5. Oktober 2012

Ullstein Buchverlage. Feierliche Umbenennung in Deutscher Verlag


Nun muß ich der Axel Springer AG Abbitte leisten; denn wie mir Alan Posener dankenswerterweise mitteilt, sind die Ullstein Buchverlage schon vor einigen Jahren verkauft worden. Das hat frau davon, daß sie weit weg wohnt!

Wer also schafft es, den angesehenen Namen Ullstein in den Dreck zu ziehen? Es sind die schwedische Bonnier Group und ihr seit 1. Juni 2012 aktiver Geschäftsbereich Bonnier Books New Markets. In deren Auftrag geht die Einladung der Ullstein Buchverlage an die lieben Kolleginnen und Kollegen nach Berlin, zum Ereignis am Freitag, den 26. Oktober 2012.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zur Expansion der Bonnier Group, Verlagsgründer ist Sohn Albert des in Dresden als Gutkind Hirschel geborenen Gerhard Bonnier (1778-1862), bitten die Ullstein Buchverlage, ehemals Franz Eher Nachfolger GmbH, zur lange fälligen Umbenennung der von Fritz Ullstein, Sohn des Wirb und Werde! Juden Hermann, zum größten europäischen Verlagshaus errichteten Ullstein Buchverlage in Deutscher Verlag. Rechtzeitig zu seinem 75-jährigen Jubiläum wird der Verlag endlich den ihm gebührenden Namen zurückerhalten, der ihm 1950 bedauerlicherweise auf Grund alliierter Einwendungen aberkannt wurde.

Im Einvernehmen mit dem Bonnier Books New Markets CEO Hartmut Jedicke haben wir als Festredner den berühmten israelischen Historiker Shlomo Sand gewinnen können, lesen die Kolleginnen und Kollegen. Er wird bei der Gelegenheit sein neues, im traditionsreichen Propyläen Verlag erschienenes Buch Die Erfindung des Landes Israel vorstellen. Der Propyläen Verlag ist 1919 durch die Familie Ullstein gegründet worden, seine Umbenennung zu Ehren des durch unklare Umstände zu Tode gekommenen Palästinenserpräsidenten Yasser Arafat in Propali Verlag soll bei den Feierlichkeiten als Überraschung verkündet werden. Sperrfrist ist der 26. Oktober 2012, Geisterstunde.

Auch die Veröffentlichung dieses Werkes ist ein Beleg für den Erfolg der jahrelangen Bemühungen der Bonnier Group, die traditionelle politische Ausrichtung im Sinne des Deutschen Verlages sowie im Sinne schwedischen antijüdischen und anti-israelischen Ressentiments wiederherzustellen.

Der 1837 in Stockholm gegründete Albert Bonniers Förlag ist nicht erst seit Shlomo Sands Entdeckung findig, was Satiren zur Geschichte angeht. Das erste vom Verlag veröffentlichte high-quality media product ist ein Essay aus der Feder des Jean-Baptiste Pérès (1752 - 1840), eines Vorfahren des israelischen Präsidenten : Comme quoi Napoléon n’a jamais existé. Grand erratum. Source d’un nombre infini d’errata à corriger dans l’histoire du XIXe siècle. How Napoleon Never Existed, Or the Great Error, Source of an Infinite Number of Errors To be Seen in the History of the Nineteenth Century. Warum Napoleon niemals existiert hat. Der Große Irrtum. Quelle einer unendlichen Zahl von zu korrigierenden Irrtümern in der Geschichte des 19. Jahrhunderts.
Die Bonnier Group setzt ein Fragezeichen hinter Was Napoleon a Fake. Das hätte der Lektor des Verlags besser hinter dem Titel des vom Autor eingereichten Pamphlets angebracht und es mit dem Bemerken "Porto zahlt Empfänger" an Shlomo Sand zurückgeschickt. Nun weiß niemand, wen außer dem "Land Israel" die Bonnier Group demnächst noch in die Nichtexistenz beamt. Vielleicht: "Hassan al-Banna, eine Erfindung des Mossad" oder "Das Nuklearprogramm des Iran, Mythos und Wahrheit"?

Hier eine kurze Information zum Buch, das Sie nicht enttäuschen wird:

Shlomo Sand zählt zu den schärfsten Kritikern der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern. Nach seinem Buch »Die Erfindung des jüdischen Volkes« wendet er sich nun dem anderen großen Gründungsmythos Israels zu – dem vom »angeschwemmten Land«, vom »Witz Israel«. Es gäbe kein historisches Anrecht der Juden auf das Heilige Land der Bibel, so Sand. Diese Idee sei ein Erbe des Nationalismus des 19. Jahrhunderts, aufgegriffen von den europäischen Zionisten jener Zeit.

In kolonialistischer Manier hätten diese zur Landnahme in Palästina und zur Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung aufgerufen, die dann nach der Staatsgründung 1948 konsequent umgesetzt wurde. Entgegen der israelischen Unabhängigkeitserklärung und heutiger Regierungspropaganda habe es nie ein Streben des Judentums nach Rückkehr in das »Land der Väter« gegeben. Sand betont das Recht der Palästinenser auf ihr Heimatland und appelliert an die israelische Gesellschaft, sich den historischen Tatsachen zu stellen und einen Ausgleich mit ihren palästinensischen Nachbarn zu suchen.

Ich bin gespannt auf Ihre Rückmeldung. Herzliche Grüße, Caroline Kraft







Caroline Kraft
PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT / PRESS & PUBLICITY
Ullstein Buchverlage GmbH (noch bis zum 26. Oktober 2012)
Friedrichstraße 126 D - 10117 Berlin