2. Oktober 2025

Porté-Puymorens: Die persönlichen Überzeugungen

Am Mittwoch, den 1. Oktober 2025, geht meine linke Dorfzeitung L'Indépendant noch einmal für Floran Schaack in die Vollen ZUR AFFÄRE DER ISRELISCHEN KINDER VON PORTÉ-PUYMORENS. Auf dem Titelfoto prangt er, und die ganze Seite 3 ist ihm gewidmet, dem Manager des Parks Tyrovol. Man erinnert sich?

Am Donnerstag, den 21. August 2025, und am Folgetag, ist ganz Frankreich entsetzt, daß, in Porté-Puymorens, der Manager des Parks Tyrovol, des "großen Seilrutschen-Parcours in den Pyrenäen", 150 jüdischen Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 16 Jahren den vor mehreren Monaten gebuchten Eintritt verweigert.

Nach zwei Tagen ist vom Skandal kaum noch etwas übrig, und als sich nach weiteren zwei Tagen auf Ersuchen des Bürgermeisters des Dorfs der 101 Wähler Jean-Philippe Augé der Präfekt der Ostpyrenäen Pierre Regnault de la Mothe einschaltet, gibt's kein Halten mehr. 

Unter dem ersten Artikel, vom 23. August 2025, liest man 63 Kommentare, hier der drittletzte:

Bison Odios Il y a 1 mois
En Europe il est urgent de refuser les visas aux citoyens d'un pays qui pratique la solution finale a Gaza.....Assez de complaisance avec ce pays
"In Europa ist es dringend erforderlich, den Bürgern eines Landes, das die Endlösung im Gazastreifen praktiziert, die Einreise zu verweigern... Schluss mit der Nachsicht gegenüber diesem Land."

Der Artikel ist am 16. September 2025 aktualisiert worden, mis à jour le 16/09/2025 à 11:51; 
was verändert wurde, ist unklar. Was wurde verändert? Der Sender BMFTV des franco-libanesischen Reeders Rodolphe Saadé hat den Artikel nicht verändert. Auf die Informationen von BFMTV bezieht sich der ursprüngliche Artikel des Thierry Bouldoire:

"Israelis von Freizeitpark abgewiesen: Der Betreiber angeklagt, ein Ermittlungsrichter eingeschaltet"
Israéliens refoulés d'un parc de loisirs: le gérant mis en examen, un juge d'instruction saisi.
Par Boris Kharlamoff, BFMTV, 23 août 2025 à 17h39

Der Betreiber des Parks "bestreitet weiterhin, daß dies irgendetwas mit seinen 'persönlichen Überzeugungen' zu tun habe". Die aber gab er laut den ersten Zeugenaussagen mehreren Personen gegenüber an, und seinen Mitarbeitern stellte er frei, von der Arbeit fernzubleiben, bevor er diese anderen Gründe anderen Personen gegenüber für die Zurückweisung vortrug, darunter technische und Sicherheitsgründe, berichtet  BMFTV, am 22. August 2025:

"Am Donnerstag, den 21. August, wurde 150 jungen Menschen israelischer Staatsangehörigkeit im Alter zwischen 8 und 16 Jahren der Zutritt zu einem Freizeitpark in Porté-Puymorens in der Region Pyrénées-Orientales verweigert. Der Parkleiter wurde festgenommen, und die Staatsanwaltschaft in Perpignan leitete Ermittlungen ein."

Ce jeudi 21 août, 150 jeunes de nationalité israélienne et âgés entre 8 et 16 ans ont été refusés d'un parc de loisirs situé à Porté-Puymorens dans les Pyrénées-Orientales. Le gérant du parc a été placé en garde à vue et une enquête a été ouverte par le parquet de Perpignan. .....

Le gérant aurait alors évoqué, auprès de plusieurs interlocuteurs, ses "convictions personnelles" pour ce refus et aurait invité ses employés à faire valoir leur droit de retrait, "avant d'avancer d'autres justifications auprès d'autres personnes", précise le communiqué de presse du parquet.  

Das steht so auch im Indépendant, und die Begründung convictions personnelles, die "persönlichen Überzeugungen" seien von der Staatsanwaltschaft in Perpignan als vom Manager des Parks geäußert bestätigt worden.

Inzwischen gibt es zum Artikel, vom 25. August 2025, 66 Kommentare, die meisten anti-jüdisch und anti-israelisch sowie gegen den Präfekten gerichtet. Hier der letzte, von vorgestern: 

Koenig [sic] Il y a 18 heures
Un préfet larbin qui menace sans attendre que la justice ne passe. Un raté comme les autres. "Ein Lakaienpräfekt, der droht, ohne abzuwarten, bis Gerechtigkeit herrscht. Ein Versager wie die anderen."

EXCLUSIF – Affaire des enfants israéliens de Porté-Puymorens : 
"On n’était pas en mesure de les accueillir dans des conditions optimales, c'était ma conviction personnelle" témoigne le gérant du parc de loisirs. Par Laure Moysset et Frédérique Berlic, L'Indépendant, 30 septembre 2025

Floran Shaack [sic] évoque des "problématiques répétées" par le passé sur l’encadrement 
de groupes de jeunes israéliens. Frédérique Berlic - L'Indépendant
"Floran Shaack spricht von 'immer wieder auftretenden Problemen' in der Vergangenheit 
bei der Betreuung israelischer Jugendgruppen."

Mit dieser Seite 3 zur Rechtfertigung des Floran Schaack tut L'Indépendant ihm keinen Gefallen.

Es geht los mit der Anklage gegen die in Barcelona ansässige Agentur Abile Events.

German precision, Latin emotions
Deutsche Präzision, lateinamerikanische Emotionen
CONTÁCTANOS : Gabriel Ferrater 2 Barcelona, 0817

Deutsche Präzision in der Calle Gabriel Ferrater? Im Internet findet man eine Berühmtheit dieses Namens, einen katalanischen Lyriker, dessen kurzes Leben von 1922 bis 1972 währte. Die deutsche Präzision kommt von der Firmengründerin und Vorsitzenden Mónica Bravo-Sohnius.

Abile Events wird bezichtigt, eine "internationale Gruppe" angekündigt zu haben. Es wären 120 Jugendliche in drei Gruppen zu erwarten. Der Bürgermeister hätte ihm am Abend vor der vorgesehenen Ankunft der Gruppe eröffnet, es wären Israelis, und ein Apparat von Sicherheitspersonal werde sie begleiten: "Weißt du, daß das delikat ist?" Floran Schaack wußte nicht, daß es Israelis waren?

Jahrelang hätte Tyrovol israelische Gruppen empfangen, aber entschieden, wegen wiederholter Schwierigkeiten mit ihnen das nicht mehr zu tun, weil ihre Betreuer nur Hebräisch mit ihnen sprächen, und die Kinder angewiesen wären, nur auf ihre Betreuer zu hören. Eine ganz neue Darstellung!

Die wiederholten Schwierigkeiten liegen zwei Jahre zurück. Im August 2023 wäre die israelische Gruppe nicht zu bändigen gewesen. Israelische Familien würden jederzeit empfangen. Mit dem Anruf des Bürgermeisters wäre ihm, Floran Schaack, bewußt geworden, daß er das nicht managen könnte.

Nun kommt er von Abile Events, die dem Park Tyrovol ohne weitere Erklärung "internationale Jugendliche" vermittelten, auf das seit 20 Jahren bestehende jüdische Netzwerk der Sommerlager Kimama. Nie gehört? Besitzer und Vorsitzender des Camp Kimama ist der Erzieher Avishay Nachon, aus New York; studiert hat er an der Tel Aviv University.

Diese Vereinigung steckte hinter dem Projekt. Zwei Mal schon hätte Tyrovol eine Zusammenarbeit abgelehnt, sie würden andere vorschieben, einmal die Verwalter ihrer Unterkunft, beim zweiten Mal wieder durch einen Vermittler, und nun war es Abile Events. Wenn es diese heuchlerischen versteckte Art nicht gegeben hätte, wäre das alles nicht passiert. Er hätte Abile Events am Vorabend, um 17:30 Uhr, angerufen, daß die Sicherheit nicht optimal wäre, und das Geld wäre zurücküberwiesen worden.

Von "persönlichen Überzeugungen" hat er zu Abile Events nicht gesprochen? Sie hätten seine Argumentation nicht verstanden und ihm umgehend das Gesetz gegen Diskriminerung geschickt.

Die Journalistinnen des Indépendant wundern sich nicht? Wenn Floran Schaack das so erklärt hätte, dann wäre alles anders verlaufen, dann hätten sie nicht erklärt, am nächsten Morgen, 9 Uhr, mit der Polizei von Prades anzurücken, auf daß er seinen Vertrag einhalte. Im Verfahren wird man vielleicht den Mitarbeiter von Abile Events anhören; denn aus den Wetterberichten geht hervor, daß Gewitterwarnungen für Mittwoch, den 20. August 2025, ausgegeben wurden. Es wäre am Manager von Tyrovol gewesen, die Aktivität schon vorher abzusagen, wenn es darum gegangen wäre:

"Tatsächlich hat Météo France am Dienstag, den 19. August 2025, eine doppelte gelbe Warnung vor 'Stürmen' und 'Regen und Überschwemmungen' ausgelöst. Letztere wird bis Ende Mittwoch verlängert, und bestimmte Gebiete des katalanischen Landes werden voraussichtlich besonders betroffen sein, da örtlich mehr als 100 mm Niederschlag erwartet werden."

Er aber kann nichts von den Wetterbedingungen gesagt haben, das Gewitter wäre erst danach gekommen, und er hätte seine Mitarbeiter angewiesen, wenn die Gruppe trotzdem käme und man sich in einer komplexen Lage befinde, ihr Recht auf Rücktritt von der Arbeit wahrzunehmen. Die "persönlichen Überzeugungen" werden noch einmal erwähnt, von mehreren Zeugen, die das am Donnerstag, den 21. August 2025, gehört haben, ist nicht mehr die Rede, auf Israel hätte sich das erst recht nicht bezogen, seine politischen Überzeugungen, eher links, hätten auf die Entscheidung keinen Einfluß gehabt. Er wäre Agnostiker, Toleranz wäre in seiner DNA.

Aber es ist so einfach! Wenn technische und wetterbedingte Sicherheitsprobleme der Grund gewesen wären, hätte das jeder verstanden. Dem ist nicht so, und das zeigt, daß er ganz andere Worte nach Barcelona geschickt haben muß. Aus den letzten Zeilen des Interviews geht hervor, daß er sich, unterstützt von den beiden Journalistinnen, als Opfer sieht. Zum Schluß wird noch ein jüdischer Reiseveranstalter bemüht, der ihm zur Seite steht: "Gerade solcher Art von Affären wegen glaubt man den wirklichen antisemitischen Fällen nicht."

19 Kommentare, anti-jüdische und anti-israelische sowie solche von Lesern, die das Schicksal des verkannten Managers von Tyrovol rührt, aber auch einige vernünftige, wie dieser:

M4 Il y a 20 heures
Rien de bien nouveau dans sa défense que l'on ne sache.
Qu'il garde plutôt ses argument pour l'instruction et plus tard l'éventuel jugement.
"Es gibt nichts Neues in seiner Verteidigung, was wir nicht wissen.
Er sollte seine Argumente für die Ermittlungen und später für den möglichen Prozeß aufheben."

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