Photo : Alexander Nemenov / AFP
Das liest sich anklagend. So macht es der Diktator, der sich "mit fünfzehn gegenüber Washington mißtrauischen Staatschefs umgibt", da haben die Menschen und ihre Bedürfnisse nichts zu suchen. Der Artikel ist den Abonnenten vorbehalten, ich versichere aber, daß nichts darin steht, das auch nur von weitem etwas mit sachlicher Berichterstattung gemein hätte.
À Oufa, Poutine se présente en leader des pays émergents.
Par Pierre Avril, Le Figaro, 11 juillet 2015, p. 8
Anscheinend hat er in seinem Sibirien nie etwas von den Zuständen gehört oder gelesen, die anläßlich des G7-Gipfeltreffens, vom 7. und 8. Juni 2015, in und um Garmisch-Partenkirchen und Schloß Elmau herrschten, teilweise schon mehrere Wochen vor dem Treffen. Ich habe das knapp drei Wochen vor dem Ereignis persönlich in Garmisch-Partenkirchen bewundert:
garmisch elmau sicherheitsvorkehrungen: 28 000 Ergebnisse
Man kann vom Figaro-Internet-Foto ersehen, welcher Verrenkungen des Fotografen es bedurfte, eine solche Niedertracht hinzubekommen. Rutschen auf Knien wie in der Moschee war dazu nötig.
"Wladimir Putin war in Ufa wie zu Hause"
Bei der Berücksichtigung der Ausdehnung ganz Rußlands läge Ufa proportional etwa dort, wo sich in Deutschland Frankfurt am Main befindet.
Angela Merkel war in Frankfurt am Main wie zu Hause
"Damit hatte man nicht gerechnet. In einer Zeit, in der russlanderfahrene Firmen eher auf Standby stehen, plötzlich Beistand von den Scheichs, während man sich aufgrund der Sanktionen ohnehin nach China wendet?" schreibt "Die Presse".
" 'Die Staaten der SCO sind die ersten, die eine Alternative zur amerikanischen Politik in Asien präsentieren, und an der Seite der BRICS benutzt Putin diese, um zu zeigen, daß er nicht isoliert ist,' erklärt Aleksey Maslov, Professor an der Hochschule für Ökonomie."
Man kann sicher sein, daß der Professor nicht geäußert hat, daß Wladimir Putin die SCO-Staaten "benutzt", Poutine les utilise; denn Professor Aleksey A. Maslov ist Professor für Weltwirtschaft und internationale Beziehungen und Mitglied des Akademischen Rates der Higher School of Economics, einer der besten Universitäten Rußlands, und dort tätig in der Abteilung für die Entwicklung der Zivilgesellschaft des Ostens. Er macht aus einer Zusammenarbeit nicht ein "Benutzen" anderer Staaten durch Wladimir Putin.
Dann weiß Pierre Avril noch etwas von der Verurteilung eines mysteriösen westlichen "Versuchs" bezüglich des Zweiten Weltkriegs, "die Geschichte zu verzerren", ein "Hauptelement der internen Propaganda des Kreml."
Vielleicht geht es darum, daß Frankreich, was den Sieg über Nazi-Deutschland angeht, von Wladimir Putin den Platz zugewiesen bekommen hat, der ihm gebührt, nämlich am Ende der Tafel, wenn nicht am Katzentisch?
Es folgen noch einige Nörgeleien über die Krim, und die Ukraine, die ausgeklammert worden seien beim Treffen, über die nicht erwähnte G7, von der Rußland ausgeschlossen ist, sondern nur über G20, wo Rußland Mitglied ist, über die Kritik an Washington, weil die USA das Projekt zur Reformierung des IWF zur Erhöhung des Einflusses der Entwicklungsländer nicht ratifiziert haben, über die Sorglosigkeit der EU in der Griechenland-Krise sowie über die öffentlichen Schulden der USA.
"In Ufa konnte nichts das Fest des Präsidenten verderben."