5. Dezember 2012

hartaberfair. Birgit Kelle - eine Hexe?


Alex Nieschwietz, Jahrgang 1984 und Redakteur beim WDR, schickt nach der Sendung hartaberfair Papa, Papa, Kind: Homo-Ehe ohne Grenzen? über Twitter einen losen Spruch: "ich glaub frau kelle ist eine hexe! HEXE! VERBRENNEN!" Das mag, wie Quotenqueen meint, schwarzer Humor sein. Eher Schwarzer Humor, würde ich sagen. Die Website Zukunftskinder räumt ein, daß es sich um eine "satirische Replik auf Frau Kelles sehr konservative Einstellung" handle [nicht mehr online].

Treffend beobachtet! Interessant ist, an welcher Person sich seine Satire festmacht. Bei mir ginge die Lucie ab bei dem gräßlich grinsenden Schwulenpaar und seinem demonstrativ in die Kamera gehaltenen kleinen Goldschatz auf dem Tigerfell sowie beim Kitsch, der da ins Bild kommt. Darf ich raten? Es ist ein Junge, nicht wahr, dem der dickliche Papa mit dem Dreitagebart das Händchen hält? Noch nie habe ich von Schwulenpaaren vernommen, die ein Mädchen adoptiert hätten.

Satire kommt auf bei Irmgard Franken, deren Sohn sich mit 19 Jahren als schwul outet. Bei der Mutter wäre ich auch schwul geworden, hätte sein Spruch lauten können.

Der sein Mündchen verkniffen zusammenziehende Stefan Kaufmann, der sich angeblich als erster CDU-Bundestagsabgeordneter offen zu seiner Homosexualität bekannte, liefert ein Füllhorn an Satiremöglichkeiten.

Wer erinnert sich nicht an Heinrich von Brentano, den ersten Außenminister (1955 - 1961) unter Bundeskanzler Konrad Adenauer? Heinrich von Brentano homosexuell bringt bei Google.de 716 000 Ergebnisse [inzwischen noch immer 4 070 Ergebnisse]. Nur wer meint, sich offen zu bekennen, hieße, durch die Medien zu tingeln und sich wichtig zu machen, kann Stefan Kaufmann als ersten öffentlichen Bekenner der CDU einschätzen. Die Äußerung selbst ist Satire pur.

In Bonn kursiert seinerzeit dieser Witz: Jemand sucht in der ersten Etage des AA einen Ministerialbeamten, von dem er nicht genau weiß, in welchem Zimmer er residiert. Er öffnet nacheinander einige Zimmer. Nr. 173 nix, Nr. 174 nix, Nr. 175 "Guten Tag, Herr von Brentano."

Der sich bei der Ehe als Mensch zweiter Klasse eingestuft sehende Ralph Morgenstern, dessen Sendungen Blond am Freitag, mit Gaby Decker, Lisa Fitz und der herrlichen Désirée Nick, ich heute noch nachweine, könnte Ziel von Satire sein. Bei der Ehe, lieber Komiker, sind Sie nicht "zweiter", sondern gar keiner Klasse, weil die Ehe das Fundament der Familie ist. Die Steuervergünstigungen werden dafür gewährt. Die Gesellschaft zahlt dafür, daß sie reproduziert wird. Dehalb auch sollten solche Vergünstigungen nur für Familien, nicht aber für kinderlose Paare gewährt werden.

Wenn der Satiriker Alex Nieschwietz sich wenigstens den der Homo-Ehe abgeneigten Theologen Martin Lohmann vorgeknöpft hätte, oder die Gästeliste, die sehr unfair 4:2 Befürworter der Homo-Ehe aufweist, aber nein, es muß die Frau sein, er schnappt sich die Journalistin und Mutter von vier Kindern Birgit Kelle, die meint: "Eine Ehe besteht aus Mann und Frau. Denn es ist für die Entwicklung unserer Kinder ungeheuer wichtig, dass sie Vater und Mutter als Vorbild haben."

Auf Twitter verkündet Alex Nieschwietz seine "Privaten Leidenschaften: Netzkultur, (US-)Politik, Popkultur, Musik, Kaffee, Köln(-Ehrenfeld) und Du". Der Rest ist für "bestätigte Follower".

Zur US-Politik findet sich nichts unter seinem Namen, und mit Köln-Ehrenfeld ist nicht etwa die dortige DITIB-Zentralmoschee gemeint, sondern Pop, na ja, "und Du", das bin ich.

Schwule und Lesben einst

In meiner Jugend verkehre ich in Schwulen- und Lesbenkreisen, das beginnt in Berlin, 1963. An Rosa von Praunheim und seine Bettwurst denkt noch keiner. In den 60er Jahren kommt in meinem Bekanntenkreis niemand auf die Idee zu heiraten, gar Kinder zu adoptieren, sondern Schwule und Lesben sind stolz, daß sie anders sind. Ehe und Familie? *grins* und *lach*

Sie leben aus ihrer Eigenart heraus, einige in jahrelangen festen Beziehungen, das sind meist Lesben, andere machen rum, als wenn ihr Leben morgen zu Ende wäre, das sind meist Schwule. Vom Kleist Casino, dem KC, geht's in die Kleist Quelle, und wer da noch nicht fündig geworden ist, läuft rüber zur Klappe am U-Bahnhof Wittenbergplatz und versucht dort sein Glück. Von der S-Bahn-Quelle am Savigny-Platz, der Queese, und ihren Betreiberinnen Marianne und Hannelore sowie von Karmeen, Mona Loren, Daisy, Cherry Hell und der Lützower Lampe ist da noch gar nicht die Rede.

Schwule und Lesben schaffen eigene Welten, sehr schöpferisch das alles, die Mehrheitsgesellschaft profitiert davon. Sie wollen eines: Nicht mißachtet und verfolgt werden, sie wollen die Abschaffung des §175, Gleichberechtigung als Menschen mit anderer sexueller Präferenz als die Mehrheit.

In der Lampe brennt noch Licht. Dokumentarfilm

Karmeen

Was da heute abläuft mit der Aneignung von Ehe und Familie durch die Funktionäre der Schwulen und Lesben, das wird nur deshalb gefördert und kann gedeihen, weil die Mehrheitsgesellschaft keine Werte mehr hat, die sie zu verteidigen bereit ist, allen voran die Ehe und Familie. Es sind die Heteros der Mehrheitsgesellschaft, die Ehe und Familie entwerten, nicht die Homosexuellen.

Die Elite der Mehrheitsgesellschaft schafft sich mit Befürwortung und Unterstützung von Ehe und Adoption für Schwule und Lesben eine Entschuldigung für ihr eigenes verpfuschtes Leben, für ihren Opportunismus, für die Umkehrung aller Werte.

In Frankreich strebt man mariage pour tous an, Ehe für alle, und ehrlich, wer denkt bei "tous" nicht an Muli und Esel?

Heute steht im Figaro, daß Valérie Trierweiler, das "First Girlfriend of France", Trauzeugin sein will bei zwei schwulen Freunden, sobald das Gesetz durch ist. Valérie Trierweiler ist verheiratet, aber nicht mit ihrem Lebensabschnittspartner François Hollande, dem président normal. Dieser hat vier Kinder mit Ségolène Royal, beide waren nie miteinander verheiratet. Das ist heuer die Definition von "normal".

Die Bundesrepublik Deutschland leistet sich einen Präsidenten, der ebenfalls ein First Girlfriend an seiner Seite hat und verheiratet ist mit einer anderen. Kein Wunder, daß sich ein Nachwuchsjournalist mit Satire über eine konservative Frau hermacht. Er ist schon jetzt Mainstream Journalist, gealtert vor der Zeit.