24. August 2025

Porté-Puymorens: Erleben Sie einen sensationellen Sommer!

Am Donnerstag, den 21. August 2025, und am Folgetag, ist ganz Frankreich entsetzt, daß, in Porté-Puymorens, der Manager des Parks Tyrovol, des "großen Seilrutschen-Parcours in den Pyrenäen", 150 jüdischen Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 16 Jahren den vor mehreren Monaten gebuchten Eintritt verweigert. Am Samstag beginnt's zu bröckeln, und heute ist alles ganz anders gewesen, der Park wird auf der Titelseite und im Artikel sogar in Tyropol umbenannt, damit man im Internet dies findet, wenn man googlet: "Die Polierpaste Tyropol verhilft Edelmetallen wie Gold, Silber und Kupfer zu neuem Glanz."

"Gegen den Manager des Tyropol [sic] in Porté ein Ermittlungsverfahren eingeleitet: „Ich bin fassungslos.“
Le gérant du Tyropol à Porté mis en examen : "Je suis sidéré." Par Thierry Bouldoire, L'Indépendant, 24 août 2025

Thierry Bouldoire ist laut Facebook "stellvertretender Chefredakteur des Indépendant und Leiter der Lokalredaktion in Perpignan". Er wird manchmal für besondere Fälle eingesetzt, zum Beispiel jetzt, da der Fall der abgewiesenen Israelis zum Fait divers, zu "Verschiedenes" umgeschrieben wird.

"150 jungen Israelis wurde der Zutritt zu einem Freizeitpark in Porté-Puymorens verweigert: 
Der Manager wurde angeklagt"
150 jeunes Israéliens refusés dans un parc de loisirs à Porté-Puymorens : le gérant mis en examen

56 Kommentare, hier der letzte, die anderen sind mehrheitlich in der Tendenz ähnlich:

Ronchon Il y a 15 minutes [24 août 2025, 22h30]
Ce sont les mêmes qui ont été débarqués d'un avion et qui utilisent leur religion pour faire le buzz ?
"Sind das dieselben Leute, die aus einem Flugzeug geworfen wurden und ihre Religion nutzen, um Aufsehen zu erregen?"

Faits divers. Après 48 heures de garde à vue, le gérant du Tyropol à Porté-Puymorens a été présenté devant la justice à Perpignan et mis en examen ce samedi 23 août 2025 pour "discrimination fondée sur... "Verschiedenes. Nach 48 Stunden in Polizeigewahrsam wurde der Manager des Tyropol [sic] in Porté-Puymorens am Samstag, dem 23. August 2025, vor ein Gericht in Perpignan gestellt und wegen „Diskriminierung aufgrund von …“ angeklagt.

Und nun folgt das ganze Programm zur Rehabilitierung des armen 52-jährigen mit Preisen und Trophäen ausgezeichneten Mannes, verheiratet, zwei Kinder, angeklagt der discrimination fondée sur l'origine, l'ethnie ou la nationalité, refus d'un bien ou d'un service dans un lieu accueillant du public ou pour en interdire l'accès, der "Diskriminierung aufgrund der Herkunft, der ethnischen Zugehörigkeit oder der Nationalität, der Verweigerung einer Ware oder Dienstleistung an einem der Öffentlichkeit zugänglichen Ort oder des Verbots des Zugangs dazu".

Der Manager, dessen Name weiterhin verschwiegen wird - gewöhnlich liest man z.B. Pierre*, Name von der Redaktion verändert -, ist "fassungslos" über die Anklage. Seine Angehörigen sind entsetzt: "Er empfing israelische Kinder seit mehreren Jahren." In einem Artikel vom Vortag steht eine andere Variante: "Er bestreitet die Tatsachen und begründet seine Reaktion mit einer 'schlechten Erfahrung' mit einer anderen Gruppe von Israelis." Il nie les faits et explique sa réaction par une “mauvaise expérience” avec un autre groupe d'Israéliens.

Die Rührung des Bürgermeisters von Porté-Puymorens Jean-Philippe Augé über das Unglück, das über den Mann und den Ort hereinbricht, darf nicht fehlen.

150 jeunes Israéliens refusés dans un parc de loisirs à Porté-Puymorens : 
L’Observatoire Juif de France porte plainte. Par Thierry Bouldoire, 

Dem ehemaligen Pistenwärter der Ski-Station drohen bis zu fünf Jahren Knast und 75 000 € Strafe.

Die Begründung conviction personnelle, die "persönliche Überzeugung" sei von der Staatsanwaltschaft in Perpignan als von ihm geäußert bestätigt worden, ebenso habe er "seine Mitarbeiter dazu aufgefordert, von ihrem Recht, der Arbeit fernzubleiben, Gebrauch zu machen, bevor sie anderen Personen andere Begründungen liefern." Il a encouragé ses employés à exercer leur droit de retrait avant d'avancer d'autres justifications auprès d'autres personnes

Das führt zur nächsten Geschichte, über die Sicherheit des Geländes. Am Mittwoch, den 20. August, am Vortag des geplanten Besuchs der Israelis, wäre auf Facebook mitgeteilt worden, daß der Seilrutschen-Parcours am Donnerstag, den 21. August, wegen einer auf Grund von starken Gewitterschäden  notwendigen vollständigen Inspektion geschlossen bleiben müßte; den Israelis wäre das am Mittwochabend mitgeteilt worden. Die Israelis lügen und provozieren, heißt das. 

Einen Beweis für die Veröffentlichung auf Facebook liefern weder l'Indépendant noch franceinfo. Dort weiß aber AFP: "Der 52-Jährige versicherte, seine 'Verweigerung (…) sei nicht auf ideologische Erwägungen zurückzuführen, sondern habe sich auf ‚Sicherheitsgründe‘ berufen', hieß es in einer Erklärung der Staatsanwaltschaft." Noch eine Weile warten, und von der "persönlichen Überzeugung" des Managers bleibt nichts mehr übrig. Allerdings macht der Innenminister Bruno Retailleau noch Schwierigkeiten: "Bruno Retailleau bezeichnete die Entscheidung des Managers, am Freitag, als 'schwerwiegend' und fügte hinzu: 'Ich hoffe, daß die Justiz hart bleibt. Wir können nichts auf sich beruhen lassen', während 'antisemitische Taten explodieren'. 'Das entspricht nicht unserem Konzept der Republik, das entspricht nicht unserem Konzept der Menschenwürde', sagte er auf BFMTV."

Vielleicht hat ein Angestellter, von dem der Manager fordert, von seinem Recht auf Fernbleiben von der Arbeit Gebrauch zu machen, in eigener Machtvollkommenheit die Verkündigung auf Facebook und an die Israelis geschrieben? 

Raus bist du noch lange nicht,
sag mir erst, woher du bist.
😨
Aus solchem Ort?
dann bist du fort!

„'Warum ich?': Ein Hakenkreuz auf das Haus eines Rentners gesprüht"
« Pourquoi moi ? » : une croix gammée taguée sur la maison d'un retraité

Der Juden- und Israelhaß wird in Frankreich offen gelebt und ausgedrückt, mit Hakenkreuzen und anti-jüdischen Sprüchen nicht nur an Synagogen, sondern überall. Die Hakenkreuze werden oft linksherum geschmiert, typisch für Leute, deren Sprache von rechts nach links geschrieben wird.

Der Name des 52-jährigen Managers, der den Kindern und Jugendlichen den Eintritt in den Park Tyrovol verwehrt, wird von Le Parisien heute bekannt gegeben: Florian S. Er wird demnächst gewiß heiliggesprochen: "Heiliger Sankt Florian, verschon' mein Haus, zünd' andre an!" Die Nennung zeigt, daß es nicht mehr um einen Täter geht, sondern um einen verantwortlichen ehrenwerten Mann.

Einer der ersten Artikel meiner Dorfzeitung L'Indépendant ist überschrieben:

"Les enfants ne sont pas responsables de la folie de Netanyahou". Nicht online!
„'Die Kinder sind nicht für Netanjahus Wahnsinn verantwortlich'“

So wird ein Bewohner des 106-Seelen-Dorfes Porté-Puymorens zitiert, und der Verwalter des Supermarktes SPAR - das ist der österreichische SPAR -, der empört ist über die Zurückweisung der israelischen Kinder: "Ich hoffe, er zahlt dafür!", wird im Gegensatz zum Manager von Tyrovol sehr wohl genannt, nämlich Christian, le gérant du SPAR.

Der Beschuldigte wurde bis zum Abschluß der Ermittlungen ohne gerichtliche Aufsicht freigelassen.

Unter einigen der Artikel steht kursiv: "Der Verwalter gilt als unschuldig." Warnen sie damit vor Gewalttaten von Rechts oder gar von aufgebrachten Juden gegen den armen Mann? Vorsicht?

Vielleicht kommt ja der "verrückte Netanyahu" persönlich und räumt hier auf? Nötig wäre es!