Die USA versuchen mit Hilfe der Volksmudjaheddin (MEK) der Maryam Rajavi die Regierung zu stürzen. Es verläuft ähnlich wie seinerzeit in der Ukraine. Geld spielt keine Rolle!
Iran. Volksmudjaheddin als Kanonenfutter für den Westen. 16. Juni 2011
Iran. Auf dem Weg in eine neue islamische Revolution: Allahu Akbar. 21. Juni 2009
Was ist gegen die Äußerung des Ali Khamenei einzuwenden, daß alle vier Kandidaten Teil des Establishments der Islamischen Republik seien? Ist es nicht so? Habe ich etwas verpaßt?
Mir Hussein Moussavi wäre gar nicht als Kandidat zugelassen worden, wenn Ayatollah Ali Khamenei sich nicht sicher gewesen wäre, daß die Wahlen für Mahmud Ahmadinejad ausgehen. Umfragen vor der Wahl bestätigen dies. Es ist das Pech vieler Politiker und Journalisten, daß sie sich ein anderes iranisches Volk wünschen, ihren Wunsch aber nicht in die Tat umsetzen können. Die Antwort einer freundlich lächelnden Iranerin, Anhängerin des Mahmud Ahmadinejad, in den ARD-Nachrichten ist: "مرگ بر آمریکا marg bar emrika, Tod den USA", auch genannt Pindostan. Übersetzt von der Nachrichtenredaktion wird das entweder nicht oder nicht so, wie es heißt. Es gibt auch interessierte Kreise im Iran, die diesen, schon durch den Koran gerechtfertigten Vernichtungswillen relativieren. Auf dem Schild des oben abgebildeten Glaubenskämpfers heißt es persisch und arabisch Tod den USA.
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sich über die Behauptung der Mariam Lau vor Lachen ausschütten: "Jetzt ist auch auf der anderen Seite, bei den Hunderttausenden auf der Straße, eine Dynamik am Werk, die nur noch Mir Hussein Mussawi kontrollieren kann," schreibt sie um 23:14 Uhr.
Um 14:46 Uhr desselben Tages liest man im Figaro dieses: Avant même ce sermon, les supporteurs de Mir Hossein Moussavi avaient annulé la manifestation prévue à l'Université, ce vendredi. Une première depuis le début de leur mouvement. Sogar schon vor der Predigt [der Freitagspredigt des Religionsführers Ayatollah Ali Khamenei] haben die Anhänger des Mir Hussein Moussavi die an diesem Freitag in der Universität vorgesehene Demonstration abgesagt. Eine Premiere seit dem Beginn ihrer Bewegung.
Nun wüßte ich gern von Meinungsführern wie Mariam Lau, wie eine angeblich von zig Tausenden von individuellen Anhängern des Mir Hussein Moussavi getragene Massenbewegung von Twittern und Facebook-Kumpeln abgesagt werden kann - und das auch befolgt wird. Es macht nicht stutzig? Es macht ebenfalls nicht stutzig, daß Ayatollah Ali Akbar Hashemi Rafsanjani, der ewige Widersacher des Ali Khamenei, den Mir Hussein Moussavi unterstützt, er, der Altkonservative, der die Bazaris lenkt, die noch nie liberal waren, die maßgeblich am Sturz des Schahs mitgewirkt haben? Da weiß ja wieder einmal Wikipedia mehr.
Die Revoluzzerkinder der Bazaris bilden die Terrorgruppe MEK/MKO. Frauen an die Front!
Während die Väter islamische Fundamentalisten sind, entwickeln sich einige ihrer Kinder zu islamischen Maoisten, vereint sind sie mit Ayatollah Ruhollah Khomeini während der Errichtung der Islamischen Republik Iran, danach geht's bergab. 1981 bomben sie eine ganze Führungsriege weg, dabei wird der rechte Arm des Ayatollahs Ali Khamenei lädiert; er kommt mit dem Leben davon. Man kann einiges dazu in meinem Archiv nachlesen. Das Foto zeigt Maryam Radjavi und die damalige Geliebte ihres Mannes Fahimeh Arvani, 1991: Verhärmte Ehefrau und strahlende Geliebte vor 'ner roten Fahne, sie tragen bräunlichen Maolook und dazu ein rotes Kopftuch: Allahu Akbar.
Maryam Radjavi, die designierte Präsidentin des iranischen Widerstandes, die Anführerin der Vereinigung, die heute immer noch [und 2018 wieder] von Kreisen in den USA gestützt wird und zum Einsatz gegen die iranische Regierung in Frage kommt, meint im Frühjahr des letzten Jahres und ist damit wieder im Schoße der Ihren angekommen: "Le message de Mohammad est un souffle du printemps sur l´hiver de l´intégrisme". "Die Botschaft Mohammeds ist ein Frühlingshauch auf den Winter des Integrismus."
Diese Glaubenskämpfer, die ihren Sitz in Paris haben, mobilisieren unter ihrer Führerin Maryam Rajavi am 20. Juni 2009 in Villepinte, einem Vorort von Paris, zig Tausende von Protestierenden, die sie in Autos, Campingwagen und Minibussen aus ganz Europa ankarren, auch aus Deutschland. RadioFree Europe/RadioLiberty ist begeistert.
Wenn man einigermaßen informiert werden will und französisch liest, sollte man die Berichte und Einschätzungen des Figaro-Korrespondenten Georges Malbrunot lesen, der im Figaro sachlich über die Lage im Iran informiert, wenn er auch manches ausläßt, das einen auf weitere Spuren bringen könnte. Georges Malbrunot ist derjenige, der gemeinsam mit seinem Kollegen von Radio France International Christian Chesnot im August 2004 im Irak entführt oder "entführt" worden ist.
Am 18. Juni 2009 bringt er ein Porträt des aus Maschhad stammenden Obersten Religionsführers: Ali Khamenei, énigme iranienne, iranisches Rätsel. Er verkörpert alle Mysterien des iranischen Regimes. Kein ausländischer Journalist hat ihn seit zwanzig Jahren treffen können. Der Ayatollah Ali Khamenei empfängt niemals die im Iran akkreditierten Botschafter. Und seine Reden sind höchst selten.
Dieser Mann, der seine Abstammung von Mohammed herleitet, was man an seinem schwarzen Kopfputz erkennt, ist Herrscher über die Armee, Justiz, Fernsehen, über die Pasdaran, die Revolutionsgarden, gemäß GlobalSecurity.org ca. 125 000 bestausgebildete Militärs, und damit über das Nuklearprogramm, sowie über die den Revolutionsgarden unterstellten paramilitärischen Basij, die Milizen, Garanten der inneren Sicherheit, die überall in der Gesellschaft wirkenden Augen und Ohren des Regimes, von ihren diversen Kommandanten angegeben mit einer Stärke zwischen 10,3 und 13,6 Millionen. Die Basij sind notdürftig ausgebildete und bewaffnete Glaubenskämpfer, darunter fünf Millionen Frauen und 4,7 Millionen Schulkinder. GlobalSecurity.org meint jedoch, diese beeindruckenden Zahlen seien anzuzweifeln, und die Basiij wären wahrscheinlich nur in der Lage, etwa 1,5 Millionen Männer und Frauen im wehrfähigen Alter zu mobilisieren. Die Pasdaran bilden auch die Terroristen der Region aus, darunter Hamas- und Hezbollah-Kämpfer.
Der Oberste Religionsführer ist umgeben von ca. 1 700 Beratern und steht gleichzeitig unter Kontrolle eines halben Dutzends von Regulierungsinstanzen, er ist primus inter pares, schätzt ein westlicher Diplomat gegenüber Georges Malbrunot ein, Schiedsrichter unter rivalisierenden Strömungen in der Führungsriege; er muß zur Rettung des Regimes, das inzwischen seit einer Woche in Frage gestellt wird, einen Minimum-Konsens herbeiführen.
Seine Gegner bemängeln seine mangelhaften religiösen Kenntnisse, er ist aber eine der Hauptpersonen der Revolution, nach dem Ayatollah Ruhollah Khomeini, der ihn zum Imam der Großen Freitagspredigt in Teheran ernennt - ein einflußreicher Posten gegenüber den Massen. 1981 ist er der erste Geistliche, der zum Präsidenten der Republik gewählt wird. Das Amt übt er acht Jahre aus. Ayatollah Ali Khamenei vermeidet alles, dem Ayatollah Ruhollah Khomeini zu widersprechen, er ist "His Masters Voice". In den acht Jahren, meinen viele Iraner, habe der Iran jede Hoffnung auf Säkularisierung verloren.
Den Hardliner wählt der 86-köpfige Expertenrat in einer zum 3. Juni 1989 einberufenen Dringlichkeitssitzung zum Nachfolger des verstorbenen Ayatollahs Ruhollah Khomeini. Ayatollah Ali Akbar Hashemi Rafsanjani [pbuh] ist einer derjenigen, die die Dringlichkeitssitzung einberufen haben.
Der Expertenrat, gewählt für acht Jahre, wie 1998, ist seit den Neuwahlen vom 15. Dezember 2006, die in dem Jahr mit den Kommunalwahlen zusammenfallen, mit noch härteren Hardlinern bestückt; dort finden die Machtkämpfe zwischen dem Vorsitzenden des Wächterrates Ayatollah Ahmad Jannati und moderateren Geistlichen sowie von Ayatollah Ali Akbar Hashemi Rafsanjani und Ayatollah Mohammad-Taqi Mesbah-Yazdi statt, letzterer ist der Förderer und spirituelle Mentor des Mahdi-gläubigen Mahmud Ahmadinejad. Ich habe sein Wirken ausführlich gewürdigt im Artikel, vom 23. September 2007, auf meiner im Orkus verschwundenen Website: "Tod Israel!" "Tod Amerika!" Die ARD in den Fußtapfen von ar-Reuters.
Der Wächterrat bestimmt, wer überhaupt kandidieren darf für den Expertenrat.
Die Bassij stehen unter dem Einfluß des 75-jährigen revolutionären Fanatikers der Hojatieh-Sekte Ayatollah Muhammad Taqi Mesbah-Yazdi, eines Schülers des Ayatollah Ruhollah Khomeini und Mentors von Mahmud Ahmadinejad.
Ayatollah Muhammad Taqi Mesbah-Yazdi studiert die Einsatzmöglichkeit des Glaubenskrieges zu Zeiten, als Khomeini im Exil ist. Nach des Ayatollahs Rückkehr in den Iran ist er sein enger Vertrauter, wie ein Video bei YouTube zeigt: Dr Yazdi and Ayatollah Khomeini discussion about war (farsi), genauer: Gespräch der beiden über das Spielen mit dem Feuer und den Frieden im Krieg gegen den Irak.
Gegenwärtig ist er von Ayatollah Ali Khamenei aus der Politik entfernt und von ihm als Direktor des Imam Khomeini Education and Research Institute in Qom eingesetzt. Er und seine Mitarbeiter drängen auf die konsequente Durchsetzung der Scharia und ihrer sämtlichen Strafen, die Steinigung, die Amputation von Gliedmaßen, die Ermordung von Apostaten und Homosexuellen, sie rufen auf zur Verfolgung von Bahai, Christen und Juden, und ihr Hauptanliegen ist die Vernichtung Israels. Ayatollah Muhammad Taqi Mesbah-Yazdi hat eine eigene Web Site, in farsi, arabisch und englisch, sein Institut The Imam Khomeini Education & Research Institute informiert in drei Sprachen, in farsi, arabisch und englisch.
Georges Malbrunot berichtet im Figaro über einige Hintergründe der Kämpfe um das Wahlergebnis. Der Beitrag zeichnet sich aus dadurch, daß er keine Illusionen über Mir Hussein Moussavi verbreitet, und dem Leser bleiben Spekulationen erspart über die Besiegelung des bevorstehenden Untergangs des Ayatollahs Ali Khamenei durch ihn selbst. Stattdessen schildert er die Lage unter den etwa zehn Großayatollahs des Landes, vier von ihnen passen die Wahlmanipulationen des Mahmud Ahmadinejad nicht.
Wer nun meint, das seien reformerische oder gar demokratische Kleriker, den belehrt der Grand Reporter eines besseren. Er nennt vier Ayatollahs, Abdolkarim Moussavi Ardibili [pbuh], Hossein Ali Montazeri [pbuh], Nasser Makarem Shirazi und Asadollah Bayat Zanjani, die ayatollahs "réformateurs", in Anführungszeichen; denn sie sind sicherlich keine Reformer, wie übrigens auch der als solcher von interessierten Kreisen in Europa vorgestellte Mohammad Khatami, Präsident des Iran von 1997 bis 2005, niemals ein Reformer gewesen ist, oder was hält man von dieser Information des Ariabarzan Mohammadighalehtaki über die Definition der "Zivilgesellschaft", gegeben vom Präsidenten auf der Islamic Summit Conference, in Teheran, am 9. Dezember 1997, vier Monate nach seinem Amtsantritt. Nachzulesen in einem Policy Brief der Durham University, June 2009: "Während sich die westliche Zivilgesellschaft sowohl historisch als auch theoretisch von den griechischen Stadtstaaten und dem späteren römischen politischen System ableitet, hat die Zivilgesellschaft, wie wir sie im Sinn haben, ihren Ursprung in einem geschichtlichen und theoretischen Standpunkt der 'Madinat ul-Nabi', der Stadt des Propheten Mohammad." Das heißt, daß er eine durch und durch islamisierte Gesellschaft will.
So sehen es auch die vier protestierenden "reformerischen" Ayatollahs, wobei hinzu kommt, daß Hossein Ali Montazeri [pbuh] nach dem Ableben von Ayatollah Ruhollah Khomeini als dessen Nachfolger angesehen worden ist. Ihm hat Ayatollah Ali Khamenei Hausarrest in Qom verordnet. Welche Händel die anderen drei Ayatollahs mit dem Obersten Religionsführer haben, kann ja einmal herausfinden, wer Zeit hat. Georges Malbrunot weist darauf hin, daß einige der bis 2005 mächtigen Ayatollahs unter Mahmud Ahmadinejad gelitten hätten. Dieser befindet sich unter den Geistlichen von Qom und Teheran in der Minderheit, und so schafft er sich seine eigenen Geistlichen, sie werden angeführt von Ayatollah Muhammad Taqi Mesbah-Yazdi, dessen Forschungsinstitut von der Regierung des Präsidenten großzügig finanziell unterstützt wird: "Die 800 pro-Ahmadinejad eingestellten Seminaristen von Qom stellen eine Art klerikal-radikale Miliz dar. In ihren Augen sind die anderen Ayatollahs, die nicht der Linie des Präsidenten folgen, nichts als Schwächlinge," unterstreicht ein iranischer Experte.
Mit Reform und Demokratie jedenfalls haben die Proteste nichts zu tun, sondern mit der Sicherung des Systems, schreibt Georges Malbrunot, am 18. Juni 2009. Die vier Ayatollahs, die vorgeben, sich an der Seite der iranischen Gesellschaft zu befinden, sind besorgt, daß es dadurch zerstört werden könnte, daß es Mahmud Ahmadinejad und seinem Mentor gelingen könnte, die Islamische Republik durch "eine islamische Regierung" ohne Rückgriff auf die Volkssouveränität als Mittel der Legitimierung des Regimes zu ersetzen, durch die Abschaffung der pseudodemokratischen Reste.
Ein Blick auf diese Gemengelage, und man kann sicher sein, daß die Proteste diesmal zu nichts führen. Arian Faal schreibt es in der Wiener Zeitung, am 20. Juni 2009, unter dem Titel "Khamenei beschirmt Ahmadinejad": Sanfte Kritik an Ahmadinejad und Lob für Rafsanjani. "Kein Betrug". Samstag als "Tag der Entscheidung"? Die Freitagspredigt des Obersten Religionsführers ist eitel Beschwichtigung nach allen Seiten und sanfte Reorientierung der Iraner in Richtung auf den äußeren Feind. Regimegegner – allen voran der Westen – hätten Stimmung gegen die islamischen Grundsätze gemacht. Regimegegner sind für ihn aber nicht die Demonstranten im Iran, sondern die bekommen wie unartige Kinder einen Rüffel. Auch Präsident Mahmud Ahmadinejad wird gerüffelt. Kritikwürdige Aussagen habe er gemacht, unpassende Worte gegen den ehemaligen Präsidenten Ayatollah Ali Akbar Hashemi Rafsanjani [pbuh] gesprochen - und er würdigt ihn; es ist zum Steinerweichen. Mir Hussein Moussavi bescheidet er, daß die Entscheidung an den Wahlurnen gefallen sei, beide Seiten fordert er auf, der Gewalt ein Ende zu machen.
Die Predigt bringt indirekt auch eine Ansage an Barack Hussein Obama, in dem er sich nicht die USA, sondern Großbritannien als Hauptgegner vorknöpft.
Die darob indignierte britische Regierung bezichtigt er der schlimmsten Einmischungen, und Außenminister Manouchehr Mottaki legt zwei Tage später nach. Ausgerechnet Großbritannien wird dabei auch für den Zionismus verantwortlich gemacht: Die Nationen der Welt wissen, besonders die im Nahen Osten, daß Großbritannien geholfen hat, das zionistische Regime ins Leben zu rufen, und hinter den Konflikten und Unsicherheiten in der nahöstlichen Region steckt. Dafür haben die Briten nun die diversen White Papers geschrieben und sich bei der Abstimmung über die UN-Resolution Nr. 181, am 29. November 1947, der Stimme enthalten, dafür haben sie ihren General Glubb Pascha ausgeschickt, gemeinsam mit sechs arabischen Staaten Israel im Keine zu ersticken. Undank ist der Briten Lohn.
Mottaki stellte auch fest, daß die Regierung Deutschlands Geiseln der terroristischen Politik der Zionisten sind, in dem er sagte, ihr Land hätte politische Entscheidungen im Tandem mit Tel Aviv getroffen. Deutschlands Unterstützung für den Terrorismus, beispielsweise der Angriff auf die iranische Botschaft in Deutschland, zeigt, daß es nicht in der Lage ist, Ansichten über die transparente Wahl des Iran auszudrücken, fügte er hinzu.
Habe ich etwas versäumt? Haben wütende Demonstranten sich über die Botschaft des Iran hergemacht? Iraner haben vor der Botschaft friedlich demonstriert, sie haben wissen wollen, wo ihre Stimme geblieben ist.
Wenn man in den Regierungssender des Barack Obama CNN schaut, was wirklich schwer erträglich ist, vor allem wenn Christiane Amanpour ihr Wissen vermittelt, dann erhält man wenige Informationen aus dem Iran, stattdessen bekommen die protestierenden Exil-Iraner und ihre Anhänger, von San Francisco bis Hamburg, ein Forum. Einige von ihnen erklären zu Beginn ihrer Stellungnahme, daß sie Barack Obama gewählt hätten.
Es ist wie immer, man muß sich durch die Blogs wühlen, um informiert zu werden. Auf der Site Open Source Geopolitics gibt freude bud eine kurze Einschätzung der vom Professor der University of Michigan Juan Cole, Bewunderer der iranischen Mollah-Diktatur, ins Englische übersetzten Rede, und er bemerkt zum Publikum, daß weder Ayatollah Ali Akbar Hashemi Rafsanjani [pbuh], noch Mir Hussein Moussavi, Mehdi Karroubi und Mohammad Khatami bei der Freitagspredigt des Obersten Religionsführers anwesend sind. Der Prediger mache wenig Konzessionen.
Über Juan Cole, der die berüchtigte Teheraner Holocaust-Konferenz als nicht-antisemitisch beschreibt, die Worte "Israel von der Landkarte zu tilgen", wären dort nie vom Präsidenten gesprochen worden, weil es die Formulierung im Persischen nicht gebe, konnte man in meinem Artikel "Mahmud Ahmadinejad triumphiert in der Columbia Universität" lesen.
Timothy Furnish notiert auf seiner Site MahdiWatch.org zwei Beobachtungen, die den westlichen Kommentatoren nicht berichtenswert erscheinen, die aber die Wendigkeit des Obersten Religionsführers sowie die Wahrscheinlichkeit dokumentieren, daß die Proteste im Wüstensand versickern werden. Die Verteidigung des Sieges von Mahmud Ahmadinejad ist in der Predigt fast eine Selbstverständlichkeit, aber sein Gebet zum Mahdi ist gerichtet an die Anhänger des Ayatollahs Muhammad Taqi Mesbah-Yazdi und an Mahmud Ahmadinejad. Juan Cole übersetzt den Text nicht: Eingangsgebete in arabisch. Ayatollah Ali Khamenei betet zum Verborgenen Imam: "Du bist der wirkliche Besitzer dieses Landes und der Revolution. Du bist unser wahrer Unterstützer. Wir werden diesen Weg festen Schrittes gehen. Bitte, hilf uns." Mehrere Zuhörer brechen bei der Nennung der messianischen Figur der Zwölfer Schiiten in Tränen aus, Kleriker wie Laien. Timothy Furnish meint, das möge der Beweis sein, daß die Zuhörerschaft einverstanden ist, daß der eschatologisch gesonnene Mahmud Ahmadinejad sehr wohl diese Wahlen gewonnen habe, wenn das im Iran auch heute noch nicht so gesehen werde.
Weiterhin wird seine Predigt mehrfach unterbrochen durch massive Drohungen zahlreicher Mitglieder der Moschee-Audienz: "marg bar" - Tod - "Amerika", "Großbritannien" und "Israel". Timothy Furnish erläutert seine Beobachtung [nicht mehr online]: Stellen Sie sich vor, während einer der Predigten des Papstes Benedikt XVI. im Petersdom, oder einer von Dr. Charles Stanley, bei den First Baptist of Atlanta würden Mitglieder der Gemeinde anfangen zu rufen "Tod dem ..." - also irgendwem oder irgendwas. Der Papst würde mindestens beschuldigt werden, einen neuen Kreuzzug zu entfachen, und Dr. Stanley würde vom Heimatschutz vorgeladen wegen "Volksverhetzung". Die Redewendung "marg bar emrika" mag weitestgehend eine klischeehafte Formel sein, jemandes Anhängerschaft an die Ayatollahs zu bekunden, aber ihre ständige Gegenwart in muslimischen Gebetshäusern zeigt eben, wie weit die Schia noch zu gehen haben wird, bevor sie auch nur entfernt so tolerant ist wie das Christentum.
Diese Beobachtung kann man getrost auf die gesamte iranische Gesellschaft ausdehnen. Sie ist mehrheitlich nicht weltlich, demokratiehungrig, großzügig. Die Religion der Schia ist in ihr seit dem 7. Jahrhundert fest verankert. Wie sonst ist es zu verstehen, daß die Studenten in Qom ab Juni 1975 mit Nachdruck ihre Sympathien für den Imam im irakischen Exil bekunden, und ihr Eifer von der iranischen Gesellschaft nicht abgelehnt wird, sondern sich auf die gesamte Gesellschaft überträgt? Die revolutionsbegeisterte Menge ruft: "Wir haben keine Angst vor dem Märtyrertod; tötet uns. Es ist der Beweis eurer Niederlage."
Wie kann es angehen, daß gebildete Frauen sich in den Tschador werfen und meinen, als Pinguine könnten sie sich vom Schah befreien und damit ihrer persönlichen Freiheit näherkommen? Wie können nach der vom Ayatollah Ruhollah Khomeini angeführten siegreichen islamischen Revolution, nach all dem Gemetzel, in einer Abstimmung 98,2 Prozent der wahlberechtigten Iraner, am 29. und 30. März 1979, diese Knechtschaft bestätigen? Oder ist das auch schon eine Wahlfälschung wie die vom 12. Juni 2009?
Es kann mir keiner sagen, er habe es nicht wissen können; denn bereits Mitte der 60er Jahre hat jeder gewußt, wer die Ayatollahs und Mollahs sind. In Göttingen hat mir ein studentisches Mitglied der Nationalen Front auf meine sichere Voraussage, der Schah würde bald beseitigt und die Linken, angeführt von der Tudeh-Partei, kämen dran, mit ernster Miene erklärt, ich hätte keine Ahnung. - "Also wer?" - "Die Mollahs!" Wann ist mir diese bittere Pille verabreicht worden? 1962. Was aus Noureddin Kianouri, dem Generalsekretär der Tudeh-Partei, geworden ist, kann ich allen Linken zur Warnung nicht oft genug verlinken, aber es ist wie immer, die Tatsachen können der "Wahrheit" nichts anhaben. Linke sind Freunde islamfundamentalistischer "anti-imperialistischer Widerstandskämpfer", die sich über diese nützlichen Idioten einen feixen.
Was von den jetzigen Demonstrationen zu halten ist, wird immer deutlicher. Es geht um Machtkämpfe der Ayatollahs, die gutgläubige Jugendliche dazu mißbrauchen. Die am 20. Juni 2009 erschossene Neda ist bei den Twittern kein Opfer der Diktatur, sondern sie ist schon zur Märtyrerin geworden, zum shahid, und auch von Mir Hussein Moussavi liest man, daß er seinen Weg weitergehen werde und bereit zum Märtyrertod sei, passend zur islamgrünen Farbe, unter der seine Anhänger marschieren.
Mir Hussein Moussavi wird auf Blogs bereits als möglicher neuer Khomeini gehandelt, und das nicht unbedingt als freudige Entdeckung. Ein junger Iraner schreibt, auf Freedom Traces, am 21. Juni 2009 [nicht mehr online]:
"Könnte der Iran in ein neues Zeitalter der Radikalisierung eintreten? Es mag sein, daß wir in dreißig Jahren auf diese Zeit zurückschauen und Moussavi dafür kritisieren, daß er die Massen manipulierte. Moussavi mag sehr wohl der neue Khomeini sein. Alle Iraner sind sich einig im Abscheu vor Ahmadinejad. Genau das war der Fall 1979, als die Mehrheit der Bevölkerung angewidert war vom Schah, aber selbstverständlich hatte jeder Iraner eine andere Agenda. Es gab Kommunisten, Mujaheddin, Islamisten, normale Studenten, die nur eine andere Wirtschafts- und Außenpolitik gegenüber den USA wollten. Kann unsere Revolution erneut entführt werden? ... Könnte diese Revolution die mittlere Linie zwischen Radikalisierung und islamischer Reform sein? Zweifelsohne haben sich die Dinge geändert, aber die Gezeiten können die Zukunft des Irans in jede Richtung treiben. Laßt uns nicht die Folgen von 1979 vergessen."
Der erfahrene unabhängige US-Analyst Andy Martin spricht vom Bürgerkrieg, der im Iran herrsche, er sei der erste Analyst der die Lage so einschätze; sie erinnere ihn an ähnliche Erlebnisse vor 30 Jahren. Vielleicht hat er ja recht, daß sich die Machtflügel der Ayatollahs verkalkulieren und sich ihre Anhänger selbständig machen? Es ist nur so, daß die Kämpfe von vor 30 Jahren noch tiefer in die Schia-Herrschaft der Ayatollahs geführt haben. Wohin wohl werden sie den Iran jetzt führen, etwa in die Demokratie?
Derweil werden eine Tochter und vier weitere Verwandte des Ayatollahs Ali Akbar Hashemi Rafsanjani [pbuh] verhaftet und somit Druck ausgeübt auf ihn, zurückzukehren ins Glied.
As the protests in Iran began, some compared them to those that occurred in 2009. However, these protests differ in in their message. In God's Countries herrschen eigene Gesetze!
Affaire à suivre ...
21. Juni 2009 - Aktualisiert am 17. Januar 2018