24. Oktober 2018

Da WAS in der Wüste?

Er ist inzwischen definitiv verstorben, wahrscheinlich seit dem 2. Oktober 2018.

Update, vom 27. und 29. Oktober 2018
Zehn Zeilen reinster Heuchelei des Emmanuel Macron
Die USA machen den osmanischen Träumen des Büyük Lider ein Ende.

Es gab viele, die ihn weg haben wollten, am allerwenigsten allerdings der Thronerbe Mohammed bin Salman, nicht etwa, weil er ein Menschenfreund wäre, sondern weil es ihm politisch und wirtschaftlich am meisten schadet. Was sollte er davon haben, daß der Muslimbruder, Freund aller sunnitischen und schiitischen Gegner Saudi-Arabiens, einer von Hunderten dieser Sorte, drei Wochen vor dem Großereignis der Future Investment Initiative auf dem Territorium eines seiner Hauptgegner so ermordet wird, daß alle Spuren nach Saudi-Arabien weisen?

Saudi Crown Prince Calls Journalist’s Killing ‘Hideous,’ Pledges Justice
By Margherita Stancati, Wall Street Journal, October 24, 2018

Insgesamt 40 von ca. 150 Großkonzernen und Banken haben ihre Stellvertreter in die Wüste geschickt, nach Riyad, was n-tv nicht berichtet, wohl aber, daß Siemens-Chef Joe Kaeser, ein strategischer Partner der Konferenz, nicht teilnimmt, weil  die Bundeskanzlerin, die inzwischen anscheinend nichts mehr auf die Reihe kriegt, als einzige unter den Staatslenkern die Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien einstellen will. Die als Rednerin vorgesehene Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds Christine Lagarde nimmt ebenfalls nicht teil. Einige Minister hielten es für angebracht, ihre Teilnahme zu streichen, unter ihnen US-Finanzminister Steven Mnuchin und Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire.

Frankreich ist nach den USA der zweitgrößte Waffenlieferant Saudi-Arabiens.

Der Vorstandsvorsitzende des Mineralölunternehmens Total und Ritter der Ehrenlegion Patrick Poyanné nimmt selbstverständlich teil. Am 8. Oktober 2018 schlossen Total und das saudische Erdöl- und Erdgas-Unternehmen Aramco einen Vertrag über $ 5 Milliarden zur Errichtung des Jubail petrochem engineering works.

Hunderte von Geschäftsleuten, darunter zahlreiche Russen und Asiaten sowie Israelis mit Doppelpaß Frankreich-Israel, EU-Israel, nehmen an der FII 2018 teil, Israelis können mit israelischem Paß nicht nach Saudi-Arabien einreisen.


Am ersten Tag der FII sind Geschäftsabschlüsse im Wert von $ 50 Milliarden getätigt worden. 


"In einer explosiven Rede [vor dem Parlament, in Ankara, am 23. Oktober 2018] sagte Recep Tayyip Erdogan, es gäbe starke Anzeichen dafür, daß ein saudisches Team Tage vor seinem Tod, am 2. Oktober, plante, den regimekritischen Journalisten zu töten."

Am zweitmeisten schadet der Mord Recep Tayyip Erdogan, dem Büyük Lider, der in seiner groß angekündigten Rede nicht einen Satz sagt, der Licht brächte in den "politischen Mord". Nicht ein Wort über die Auftraggeber, kein Vorwurf gegen das saudische Königshaus, erst recht nicht gegen MBS, nur, daß Mustafa al-Madani, als Jamal Khashoggi verkleidet und mit aufgeklebtem Bart, von den Kameras beim Verlassen des Konsulats erkannt wird, weil er zwar die Kleidung des Opfers trägt, nicht aber dessen Schuhe, sondern seine eigenen schwarz-weißen Baskets.

Der Depp streitet sich mit den Saudis um die Führung in der sunnitischen Welt? Mit den Hütern von Mekka und Medina? Die Türkei ist wirtschaftlich im Tal, verschuldet, ist abhängig von saudischen Investoren und Touristen. Die Türkei ist ebenfalls abhängig vom Wohlwollen der Amerikaner.

Es profitieren die Unternehmen und Banken, die jetzt im “Davos der Wüste” mit den Saudis außerordentlich günstige Geschäftsabschlüsse tätigen können. Unterton: “Wir halten still, wir tragen nicht zur weiteren Schädigung Ihres Rufes bei, aber dafür bitten wir Sie ...”

Die Frage nach den Auftraggebern des Mordes sollte entsprechend gestellt werden.

Update, vom 29. Oktober 2018

Der kranke Mann am Bosporus

"Ein zukünftiges Abkommen zwischen Saudi-Arabien und Katar würde die Türkei militärisch aus dem Golf zwingen und Erdogan zwingen, seinen Anspruch auf türkische Führung in der sunnitischen Ummah (der globalen Gemeinde) völlig neu auszurichten. Der Verlust von Katar, wenn er jemals eintritt, könnte ebenfalls eine wirtschaftliche Katastrophe für die kränkelnde Wirtschaft der Türkei bedeuten."

A future Saudi-Qatari deal would force Turkey militarily out of the Gulf and force Erdoğan entirely to recalibrate his quest for Turkish leadership in the Sunni ummah (global community). The loss of Qatar, if it ever happened, could also spell economic disaster for Turkey's ailing economy.

Turkey and Qatar: An Alliance Under the Saudi Sword, by Burak Bekdil
Gatestone Institute, October 29, 2018 at 4:30 pm

Der nächste Schritt wird sein, daß Katar die Hamas fallen läßt. Khaled Meshaal beantragt dann politisches Asyl in Deutschland, und die Kanzlerin gewährt es ihm aus humanitären Gründen.

Update, vom 27. Oktober 2018

"Khashoggi: Keine Verbindung zu den Waffenverkäufen, sagt Macron
Frankreich will, daß 'klare, konsequente und abgestimmte' Sanktionen verhängt werden, wenn die Verantwortlichkeiten für die Ermordung des saudischen Journalisten [sic] Jamal Khashoggi festgestellt worden sind, aber die Waffenverkäufe haben mit der Affäre 'nichts zu tun', hat Emmanuel Macron am Freitag von Bratislava aus erklärt."

La France veut que des sanctions "claires, cohérentes et coordonnées" soient prises lorsque les responsabilités seront établies dans l'assassinat du journaliste saoudien Jamal Khashoggi, mais les ventes d'armes n'ont "rien à voir" avec cette affaire, a déclaré vendredi Emmanuel Macron depuis Bratislava.

Khashoggi : pas de lien avec les ventes d'armes, dit Macron. Le Figaro, 27 octobre 2018, p. 6

Nun wollen wir hoffen, daß die Verantwortlichkeiten niemals geklärt werden. Das wäre sicher auch im Sinne der Bundeskanzlerin, die vorschnell eingetreten ist dafür, die deutschen Waffenverkäufe zu beenden. Denn merke, Merkel, unsere Freiheit wird in Saudi-Arabien verteidigt!