Zunächst einmal stammen die Zahlen aus einer Umfrage von Eurobarometer - TNS Opinion sowie aus dem Institut de recherches économiques et fiscales, dessen Direktor für Entwicklung Nicolas Lecaussin am 28. Oktober 2013 im Figaro einen ausführlichen Artikel veröffentlicht: Moins de fonctionnaires : "Yes we can !" Weniger Beschäftigte im öffentlichen Dienst: Yes we can! Leider nicht online, réservé aux abonnés. Ich habe einiges notiert:
50 Prozent der Befragten haben eine gute, 46 Prozent eine schlechte Meinung von ihrer Regierung, vier Prozent äußern sich nicht. Das sind immer noch die Hälfte der befragten Franzosen, die von diesem Chaos positiv beeindruckt sind! Vergleich: In Deutschland sind 73 Prozent einer guten, 23 Prozent einer schlechten Meinung über ihre Regierung, vier Prozent äußern sich nicht.
Deutschland gibt für öffentliche Leistungen 140 Milliarden Euro weniger aus als Frankreich. Dort kommen auf 1000 Einwohner 90 Beschäftigte im öffentlichen Dienst, in Deutschland sind es 50 auf 1000. Dabei muß ergänzt werden, daß Deutschland 20 Millionen mehr Einwohner hat als Frankreich. In Deutschland machen die Kosten für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sieben Prozent des BIP aus, in Frankreich 13 Prozent. Die Kosten für öffentliche Leistungen betragen in Frankreich 57,2 Prozent des BIP. Das steht so auch im Focus. L'augmentation galopante, den galoppierenden Anstieg dieser Kosten, sieht Nicolas Lecaussin. Die Regierung stellt nämlich laufend weitere Personen im öffentlichen Dienst ein.
Dazu muß man wissen, daß 80 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten im öffentlichen Dienst arbeiten. Insgesamt sieben bis acht Prozent aller Beschäftigten sind organisiert. Die Steuerzahler und die Konsumenten französischer Produkte finanzieren die gelenkten Arbeitsniederlegungen, Streik kann man das nicht nennen, durch Finanzierung der Gewerkschaften. Ich habe darüber einen ausführlichen Artikel auf meinem Blog, Datum 20. Oktober: Frankreich. Finanzierung der Gewerkschaften durch Subventionen.
Wer es nicht glauben mag, welche Ausmaße die Mißwirtschaft hat, hier ein kleines Beispiel: Das Gesichtswasser AGE PERFECT von L'Oréal Paris kostet in München im dm Markt 3,45€, in Perpignan kostet es bei Monoprix 6,45€ und im Hypermarché Auchan 6,08€. Beide Produkte sind exakt gleich. So geht das hier mit fast allen Preisen.
Eine gute Pizza, wirklich gut, schön knusprig, dünner Teig, guter Belag, kostet in Deutschland ca. 7€, in Frankreich mindestens 13€. Wer französisch liest, gehe auf LeFigaro.fr, da wird man täglich beglückt mit Einzelheiten dieser verfehlten Politik.
"Die Franzosen glauben nicht an den Haushaltsplan 2014" ist eben auf die Startseite gesetzt worden. Es folgen Nachrichten über die für 20-25 Millionen Euro freigekauften vier Geiseln, die den Terroristen Mut machen, weitere Geiseln zu nehmen, um ihren Glaubenskrieg gegen uns zu finanzieren. Selbstverständlich leugnet die Regierung den Handel.
Die Fußballclubs wollen ausgenommen werden von der 75 Prozent Reichensteuer, die Ladenbesitzer bewaffnen sich zum Schutz vor Überfällen auf ihre Läden. Meine kleine Superette, wie man hier die Tante Emma-Läden nennt, ist vor einer Woche am hellen Mittag ausgeraubt worden, Beute ca. 200€. Die Bretonen gehen auf die Straße gegen zusätzliche Ökosteuer, obgleich die Regierung die eben beschlossenen Steuern drei Tage später wieder rückgängig gemacht hat. Abus de lois, abus d'État. Mißbrauch der Gesetze, Mißbrauch des Staates. "Die vielen Rückzüge der Regierung werden zwei Milliarden Euro kosten". Derweil bereiten die sozialistischen Abgeordneten ein Gesetz zur Bestrafung von Freiern und zur Abschaffung der Prostitution vor. Die Schaffung des Neuen Menschen ist in vollem Gange. Ach ja, es gibt schon die ersten Scheidungen der nach dem Gesetz der "Ehe für alle" glücklich getrauten Homosexuellen, und Familienvater Reşat Dibrani, bekannt als arbeitsscheu und gewalttätig, beantragt für seine Familie in Besançon erneut die Aufenthaltsgenehmigung. Wetten, daß er sie bekommt?!
"Die Koalition der Unzufriedenen beunruhigt die Regierung". Beunruhigt! Warum nur?
