14. April 2023

Emmanuel Macron will Frankreich nicht einbringen in den Konflikt USA - China

Le président chinois Xi Jinping et Emmanuel Macron, le 7 avril 2023, en Chine. JACQUES WITT/AFP
"Die deutlich sichtbaren Schwachstellen unserer Diplomatie"
Les failles béantes de notre diplomatie. Par Laure Mandeville, Le Figaro, 13 avril 2023

Die Medien Frankreichs gehören der Rüstungsindustrie und den internationalen Großkonzernen wie dem des Bernard Arnault, immer einer der drei reichsten Männer bei Forbes. Am 14. April 2023 ist seine Familie mit 240,9 Milliarden Dollar die reichste der Welt.

Le Figaro gehört dem Rüstungskonzern Dassault Aviation. Was da heute wieder über China in der Zeitung steht, das ist so jenseits, daß man sich die Augen reibt. Die Demuts- und Unterwerfungsgesten, in WELT und FAZ, gegenüber den USA sind nichts dagegen!

Update, vom 19. April 2023
Die US-Regierung bildet sich ein, durch Verbot von China-Investitionen zu gewinnen. Bekloppt!

Nun macht Emmanuel Macron einmal etwas richtig, und schon geifert's ganzseitig im Figaro, auf der Seite 17, vom 14. April 2023. Die Redaktion nennt die Propaganda "Analyse"!

"Der Aufschrei der Empörung, der Emmanuel Macron bei seiner Rückkehr aus China empfangen hat, lädt ein, die Schwachstellen der präsidentiellen Methoden zu untersuchen, und besonders seine andauernde Unfähigkeit, die Natur des aktuellen geopolitischen Moments zu erfassen."

Schon sprachlich ist der Kommentar von Laure Mandeville auf Vernichtung angelegt. Staatspräsident Emmanuel Macron wird in ein Adjektiv entsorgt: "präsidentiell". Ohne das Substantiv "Methode" ist er ein Nichts. Emmanuel Macron ist in "das immer noch rote und unter Xi wie niemals autoritäre China" gereist, wo er unangenehmen Beifall von chinesischer Seite erhält für ein Geschenk, das er gemäß dem Asienkorrespondenten Sébastien Falletti "auf lackiertem Tablett" überreicht, in dem er erklärt, daß sich Frankreich in der Konfrontation USA - China in Äquidistanz halten wolle.

Die Reaktionen sind scharf, und nun werden Stimmen der USA aufgezählt, der ehemalige Außenminister unter Donald Trump Mike Pompeo, Miles Yu, Professor an der Marineakademie der USA, der vor allem auf einen "tragischen" diplomatischen "Schaden" hinweist. Der amerikanische Stratege Andrew Michta prangere "einen der Einheit der NATO versetzten Schlag an, vor dem entscheidenden Gipfel der Allianz, im Juli". Die deutschen und osteuropäischen Medien wären nicht freundlicher in ihrer Kritik.

Und dann kommt Laure Mandeville mit "neuer europäischer Dynamik" durch den Ukrainekrieg, während Emmanuel Macron bei den Gegnern des Westens nicht auffindbare Verbündete suche. Nun müsse man dringend die Schwachstellen der Methode Macron untersuchen.

Deutlicher kann das Blatt der Dassault Aviation nicht zeigen, wie sehr sein Besitzer sich 
Gewinne ausrechnet bei der "neuen europäischen Dynamik" durch den Ukrainekrieg. Während die USA sich ganz auf ihren Weltfeind Nr. 1 konzentrieren, sollte für die Rüstungsindustrie Frankreichs Gewinn abfallen. Wenn aber  Emmanuel Macron sich so dezidiert für Neutralität in einem Konflikt sieht, "der uns nichts angeht", wird die US-Regierung keine Brosamen vom Tisch des Herrn für Frankreich fallen lassen, sondern dasselbe fallenlassen.

Im Artikel, vom 4. April 2023, Warum Frankreich mit seinen Überseegebieten hoffnungslos überfordert ist kann man nachlesen, welche Interessen Frankreich im Pazifik hat, und daß diese niemals ohne Verbündete und erst recht nicht als Partei in einem Konflikt in der Region vertreten werden können. Die USA warten nur darauf, Frankreich seine Last abzunehmen, auch dieses Gebiet der Welt ihrem Einfluß zu unterwerfen und zukünftig die Reichtümer der Inseln und des Meeres um diese Inseln herum auszubeuten. China wartet ebenfalls darauf, im Süd-Pazifik seinen Einfluß zu verstärken: Willkommen, Neukaledonien!

Die USA und Australien betrachten die Entwicklung auf und um die Salomonen mit Argwohn: 



Von diesen Interessen Frankreichs liest man nichts im Artikel des Figaro. Stattdessen interviewt Laure Mandeville einen amerikanischen Chinesen, Miles Yu, den ehemaligen Berater von Außenminister Mike Pompeo und Direktor des China-Zentrums, am konservativen Hudson Institute, der meint, Taiwan wäre für China eine "Obsession", d.h., für ihn steht es außer Frage, er will nur noch wissen, warum, und nennt vier Gründe, die seiner Ansicht nach zur "Manie" Chinas führen, und die Laure Mandeville aus einem Artikel der Taipei Times abkupfert: 

Miles Yu On Taiwan: Why is China so obsessed with Taiwan? Taipei Times, April 10, 2023

Die KPCh will die Menschheit vom Kapitalismus befreien, die KPCh unter Xi Jinping täuscht sich, daß China stärker als die USA und ihre Verbündeten ist, die KPCh leidet unter dem Wahn, daß Taiwans Demokratisierungsprozeß eine destabilisierende Wirkung auf die Festlandschinesen haben wird, und schließlich, viertens, noch die Obsession der KPCh, Taiwan betreffend, motivierte Militär und Diplomatie Chinas. Die militärischen Kapazitäten überstiegen den Bedarf zur Eroberung Taiwans bei weitem, würden aber sehr wohl dienen in einem größeren Konflikt mit den USA.

"Miles Yu: ' China will eine Weltherrschaft einrichten, aber ist die Welt einverstanden?'"
Miles Yu : "La Chine veut établir une domination globale, mais le monde, est-il d'accord ?"
Propos recueillis par Laure Mandeville, Le Figaro, 13 avril 2023

Codesecret, le 14/04/2023 à 10:57 [der einzige vom Figaro veröffentlichte Kommentar!]

"Ich denke an den Satz von Napoléon: Wenn China erwachen wird, wird die Welt erzittern. Da sind wir nun. Sich weigern zu kaufen, was in China produziert wird, kann ein bescheidener Anfang sein, ist aber nur ein sehr kleiner Zug in dieser riesigen Schachpartie, die sich herausbildet. Und China kann uns immer die Rechnung unserer Kredite präsentieren ...

Für Miles Yu ist die "Goldene Milliarde" die Welt, die nicht einverstanden ist. Welch ein Irrtum!

Selbstverständlich verlieren weder Laure Mandeville noch Miles Yu ein Wort über das internationale Recht, das aussagt, daß Taiwan zu China gehört. Nur 13 Länder der Welt haben noch diplomatische Beziehungen zu Taipei, in Lateinamerika ist's allein Paraguay, aber wahrscheinlich nicht mehr lange. 

Unter acht Milliarden Menschen auf dieser Welt ist es einer Minderheit gleichgültig, ob die USA und ihre Vasallen, insgesamt ca. eine "Goldene Milliarde", oder China die Welt beherrschen. Die Mehrheit,  mindestens sieben Milliarden, will vor allem ein Ende der Weltherrschaft der USA. 

Die USA selbst anerkennen, daß Taiwan zu China gehört, erlassen aber am selben Tag, an dem sie China das ins Gesicht hinein bestätigen, am 1. Januar 1979, ein Gesetz, das Taiwan für immer im Einflußbereich der USA zu bleiben hat, daß die Amerikaner militärisch dafür werden kämpfen lassen, ihre Interessen zu vertreten.  Um zu dokumentieren, was Vorrang hat, ihr Anspruch auf Taiwan vor dem verbalen Zugeständnis an die VR China, dokumentieren sie auf ihrer Website zuerst ihr "Gesetz über die Beziehungen zu Taiwan" und dann, am nächsten Tag, das "Gemeinsame Kommuniqué zwischen den USA und der VR China (Normalisierungskommuniqué)".

TAIWAN RELATIONS ACT. PUBLIC LAW 96-8 96TH CONGRESS, January 1, 1979

JOINT COMMUNIQUE OF THE UNITED STATES OF AMERICA AND THE PEOPLE’S REPUBLIC OF CHINA (NORMALIZATION COMMUNIQUE), January 1, 1979
(The communique was released on December 15, 1978, in Washington and Beijing.)

2. The United States of America recognizes the Government of the People’s Republic of China as the sole legal Government of China. Within this context, the people of the United States will maintain cultural, commercial, and other unofficial relations with the people of Taiwan.

"2. Die Vereinigten Staaten von Amerika erkennen die Regierung der Volksrepublik China als die alleinige Regierung Chinas an. In diesem Rahmen wird das Volk [sic] der Vereinigten Staaten kulturelle, Handels- und andere nicht amtliche Beziehungen mit dem Volk [sic] von Taiwan aufrecht erhalten."

Sie betrügen, wenn sie das Maul aufmachen, und wenn sie es schließen, haben sie betrogen.

Die deutsche Regierung macht sich mit diesen Betrügern gemein, opfert die eigene Wirtschaft, wird demnächst Bundeswehrpersonal opfern, aus Afghanistan hat sie nichts gelernt. Deutsche Männer und Frauen werden für den Erhalt der Weltherrschaft der USA ihr Leben lassen. Und wenn's ganz dicke kommt, nimmt sich im Zuge des Taiwankrieges Russland der US-Atombombenstützpunkte in Deutschland an und neutralisiert sie. Dann gibt es keine Medien mehr, die verkünden können, die Russen hätten Zivilisten getötet; denn die Dreckschleudern alias deutsche Medien sind dann auch hin.

Update, vom 19. April 2023

TRADE. White House nears unprecedented action on U.S. investment in China. By Gavin Bade, 

The White House is briefing industry on coming rules to govern American investments in China. But some key details remain up in the air. 

President Joe Biden’s administration has been divided at the highest levels for years over how aggressively to limit economic engagement with China. But officials now appear to be nearing an agreement on one key effort to curtail Beijing’s technological and military rise.

Unprecedented rules limiting American investments in China are expected later this month — and the administration has begun briefing industry groups like the Chamber of Commerce on the broad outlines of the executive order, which is expected to require companies to notify the government of new investments in Chinese tech firms and prohibit some deals in critical sectors like microchips. ......


Politico: USA planen beispiellose Beschränkungen für Investitionen in China

"Die USA wollen Investitionen in China einschränken und Geschäfte in kritischen Sektoren verbieten, berichtet Politico. Die Zeitung stellt fest, dass dies in einem 'heiklen Moment' geschieht, in dem die beiden Volkswirtschaften am Rande einer Rezession stehen."

Der Überlebenskampf der USA und ihrer Fiat-Dollars tritt in eine neue Phase. Es wird nicht nur der EU, ihren Mitgliedsstaaten und Rußland Schaden zugefügt, sondern sie schaden sich nun auch selbst.

Jetzt dürfen wir darauf warten, daß und wann unser Herrscher seinen Vasallen und Unterworfenen befiehlt, es ihm gleich zu tun. Hallo, BASF!

In eigener Sache:

Seit Ende November 2022 gehen die Zugriffe auf meine Artikel um das Zehn- bis Zwanzigfache der früheren Zugriffe zurück. Das "Blogger Team" hat mir in einem Fall, den ich gar nicht bemerkt hätte, wenn ich nicht im Artikel einen Link hätte aktualisieren wollen, mitgeteilt, daß mein Artikel nicht mehr im Internet vorhanden wäre, ich könnte ihn aber ihren Ansprüchen entsprechend so ändern, daß er Gnade findet. Wie viele meiner Artikel dieser Zensur zum Opfer gefallen sind, weiß ich nicht.

Meine Artikel werden inzwischen nur noch von denjenigen gelesen, denen ich sie schicke. Danke!

Es lohnt sich für mich nur noch, Artikel hier einzusetzen, deren Inhalt ich für andere publizistische Aktivitäten brauchen kann. So weit zur Demokratie des Westens im Vergleich zu China und Rußland.