7. November 2015

Flüchtlingskrise? Welche Flüchtlingskrise? Forstsetzung

Beide Photos : AFP/Jean-François Monier

Meine Lokalzeitung L'Indépendant berichtet auf Seite 36, nicht online: Frankreich empfängt seine [sic] Asylbewerber. La France accueille ses demandeurs d'asile. Es sind 19 Eriträer, davon 18 Männer und eine Frau im Alter von durchschnittlich 26 Jahren, die am Freitag, den 6. November 2015, mit dem Bus aus Italien, wo sie im "Hotspot" registriert wurden, in Vertou, bei Nantes, mit Rucksäcken oder Plastiktüten ankommen.

Update. Endlich nimmt einer den Marcel Fratzscher auseinander!


Es handele sich um eine "Versuchsaktion", une "action expérimentale", die der Ankunft von 30 000 Asylbewerbern aus dem im September 2015 für die Staaten der EU beschlossenen Kontingent von 160 000 in den nächsten zwei Jahren vorausgehe. Auf Vorschlag Frankreichs an Italien und Griechenland kämen im November dann weitere 200, im Dezember 300, im Januar 400.

Man nennt es "Programme de relocation", Umzugsprogramm, was signalisiert, daß es sich nicht um eine vorübergehende, sondern um eine definitive Maßnahme handelt. Es sind die ersten aus dem Quotenprogramm. L'Indépendant verzichtet deshalb im Titel darauf mitzuteilen, daß es Frankreichs erste sind, die Leser könnten vor Schreck nicht weiterlesen.


La France accueille ses premiers demandeurs d'asile, wie der Titel im Original heißt, bringt bei Google 14 Angebote. Eine erste Bewertung ihrer Verletzlichkeit sei in Italien vorgenommen worden, aber die eigentliche Begutachtung geschehe auf französischem Boden.

Innenminister Bernard Cazeneuve heißt die Asylbewerber persönlich in Frankreich willkommen, "bienvenue en France", ihre Anträge würden "mit einer besonderen Flinkheit" geprüft, "avec une particulière célérité". In vier Monaten spätestens sei das Verfahren abgeschlossen.

Viele dieser Asylanten wollten sich die Möglichkeit erhalten, nach Deutschland zu gehen, sie kümmern sich also nicht um Quotenregelung der Staaten, die sich bereit erkären, sie aufzunehmen. "Litauen, Polen, Slowakei, Frankreich, Spanien? Wie soll man sie überzeugen, daß diese Länder so gut sind wie Deutschland?" fragt der Präsident des Europarates Donald Tusk, am Mittwoch, den 4. November 2015.

Na, da strengt Euch mal an, Eure Länder attraktiv herauszuputzen, damit die Massen der Jungmänner sich wohlfühlen können. Schließlich wollen sie ihren demnächst nachziehenden Familien etwas bieten.


Die Dienstbeflissenheit europäischer Politiker ist grenzenlos, so ohne Grenzen wie die Staaten der EU, so grenzen- und konturenlos wie sie selbst, ihre Medien und Berater. Ein exemplarisches Beispiel letzterer ist Babyface Prof. Marcel Fratzscher, Ph.D., European Citizen und Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin. Er verkauft der Bundesregierung die aus den arabischen Staaten und der Türkei gelenkte islamische Eroberung frei jeder Berücksichtigung von Wirklichkeit und Erfahrung so: Integration von Flüchtlingen – eine langfristig lohnende Investition.

Erster Teil hier: Flüchtlingskrise? Welche Flüchtlingskrise? 24. Oktober 2015

Update

"Auch große Flüchtlingsbewegungen hatten in der Geschichte keine gravierend negativen Effekte für Lohn wie für Beschäftigung der Einheimischen. Das ist wissenschaftlich evident.“

Wer das schreibt, der hat, ob er Excel kann, oder nicht, ob er Statistiken korrekt aufstellt, oder nicht, keine Ahnung, um welche Art von Flüchtlingen es hier geht. Es kann auch sein, daß derjenige das genau weiß, aber vortäuscht, es nicht zu wissen. Man darf sich aussuchen, was man für verachtenswerter hält.

Streit über Flüchtlinge. "Fratzscher kann nicht mal Excel". Von Georg Meck
FAZ, 24. Dezember 2015