland: Großinsolvenzen in Schlüsselbranchen häufen sich bereits im 1. Halbjahr 2020; Anstieg der Insolvenzen bis 2021 um insgesamt 12% erwartet (2020: 4%, 2021: 8%)

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Miese Zeiten, miese Zeiten,
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