1. November 2023

Hamas: Das Zeitalter der Gerechtigkeit und der islamischen Herrschaft ist gekommen

Artikel vom 16. Juni 2007. Links aktualisiert

Professor Dr. Udo Steinbach, der Kenner des Orients, beweist bei der Vertretung deutscher strategischer und Wirtschaftsinteressen weltweit und im besonderen im Nahen Osten unzählige Male eine gigantische, eine GIGA Beflissenheit, und er fügt laufend neue Beweise hinzu.

Der Kenner des Orients belehrt die Leser der Westfälischen Rundschau

Die deutschen MSM senden und drucken seine Stellungnahmen ex cathedra zur aktuellen Lage im Nahen Osten meist unbesehen. Ob er in Talkshows oder gegenüber Medien "eurasischer" Interessenvertretung die Vernichtungsdrohungen des Iran gegen Israel klein redet, im Rundfunk des iranischen Regimes für das Recht des Irans auf Urananreicherung eintritt, im "Manifest der 25 bis 26" Geschichtsklitterung betreibt, wobei er weder bis 25 noch bis Drei zählt, oder ob er im Inforradio des RBB dessen Hörern den Verkauf des Transrapid an den Iran schmackhaft macht, Udo Steinbach ist immer im Dienst für Deutschland, und dabei rechtfertigt er noch die gefährlichste Politik derjenigen, die es auf die Vernichtung Israels und die Islamisierung Europas und der Welt abgesehen haben. (1)

Update, vom 3. November 2023
BILD stellt Multi-Milliardäre und Multimillionäre der Hamas vor. 👿
Drei Artikel zur Hamas und zu Ismail Haniyeh auf meinem Blog, 2011 und 2012

Er behauptet, wir verstünden die Politik des Mahmud Ahmadinejad falsch, meint, wir wüßten nicht (!), ob sich das iranische Atomprogramm gegen uns richte: die Iraner werden sich was dabei gedacht haben, schätzt er die iranische Politik ein, und daß wir den Iran so negativ beurteilen, das hätte etwas mit den Nachrichten zu tun, die bei uns über den Iran verbreitet werden. 

Wer's nicht glaubt, der höre ihn selbst. (2)

Wer nun meint, Udo Steinbach müßte bei den Entwicklungen in Gaza, in "Hamastan", endlich zu sich kommen und einhalten, der irrt. Henryk M. Broder holt einen weiteren Stein zum Mosaik des Udo aus dem Bach, und wieder paaren sich Binsenweisheiten mit Lügen, Tatsachenverdrehungen mit Spökenkiekerei, alles zu Nutz und Frommen der deutschen Politik und Wirtschaft, die nicht umsonst im Verbund mit dem Auswärtigen Amt und der Behörde für Wirtschaft und Arbeit der Hansestadt Hamburg die größte deutsche Forschungseinrichtung ihrer Art subventioniert, GIGA, das German Institute of Global and Area Studies des Deutschen Überseeinstituts, die Nachfolgeorganisation des Deutschen Übersee-Instituts (DÜI). (3)

Für den letzten Wurf des Udo Steinbach, veröffentlicht in der Westfälischen Rundschau: "Politik des Westens stärkt radikale Kräfte" gilt, was auch für andere unkritische Palästinenserfreunde unter Wissenschaftlern, Journalisten und anderen Lobbyisten die Richtschnur ist, unter Muftisten, wie Hans-Peter Raddatz sie in seinem neuesten Buch Allah und die Juden nennt: Schuld an dem Bandenkrieg in Gaza haben der Westen und Israel. (4)

Der Westen blicke fassungslos auf die Tragödie, behauptet Udo Steinbach, ohne irgendeinen Beweis für Fassungslosigkeit anzuführen, und von einer Tragödie kann gar keine Rede sein; denn nicht ein von außen herantretendes Schicksal, sondern die Verbrechen der Hamas und der Fatah führen jetzt zum ultimativen Countdown um die Macht. Eine der zahlreichen einander ähnelnden Definitionen von Tragödie sei vorgestellt, und man sieht, daß die Situation im Gazastreifen nichts mit einer Tragödie zu tun hat: (5)

Der Protagonist der Tragödie befindet sich in einem Konflikt, in einer Grenzsituation, er ist zwischen Extremen gefangen und seine Gefangenschaft ist ohne Ausweg. Egal wie er sich verhalten wird, er wird scheitern. Diese faktische Unterlegenheit unter das Schicksal wird in der Tragödie kombiniert mit dem Wissen um diese Unterlegenheit. Der Held weiß, daß er scheitern muß, sein Aufbegehren gegen das Schicksal, denn er versucht ja zumindest, das Unglück abzuwenden, wird so besonders tragisch.

Es ist wie schon bei der Verklärung des Selbstmordattentats der Hanadi Jaradat durch Dror Feiler, da dümpelt das Konterfei der armen unschuldigen jungen Frau auf einem Schiffchen durch ein Meer roter Tinte. Die BBC bringt ein Foto der Geschönten, die im wahren Leben eine ziemlich häßliche Person ist [Foto], die einzige Tragik an ihr. Die schwedische Zeitung Göteborgsfria Tidning veröffentlicht zwei Jahre nach ihrem Verbrechen einen verständnisvollen Beitrag und das Foto aus ihrem Abschiedsvideo: Hanadi Jaradat lebt in der Erinnerung, nicht nur im Nahen Osten, sondern auch in den Medien der westlichen Welt! (6)

Die Hamas beseitigt in Gaza die Palästinensische Autonomiebehörde

Die westliche Welt nimmt allenfalls überrascht zur Kenntnis, wie schnell nach dem Beginn ihrer militärischen Offensive die Hamas die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) des Mahmoud Abbas und die Fatah in Gaza beseitigt. Die mit mehreren zig Millionen Dollar aus Teheran ausgestattete Hamas läßt Hunderte ihrer Kämpfer in Militärlagern des Iran ausbilden, den "militärischen Flügel" der ansonsten sozialen Einrichtung: "Die angewandten militärischen Methoden sind eine perfekte Imitation derer der Hezbollah", kommentiert ein israelischer Militär, was Marc Henry, der Korrespondent des Figaro, für ein im Augenblick übertriebenes Szenario hält. Manchen reicht eben nichts, die Tatsachen endlich anzuerkennen, dabei erwähnt sogar schon die ARD-Tagesschau den Iran als Drahtzieher. (7)

Es ist eine viel kleinere Kampftruppe, besser organisiert, begeistert durch ihren Glauben an die weltweite islamische Revolution, die etwa 14 000 bewaffnete korrumpierte Funktionäre besiegt hat, die durch ihre schmähliche Niederlage zeigen, daß sie der palästinensischen und internationalen Gemeinschaft auf der Tasche liegen, ohne jemals die Absicht gehabt zu haben, für den Schutz ihres Volkes und seiner Rechte zu streiten, schreibt Sami El Soudi, von der israelischen Metula News Agency. (8)

Der Iran kommt in dem Gespräch nicht vor, das Petra Kappe mit dem GIGA-Direktor Dr. Udo Steinbach führt. Stattdessen behauptet dieser entgegen den Tatsachen, daß die Hamas unmittelbar nach den Wahlen, vom 25. Januar 2006, im Prinzip gesprächsbereit gewesen sei, wobei er nicht mitteilt, zu welchem Thema. Zur Anerkennung Israels kann es nicht gewesen sein; denn die Führer der Hamas werden nicht müde zu erklären, daß eine Anerkennung Israels nicht in Frage komme. Das aber läßt Udo Steinbach durchblicken, davon ist die Rede im Gespräch mit Petra Kappe.

Khaled Meshaal lobt die gute Vorarbeit von Mahmud Abbas und die Fatah für den Sieg der Hamas. Dr. Mahmoud Zahar verspricht den Palästinensern ein weiteres Aufblähen der Autonomiebehörde: Mehr Arbeitsmöglichkeiten in den PA Ministerien für viele Hamas-Mitglieder und das palästinensische Volk insgesamt, in vielen Sektoren, vor allem in den Erziehungs-, Sicherheits- und Gesundheitssektoren, die in der Vergangenheit für die Hamas und viele geeignete Bürger verschlossen waren, schreibt die palästinensische Daily News am Tag nach der Wahl. (9)

Im Wahlkampf erklärt der Kandidat Dr. Mahmoud Zahar im Palestinian TV, am 17. Januar 2006: "Wir erkennen den israelischen Feind nicht an, weder sein Recht, unser Nachbar zu sein, noch, (auf dem Grund und Boden) zu verbleiben, noch seinen Besitz an irgendeinem Inch Landes ... Wir sind daran interessiert, unsere vollen Rechte wieder einzusetzen, alle Menschen Palästinas wieder auf den Boden Palästinas zurückkehren zu lassen. Unsere Prinzipien sind klar: Palästina ist ein Waqf-Land (islamisches Eigentum), das nicht aufgegeben werden kann." (10)

Die Anti-Defamation League hat weitere Zitate aus der Zeit unmittelbar nach der Wahl gesammelt; sie widersprechen den Äußerungen des Udo Steinbach diametral. Mahmoud Zahar sagt am Wahltag, nachdem er seine Stimme abgegeben hat: [Die Hamas] "wird nicht ein einziges Wort in ihrer Verfassung ändern" [die zur Zerstörung Israels aufruft]. Khaled Mashaal erklärt am 3. Februar 2006 gemäß der palästinensischen Zeitung Al-Hayyat al-Jedida ["neues Leben" sic]: [Die Hamas wird] "niemals die Rechtmäßigkeit des zionistischen Staates anerkennen, der auf unserem Land gegründet wurde." (11)

Die Hamas weiß, was Allah will

Die Führer der Hamas dokumentieren regelmäßig und unermüdlich, daß sie in ungebrochener Tradition zur 1928 gegründeten Moslembruderschaft stehen, derselben, die seinerzeit schon den Mufti Hadj Amin al-Husseini in seinem Kampf gegen die Juden lautstark unterstützt.

Wer sich durch den Vorspann, die Einleitung und 36 Artikel der Hamas-Charta arbeitet, trifft 96 mal auf das Wort Allah und neunmal auf das Wort Lord (Herr, Gebieter). Ein wahrhaft inflationärer Gebrauch. Da die Hamas eine Organisation zur Durchsetzung des Glaubenskrieges ist, wird an die fünfzig Mal auch auf den Djihad verwiesen. Die Charta der Hamas spricht eine deutliche autoritäre Sprache der Befehle an die Palästinenser, die arabische und die islamische Welt, an die "drei Kreise": (12)

  • Die Hamas weiß, was für Männer, Frauen und Sklaven [sic] Recht und Unrecht ist, und was Allah will. (Artikel 12)
  • Nicht vom Islam beherrschte Gebiete der Welt leiden unter Konflikten, Unterdrückung, Korruption und Machtkämpfen. (Artikel 6)
  • "Der Tag des Jüngsten Gerichts wird nicht herbeikommen, bevor Muslime nicht die Juden bekämpfen und sie töten, wenn die Juden sich hinter Felsen und Bäumen verstecken werden. Die Felsen und Bäume werden sagen: Oh, Moslems, oh Abdullah [Sklave Allahs], hinter mir versteckt sich ein Jude, komm und töte ihn ..." (Artikel 7)
In meinem Artikel Die terroristische Organisation Hamas habe ich die Terrororganisation ausgiebig vorgestellt. Sie stimmt in nichts überein mit dem, was Udo Steinbach phantasiert. (13)

Eine Absprache mit den Palästinensern über den Abzug der Israelis aus Gaza ist nicht möglich, weil der Gesprächspartner fehlt. Udo Steinbach weiß es, aber er sagt's nicht. Er macht den internationalen Boykott verantwortlich für die elende Lage, dabei weiß er, daß sowohl Hamas als auch Fatah jedes Jahr Hunderte Millionen Dollar und Euro erhalten. Die Kräfte, die sich für eine Vernichtung Israels einsetzen, sind in Hamas und Fatah vertreten, bei der Fatah mag es in den Führungsrängen andere Ansichten geben, ob sie einer Prüfung standhalten, ist fraglich.

Udo Steinbach schiebt Israel und der internationalen Gemeinschaft die Verantwortung für eine Entschärfung des Bürgerkrieges zu, wobei allein die Wahl des Begriffs Bürgerkrieg beweist, daß Udo Steinbach nicht wahr hat, worum es geht. Im Bürgerkrieg wenden sich die Bürger, auch das Volk genannt, berechtigt oder nicht gegen eine als ungerecht erlebte Herrschaft, oder Gruppen von Bürgern wenden sich gegeneinander. Der Bürgerkrieg findet auf einem Staatsgebiet statt. Nicht zufällig erwähnt Wikipedia die Palästinenser in der Aufzählung von Bürgerkriegen nicht: keine Bürger, kein Bürgerkrieg. (14)

Im Falle von Hamas und Fatah handelt es sich nicht um einen Bürgerkrieg, sondern um Bandenkriege, um Fehden terroristischer Gruppen um die Vormacht in Gaza und dem Westjordanland, es ist ein Krieg um Petrodollars aus Saudi-Arabien und dem Iran. Yasser Arafat hat es sein Leben lang vorgemacht. Der Iran hat bis noch vor wenigen Jahren die Fatah ebenfalls mit Millionen Dollar unterstützt. Das hindert Udo Steinbach nicht daran, letztlich Israel die Schuld an der Ausweitung des Chaos zuzuschreiben, weil es Gelder zurückhält, die der PA zustehen. (15)

Was nutzt dieser Wissenschaftler, der offensichtlich an seine Geschichten selbst glaubt, der deutschen Wirtschaft und dem Auswärtigen Amt? Von sachlicher Analyse jedenfalls kann bei den Äußerungen des Udo Steinbach keine Rede sein, sondern von Ideologieverbreitung. Wer wissen will, was auf dem Spiel steht mit den Bandenkriegen in Gaza und dem Westjordanland, der sollte andere Quellen als den Kenner des Orients heranziehen.

Der angeblich fassungslos auf die Tragödie starrende Westen hat das Desaster für die USA und die westliche Politik, diese verschärfte Bedrohung für Israel, längst kommen sehen, berichtet Ami Isseroff, von ZioNation. Es habe nur niemand eine Antwort auf diesen möglichen Fall eingeplant: Eine relativ kleine Kampftruppe von islamischen Extremisten der Hamas liquidieren die Möglichkeit einer Zweistaatenlösung. Jede Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz ist auf dem Müll gelandet. Er läßt keinen Zweifel daran, daß sowohl Fatah als auch Hamas gleichermaßen die Vernichtung der Juden und Israels weiter betreiben.

Dazu führt er als Beispiel den von der Hamas ermordeten Jamal Abu Jideyan an, Generalsekretär der Fatah in Nord-Gaza und Kommandeur der Al Aqsa Brigaden, der, als die Hamas-Kämpfer sein Haus stürmen, in dem sich 35 Familienmitglieder befinden, bei Gewehrfeuer im Hintergrund live über den Sender ins Telefon schreit: "Sie feuern auf uns, sie feuern mit RPGs (raketengetriebene Granatwerfer), sie feuern mit Minenwerfern. Wir sind keine Juden." Nur Juden nämlich sollen sterben, darauf sind die Palästinenser fixiert, auf das nationale Genozid-Projekt gegen die Juden. Die Fatah verliert darüber den Sinn für die Realität, daß die Gewehre der Hamas auf sie gerichtet sind und auf die endgültige Liquidierung des palästinensischen nationalen Projektes. Sie sind die Opfer, noch vor den Juden.

Die Palästinenser haben niemals die Idee der Souveränität verinnerlicht, und was sie bedeutet, sowie die Notwendigkeit, die Völkermordprojekte und den Rassismus zugunsten eines nationalen Aufbaus aufzugeben. Der kommt für die palästinensischen Araber immer erst nach ihrem Projekt der Vernichtung der Juden und Israels. Zu diesem Zwecke, und nicht für die Schaffung eines palästinensischen Staates, wird die Terrororganisation Fatah im Jahr 1959 eigens gegründet. (16)

Islam Shahawan, ein Sprecher der Hamas, meint im Radio der Hamas kurz und knapp: "Wir sagen unseren Leuten, daß die Vergangenheit zu Ende ist und nicht wiederkehren wird. Das Zeitalter der Gerechtigkeit und der islamischen Herrschaft ist gekommen."

Diese Gerechtigkeit der Hamas heißt Stürmen von Krankenhäusern, Ermorden von Ärzten, Menschen von Hochhäusern Stürzen oder in ihren Häusern Massakrieren. Mitglieder der Fatah werden aufgereiht und vor ihren Frauen und Kindern einer nach dem anderen erschossen. Auftraggeber sind der Iran und Syrien, die kein Interesse an einem palästinensischen Staat haben, erst recht an keinem säkularen unter Fatah-Herrschaft im Einvernehmen mit den USA und dem Westen. Erinnert sei daran, daß die arabischen Staaten und die muslimische Welt seit dem 29. November 1947 weder einen israelischen noch einen palästinensischen Staat wollen, seinerzeit darin unterstützt und im Krieg gegen Israel angeleitet von den Briten. (17)

Die USA verurteilen die Verbrechen der Hamas, die "Akte des Terrorismus", und geben nicht das geringste Zeichen, daß sie etwas dagegen tun. Westliche Medien stellen die Hamas als "moderat" hin und die BBC gibt Israel die Schuld an allem. Wie lächerlich klingen da die Worte des Udo Steinbach, der meint: Das "Klima des Bürgerkriegs" lasse sich nur dadurch entschärfen, "dass die internationale Gemeinschaft und Israel eine politische Lösung in den Raum stellen." (18)

Das Figaro-Interview des Ismail Haniyeh

Aber für ihn könnte gesorgt sein, gibt es doch das Exklusiv-Interview des Ismaïl Haniyeh mit Patrick Saint-Paul, vom Figaro. Der entlassene Premierminister beugt sich nicht der Einsetzung eines neuen Premierministers durch Mahmud Abbas, sondern erklärt: "Wir sind die legitime Regierung."

In diesem Interview spricht er goldene Worte, die den Orientexperten und -kennern, den Islamwissenschaftlern und Soziologen sowie den MSM Europas und der USA ungeahnte Möglichkeiten des Lobes für die Hamas an die Hand geben:

Wir wünschen die Schaffung eines palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967, das heißt in Gaza und Westjordanland mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Die PLO bleibt beauftragt zu entsprechenden Verhandlungen. Wir verpflichten uns, alle früheren durch die PA unterzeichneten Vereinbarungen zu respektieren. Wir wünschen einen beiderseitigen vollständigen und gleichzeitigen Waffenstillstand mit Israel.

Ein Staat in Gaza werde nicht ausgerufen. Gaza gehöre dem ganzen palästinensischen Volk und nicht nur der Hamas. Gaza, das Westjordanland und Ost-Jerusalem seien untrennbar. Für diese Worte wünscht er von Europa die Fortsetzung ihrer Anstrengungen zur Aufhebung des Embargos, aber vor allem daß Europa den Palästinensern helfen werde, ihren legitimen Wunsch nach einem eigenen Staat zu verwirklichen. (19)

Eine Lesehilfe zur Deutung dieser Worte ist angebracht. Dazu empfiehlt sich ein Blick in den Phased Plan der PLO, vom 9. Juni 1974, und in den Hamas Covenant, vom 18. August 1988. Beide Dokumente sind bis heute für alle Palästinenser gültig. Auch einige von der Anti-Defamation League gesammelte Bemerkungen der letzten Monate von Würdenträgern der Hamas, falls man diesen Begriff für die Terroristen nicht scheut, können hilfreich sein: Hamas in their Own Words:

  • "... Der jüdische Glauben will weder Frieden noch Stabilität, weil es ein Glauben ist, der auf Mord aufgebaut ist: 'Ich morde, also bin ich' ... Israel ist nur auf Blut und Mord gebaut, um zu existieren, und es wird verschwinden, incha'llah, durch Blut und Märtyrer." Dr. Yussuf Al-Sharafi, Hamas-Vertreter, 12. April 2007; wie berichtet von Palestinian Media Watch, 23. April 2007
  • "Dies ist der Islam, der seiner Zeit voraus war bezüglich der Menschenrechte bei der Behandlung von Gefangenen, aber unsere Nation wurde geprüft durch das Krebsgeschwür, den Juden, im Herzen der arabischen Nation ... Seid gewiß, Amerika ist auf dem Weg zur vollständigen Zerstörung, Amerika wälzt sich heute im Irak und in Afghanistan [in Blut], Amerika ist besiegt, und Israel ist besiegt und wurde besiegt im Libanon und in Palästina ... mach uns siegreich über die Gemeinschaft der Ungläubigen ... Allah, schlag die Juden und ihre Alliierten, Allah, schlag die Amerikaner und ihre Alliierten ... Allah, vernichte sie vollständig, und laß keinen von ihnen übrig." Scheich Dr. Ahmad Bahar, amtierender Sprecher des Palästinensischen gesetzgebenden Rates, 20. April 2007; wie berichtet von Palestinian Media Watch, 23. April 2007
  • "Wir werden unsere Versprechungen nicht verraten, die wir Allah machten, auf dem Weg des Glaubenskrieges fortzugehen bis zur Befreiung Palästinas, ganz Palästinas ... So seien Sie versichert, Dr. Ayman und alle, die Palästina so lieben wie Sie, daß Hamas noch immer die Gruppe ist, die Sie kannten, als sie gegründet wurde, und sie wird ihren Weg nicht verlassen." Hamas Erklärung als Antwort auf Kritik durch al-Qaidas Ayman al-Zawahri, 12. März 2007
Zum Verständnis des Phased Plan der PLO, vom 9. Juni 1974, empfehle ich meinen Artikel Der Stufenplan der PLO von 1974: Palästina = Gaza + Westbank + Israel + Jordanien. Die Übersetzung des Dokuments ist von Herbert Eiteneier. Zusammengefasst lautet der Plan: (20)
  • Durch bewaffneten Kampf (d.h. Terrorismus) eine unabhängige, kämpfende nationale Autorität auf jedem Territorium zu schaffen, das von israelischer Herrschaft befreit wird (Artikel 2).
  • Den Kampf gegen Israel weiterzuführen, in dem man das Territorium der nationalen Autorität als Operationsbasis nutzt (Artikel 4).
  • Einen offenen Krieg zu provozieren, in dem Israel von seinen arabischen Nachbarn komplett vernichtet wird (alles palästinensische Gebiet befreien) (Artikel 8).
Wie ersichtlich, ist die Arbeit gemäß Artikel 2 des Planes soeben von der Hamas erledigt. Was weiter von Gaza aus zu geschehen hat, ergibt sich aus Artikel 4. Der nächste Schritt wäre, das Westjordanland und Ost-Jerusalem zu erobern, wie auch immer, durch die von Ismail Haniyeh im Figaro-Interview angekündigten, durch die PLO zu führenden Verhandlungen oder mit Terror und Gewalt; dazu soll der Staat Palästina geschaffen werden. An UN-Beschlüsse ist die PLO dabei laut eigener Aussage nicht gebunden, weder an die Resolution Nr. 181 noch an Nr. 242, über Gründung und Existenzrecht Israels. Auf diesem Hintergrund sind die Worte des Ismail Haniyeh über einen zu schaffenden Staat zu verstehen:

Dann geht's weiter gemäß Artikel 8: Einmal geschaffen, wird die palästinensische nationale Autorität danach streben, die Einheit der Konfrontationsländer zu erreichen, mit dem Ziel, die Befreiung allen palästinensischen Territoriums zu vollenden als Schritt auf dem Weg zu umfassender arabischer Einheit.

Danach wird sich der Kampf verstärkt auf andere nicht-islamische Gebiete ausweiten, auf die "Länder unter dem Schwert", die bereits islamisch waren: Spanien, Südfrankreich, Sizilien, der Balkan, und im Osten Indien usw.

Die "internationale Staatengemeinschaft" hat bis heute keine Probleme mit den Zielen der palästinensischen Terrorgruppen. Als Lohn für den ausgefeilten Plan zur Vernichtung Israels und für Terroraktionen wird Yasser Arafat am 13. November 1974 in die Generalversammlung der Vereinten Nationen geladen, wo er mit einem Colt-Halfter und angeblich mit einem Ölzweig in der Hand erscheint; letzteren habe ich auf keinem Foto jemals gesehen. Vor der Verabschiedung des Phased Plan wüten die Terroristen des Yasser Arafat im Mai 1974 in der israelischen Stadt Maalot, der jetzigen Partnerstadt von Perpignan. Sie brechen vom Libanon aus in Israel ein, ermorden Eltern und ihr Kind, nehmen anschließend mehr als 100 Schulkinder als Geiseln und drohen, sie zu ermorden, wenn nicht eine Anzahl von gefangenen Terroristen freigelassen würde. Als israelisches Militär einen Rettungsversuch unternimmt, zünden die Terroristen Handgranaten und eröffnen das Feuer auf die Schüler. Als der Horror endet, sind 25 Menschen tot, 21 von ihnen Kinder. Dieser Terror herrscht bis heute, es beteiligen sich daran sämtliche Terrorgruppen auf dem Territorium von Gaza und Westjordanland. (21)

Was von Ismail Haniyehs Versprechen der Respektierung der Vereinbarungen zwischen Israel und der PA zu halten ist, beweisen die Palästinenser wiederholt. So verkündet der PLO-Vorsitzende Yasser Arafat unmittelbar nach der Joint Declaration of Principles (DOP), der Veröffentlichung der gemeinsamen Grundsatzerklärung zwischen Israel und der PLO, vom 19. August 1993, daß das historische Übereinkommen "die Basis für einen unabhängigen palästinensischen Staat in Übereinstimmung mit der Resolution des Palästinensischen Nationalrats von 1974 sein wird ... Die 1974 ausgegebene PNC-Resolution fordert die Einrichtung einer nationalen Autorität auf jedem Teil palästinensischen Bodens, von dem Israel sich zurückzieht oder der befreit wird." (Radio Monte Carlo, 1. September 1993) Der Begriff der PLO für den im Gazastreifen und der Westbank eingesetzten Selbstverwaltungsrat "Palästinensische Nationale Autorität" ist ein Begriff des Stufenplans. (22)

Am 18. August 1988 wird der Hamas Covenant in Kraft gesetzt, die Charta Allahs. In ihr finden sich neben dem allgemeinen Grundsatz, daß es sich bei Palästina immer um Gaza, Westjordanland und Israel handelt (Jordanien wird nicht eigens erwähnt), einzelne Artikel, die ein Urteil über die Worte des Ismail Haniyeh ermöglichen: (12)
  • Es gibt keine Lösung für die palästinensische Frage als den Djihad, Initiativen, Vorschläge und internationale Konferenzen sind Zeitverschwendung und vergebliche Mühen. (Artikel 13)
  • Unter der Überschrift "Soziale Solidarität" wird den Massen in den Flüchtlingslagern, den jungen Menschen und der ganzen palästinensischen Nation der Kampf gegen den Feind, die Juden, ins Herz gepflanzt. (Artikel 21)
  • Ich schwöre beim Halter der Seele Mohammeds, daß ich es liebe, einzumarschieren und im Namen Allahs getötet zu werden, dann erneut einzumarschieren und getötet zu werden, und dann wieder einzumarschieren und getötet zu werden. (Artikel 15)
  • Die militärische Aufgabe der Hamas lautet: the Hamas is a movement of Jihad. (Artikel 25)
  • Erziehung, Bildung und Kunst sind auf die Notwendigkeit des Kampfes auszurichten, auf die ideologische Mobilisierung. (Artikel 16 und 19)
  • Alle islamischen Staaten haben gegen den Zionismus zu kämpfen und eine Anerkennung Israels zu verhindern. Israel wolle sich vom Nil bis zum Euphrat ausdehnen. (Artikel 32)
  • Kämpfer überall in der islamischen Welt werden sich dem Glaubenskrieg anschließen und laut ausrufen: Heil dem Djihad. (Artikel 33)
  • Palästina ist der Nabel der Welt und die Kreuzung der Kontinente. (Artikel 34)
  • Der Kampf wird geführt gegen Kreuzritter, Tataren und Zionisten, die Zerstörer der menschlichen Zivilisation. (Artikel 35)
  • In den Kampf gegen den zionistischen Feind und seine Lakaien! (Artikel 36)
Orientkenner wie Udo Steinbach werden aber gewiß etwas ganz anderes in dieser Rede sehen, die nahe Verwirklichung des Versprechens: Das Zeitalter von Gerechtigkeit und islamischer Herrschaft ist gekommen, wobei sie weder mit der islamischen Definition von Gerechtigkeit noch mit islamischer Herrschaft Probleme haben.

16. Juni 2007

Quellen

(1) GIGA German Institute of Global and Area Studies, Hamburg

„Europa ist auch von einem nuklear bewaffneten Iran nicht bedroht“. Das Interview führte Hans Wagner, Eurasisches Magazin, 30. April 2007

Interview mit Professor Udo Steinbach (mit Audio). Das Interview führte Seyed Hedayatollah Shahrokny. IRIB. Das deutsche Programm, 27. März 2006 [nicht mehr online]

Aber Dr. Udo Steinbach wird immer gern von iranischen Medien interviewt:

Interview mit Udo Steinbach. Das Interview führte Seyed Hedayatollah Shahrokny.
Pars Today, May 30, 2016

Das "Manifest der 25 bis 26" und die Replik eines Politologen. 26. November 2006
Dokumentation. Das „Manifest der 25“
„Freundschaft und Kritik“ und die darauf folgende Debatte
Artikel und Briefe, Gedrucktes und Ungedrucktes. Band I, S. 147 - 150]
zusammengestellt von Reiner Steinweg (Hg.)
für die Homepage des Forum Crisis Prevention e. V.
Erweiterte Fassung Juli 2007

(2) Eine Transrapid-Strecke für den Iran (nur Audio). Interview, InfoRadio, RBBOnline, 29. Mai 2007

(3) Professor Udo erklärt die Radikalen. Von Henryk M. Broder, 
Tagebuch der Achse des Guten, 15. Juni 2007 [nicht mehr online]

(4) Hans-Peter Raddatz: Allah und die Juden, wjs verlag Berlin 2007. Perlentaucher

(5) Tragödie. Vorlesungen über Dramatik. Einladung zur Literaturwissenschaft. Universität Essen

(6) Die Wahrheit des Schneewittchens oder: der Terror gegen Israelis soll mit offizieller Unterstützung der PA weitergehen. 20. Januar 2004/24. August 2005 [nicht mehr online]

Bomber art attack furore spreads, BBC News, January 19, 2004

Samtal med en terrorist. Göteborgsfria Tidning, 29 maj 2006 [nicht mehr online]

(7) La menace iranienne se rapproche d'Israël. Par Marc Henry. Le Figaro, 16/17 juin 2007, page 5

(8) La débâcle totale de la Palestine. Par Sami El Soudi, 
Metula News Agency, 16 juin 2007 [nicht mehr online]

(9) Zahhar: Hamas victory big blow to USA, Israel. Hamas Daily News,
January 26, 2006 [schon im Juni 2007 nicht mehr online]

(10) Mahmoud Zahar, Hamas leader and candidate to the Palestinian legislative council, 
Palestinian TV, January 17, 2006, Newsday. 
Hamas in Their Own Words. Anti-Defamation League, posted January 24, 2006

(11) Hamas in Their Own Words. Anti-Defamation League

(12) Hamas Covenant, August 18, 1988. Yale Law School

(13) Die terroristische Organisation Hamas -. Von Gudrun Eussner
trend onlinezeitung, 11/03, 12. November 2003

(14) Bürgerkrieg. Wikipedia

(15) "Politik des Westens stärkt radikale Kräfte". Von Petra Kappe
Westfälische Rundschau, 13. Juni 2007 [nicht mehr online]

(16) Fateh Constitution. FatehOnline

Constitution of the Palestinian National Liberation Movement (Fatah)
Marxists Internet Archive

Al-Fateh. Kommuniqué Nr. 1, September 1st, 1969

Fatah - First Communique. The Palestine Poster Projects

(17) UN-Resolution 181. Die Antwort der Delegation der arabischen Staaten

(18) Gaza: US and Israel are asleep at the controls. By Ami Isseroff Z"L, ZioNation, June 14, 2007

Ami Isseroff RIP: the heart of a real Zionist stopped. By SnoopyTheGoon, 
Simply Jews, 20 June 2011

(19) Ismail Haniyeh: "Nous sommes le gouvernement légitime". Propos recueillis à Gaza par Patrick Saint-Paul, Le Figaro, 16 juin 2007

(20) Der Stufenplan der PLO von 1974: Palästina = Gaza + Westbank + Israel + Jordanien
30. März 2007 [nicht mehr online]  

(21) Speech by Yasser Arafat. United Nations General Assembly, November 13, 1974
University of California Press

Maalot-Tarshiha - israelische Partnerstadt von Perpignan. 21. Juli 2004
[nicht mehr online]

(22) The Oslo Process. Framework& Implementation. The Jewish Agency for Israel

Update, vom 3. November 2023

"Luxus im Exil: Hamas-Führer Ismail Haniyeh mit Söhnen 
in einem Hotel in Katar. Seinen Landsleuten schwor er einst: 
'Ich lebe nur von Olivenöl und Kräutern'

Sie jammern von Elend und schwelgen im Luxus. Die Protz-Welt der Hamas-Millionäre
Von Hans-Jörg Vehlewald, BILD, 03. November 2023, 11:46 Uhr

Auszüge aus drei Artikeln:


In der Rubrik Politik zeigt sich die Besessenheit des Iran von Israel. Die Wut geht über jedes Maß der politischen Gegnerschaft hinaus. Es ist eine Leidenschaft, in deren Strudel der Iran alle mitreißt, die sich in seine Nähe wagen, von den Mollahs abhängig sind oder sich von ihnen abhängig machen. 

Es ist ein Strudel, in dem das Mollah-Regime untergehen und diejenigen, die sich daran klammern, mitreißen wird.


Dr. Michael Bröning, der Direktor des Ostjerusalemer "Büros in den palästinensischen Gebieten" der SPD-nahen FES, macht zahlreiche Vorschläge, was aus Khaled Mashaal wohl demnächst wird. Was immer davon wahr werden sollte, der Westen wird im Gegensatz zur Ansicht des FES-Direktors den Kurs der Hamas nicht beeinflussen können. Ein Scheitern der "umfassenden Ablehnung" kann nur jemand sehen, der die Illusion hegt, mit Gesprächen und Verhandlungen, welcher Art auch immer, könnten die Ziele der Hamas geändert werden. Wenn man allerdings meint, in den arabischen Staaten gäbe es an den tatsächlichen Schaltstellen der Macht "gemäßigte Islamisten", also solche Muslime, die ernsthaft einen Ausgleich mit Israel und dem Westen befürworten, dann kann man schon ins Schwärmen kommen ob all der Möglichkeiten.


Wo ist der Protest des ZdJ, als der Direktor des Ostjerusalemer "Büros in den palästinensischen Gebieten" der SPD-eigenen FES Dr. Michael Bröning direkt aus Gaza-Stadt die Hamas als Gesprächspartner aufwertet? [Er ist seit 2020 Geschäftsführender Direktor der FES New York.]

Im Februar 2012 sieht dieser Vertreter der SPD in dem Besuch des Hamas-Ministerpräsidenten Ismail Haniyeh in Tunis, Kairo und Istanbul nicht etwa einen Schritt der bislang vom schiitischen Iran und vom schiitisch-alawitischen Syrien finanzierten Hamas auf ihre von Katar alimentierten sunnitischen Muslimbrüder zu, sondern einen Ausbruch aus der Isolation.