Kein Wunder, daß man den Emeritus heuer als Interviewpartner des Muslim-Marktes antrifft. Ähnliche Wege gehen auch seine Mitarbeiter und Schüler oder werden sie demnächst einschlagen, die meisten sind bereits angekommen. Prof. Dr. Wolfgang Benz kann stolz sein auf seinen Doktoranden Günther Jikeli, dessen Doktorvater er 2011 ist, und der jetzt am Kantor Center der Universität Tel Aviv als Antisemitismusforscher und Raoul-Wallenberg-Preisträger 2013 die Lehren des ZfA anwendet. Er ist kein Jude, was eigens betont wird, aber er ist jahraus, jahrein und treppauf, treppab Dauerredner und -schreiber zum Thema Antisemitismus, muslimischer Antisemitismus, zuletzt auf der Konferenz From Rejection to Acceptance: To Be Jewish in 21st Century. Germany, am Dienstag, den 12. Februar 2013, ab 18 Uhr, für eine halbe Stunde, als alle schon müde sind von der Berieselung, die ab Sonntagnachmittag, 10. Februar 2013, über die Teilnehmer in Gestalt der Ergüsse der Professoren Julius Schoeps, Moshe Zuckermann, Lars Rensmann, Walter Homolka u.a. Akademiker herabregnet. Sauve qui peut !
Mit besonderem Stolz müßte es Prof. Dr. Wolfgang Benz erfüllen, daß seine erklärten Feinde, die lebendigen Juden und Israelis, nicht merken, was da abläuft, sondern im Gegenteil, daß sie dem Dr. Günther Jikeli einen Posten in Israel bieten, und mit dem Raoul Wallenberg Prize 2013 in Human Rights and Holocaust Studies ehren sie ihn auch noch. Sein Referat hält er zum Thema Antisemitism in the Extreme Right and Radical Islamists’ Circles. Antisemitismus in der extremen Rechten und in Kreisen der Radikalen Islamisten. Schon diese Bezeichnung ist Benz pur, aber neben Joseph Stalin, der vor Lachen im Grabe rotiert, kann auch der Politikwissenschaftler und Historiker Dr. Matthias Küntzel zufrieden sein: Es gibt in der Linken keinen Antisemitismus, und bei den Muslimen gibt es ihn außer bei den radikalen Islamisten auch nicht. Dem Dr. Günther Jikeli zu verklickern, daß es keinen Islamismus und keine Islamisten gibt, sondern Islam und in der Islamisierung mehr oder weniger aktive Muslime, wäre vergebliche Liebesmüh'.
Dr. Manfred Gerstenfeld ist Mitglied des Aufsichtsrats des Jerusalem Center for Public Affairs, zwölf Jahre ist er dessen Vorsitzender gewesen. Er läßt sich von jemandem, der keine Ahnung hat vom Islam, über "Mythen und Wahrheiten zum islamischen Antisemitismus in Europa" aufklären: "Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen in Europa hat bestimmte Eigenschaften, die sich vom Judenhass von Menschen in den sie umgebenden Gesellschaften unterscheiden."
Es geht los damit, daß der 1879 von Wilhelm Marr geprägte pseudowissenschaftliche Kampfbegriff "Antisemitismus" schon im ersten Satz ahistorisch gebraucht wird. Bei Muslimen handelt es sich nicht darum, sondern um Judenhaß und Judenfeindschaft, sie sind begründet im Koran, mit Sure Eins beginnen sie, zahlreiche vor Haß auf Juden triefende Suren folgen. Israels Politiker und Israels Bevölkerung können tun&lassen, was sie wollen, es wird nichts daran ändern. Der Satz hätte also lauten müssen: Judenhaß unter muslimischen Jugendlichen in Europa hat bestimmte Eigenschaften, die sich vom Antisemitismus von Menschen in den sie umgebenden Gesellschaften unterscheiden. Bei Dr. Günther Jikeli sind die Begriffe austauschbar, die Begriffsverwirrung gemäß Prof. Dr. Wolfgang Benz funktioniert erstklassig, aber der Judenhaß der muslimischen Welt und der Antisemitismus der Nazis haben keinen gemeinsamen Ursprung [Artikel nicht mehr online], und so müssen denn die Konferenzen mit dem Redner Günther Jikeli zum Thema arabischer Antisemitismus immer ergebnislos bleiben. Das ist weniger dem komplizierten Umgang mit den jungen antisemitischen Migranten geschuldet als der Tatsache, daß über ein verfehltes Thema gehandelt wird.
Am 8. Juli 2009 hält Günther Jikeli ein zweistündiges Kolloquium über Antisemitismus unter jungen männlichen Muslimen in Berlin. Da läuft ab, was schon am 1./2. Dezember 2005 auf der Konferenz Antisemitismus und radikaler Islamismus Thema ist: "Vor allem muslimische Jugendliche projizieren ihren Hass auf Israel auf die in den europäischen Ländern lebenden Juden. Antisemitische Stereotype und Propaganda aus den arabischen Ländern finden via Satellitenfernsehen und über radikale Islamisten Eingang in die Gedankenwelt der Migranten." Der Judenhaß der muslimischen Jugendlichen wird nicht etwa in den deutschen Moscheen mit der Lehre des Korans vermittelt, nicht dort werden sie von fanatischen Imamen aufgestachelt, sondern er wird allein von außen oktroyiert, durch die Politik Israels und durch arabische Propagandasendungen.
Und so geht es weiter, Dr. Günther Jikeli sucht da, wo nichts zu finden ist. Tatsächliche und/oder gefühlte "Diskriminierung muslimischer Jugendlicher in westlichen Gesellschaften" führt aber nicht zum Judenhaß. Welche Juden diskriminieren sie, wo haben junge Muslime in Deutschland, England oder Frankreich mit Juden zu tun? Das Bild des reichen und geizigen Juden ist außerdem keine Erfindung des christlichen Judenhasses und der "Protokolle der Weisen von Zion", oder wie erklären sich die Brandschatzung und Plünderung des jüdischen Viertels des muslimischen Istanbul (1589)?
Dan Diner schreibt dazu in seinem Buch Versiegelte Zeit, auf Seite 177: "Dafür (für Ansehensverlust herrschaftlicher Autorität und Verletzung des sakral imprägnierten Vertrauens in die Währung) steht der Aufstand des Jahres 1589, ein Ereignis, das sich an der Schwelle zum Jahr 1000 (1591/92) muslimischer Zeitrechnung abspielte und das wegen dieser magischen Ziffer zu apokalyptischen Erwartungen Anlass gab. Damals rotteten sich Angehörige der Janitscharen, aber auch Handwerker und andere Teile der Bevölkerung zusammen, um gegen die Abwertung der akçe und als drakonisch empfundene steuerliche Maßnahmen der Pforte gewalttätig vorzugehen. Wie bei ähnlichen den Geldwert betreffenden Unruhen wurde das jüdische Viertel gebrandschatzt und geplündert."
Dr. Günther Jikeli erklärt nicht, warum die Muslime einmal behaupten, "dass Juden palästinensisch-arabisches Land" gestohlen haben, und ein andermal, "alternativ", sie hätten "muslimisches Land gestohlen." Es ist für sie dasselbe. Einmal im islamischen Besitz gewesenes Land gehört für immer den Muslimen, jeder Muslim ist verpflichtet, es zurückzuerobern. Die weniger religiös argumentierenden Jugendlichen drücken das in nationalen Begriffen, die islamisch radikalisierteren Jugendlichen in religiösen Begriffen aus. Die Delegitimierung Israels folgt aus beidem.
Er erklärt nicht, warum diese Jugendlichen nicht zwischen Juden und Israelis unterscheiden. Juden werden nur geduldet als Dhimmis. Juden, die diese ihnen vom Islam und seinem Propheten zugewiesene Rolle nicht akzeptieren, sind Feinde wie die Israelis. Der Hamas Covenant, vom 18. August 1988, drückt das im Artikel 31 so aus: Under the wing of Islam, it is possible for the followers of the three religions Islam, Christianity and Judaism to coexist in peace and quiet with each other. Peace and quiet would not be possible except under the wing of Islam. Past and present history are the best witness to that. So ist auch zu erklären, daß radikale muslimische Politiker behaupten können, sie hätten nichts gegen Juden. Wenn man die Christenverfolgungen dagegenhält, die heuer in den islamischen Staaten stattfinden, so sind sie kein Gegenargument; denn diese Christen werden verfolgt, weil sie angeblich die Vormachtstellung und die Überlegenheit der Muslime nicht anerkennen - und Juden gibt es in diesen Staaten eh nicht mehr.
Warum äußern sich muslimische Jugendliche so: "Muslime und Juden sind Feinde“ oder "Araber können Juden nicht leiden“? Es entspricht der Lehre des Islam, Suren 1:6-7, 2:65-66, 2:191, 2:216, 4:89, 5:51, 5:60, 7:166, 8:55, 9:29, 61:9, 98:6. Dank der Indoktrination, die Dr. Günther Jikeli im ZfA erfahren hat, kann er über die Beschreibung der Erscheinung nicht hinausgehen. So ist es eben, so sprechen die jungen Muslime!
Kein Muslim kann sich davon distanzieren, nicht nur Araber oder Türken, sondern die gesamte Ummah, bis nach Malaysia, Indonesien und Australien, es sei denn, derjenige träte aus dem Islam aus. Darauf steht im Islam die Todesstrafe. Insofern ist der Judenhaß dieser Jugendlichen in religiösem Sinne rational, die Folge aus der Lehre des Islam, er ist eben kein Antisemitismus, aber das hat das Studium im ZfA dem Dr. Günther Jikeli ausgetrieben, diesen Unterschied zwischen westlichem Judenhaß, genannt Antisemitismus, und islamischem Judenhaß hat Prof. Dr. Wolfgang Benz nivelliert, in dem er von außen darangegangen ist: "Feindbild Muslim - Feindbild Jude". Dann hat er über allerlei Phantasiebegriffe Parallelen bis zur Identifizierung des einen mit dem anderen Feindbild konstruiert, heraus kommt, daß beide ihre Ursache im Westen haben, und daß Muslime, die den Islam ernst nehmen, Juden schon deshalb nicht hassen können, weil sie wie die Juden gehaßt werden. Bei Tariq Ramadan heißt das dann, er werde verunglimpft wie ein muslimischer Jude.
Der Koran lehrt die Muslime, die Juden anzugreifen, selbst wenn es ihnen zuwider sein möchte. Sure 2:216 befiehlt: "Vorgeschrieben ist euch der Kampf, doch ist er euch ein Abscheu. Aber vielleicht verabscheut ihr ein Ding, das gut für euch ist, und vielleicht liebt ihr ein Ding, das schlecht für euch ist; und Allah weiß, ihr aber wisset nicht." Mohamed Merah bezieht die Rechtfertigung für seine Morde aus dem Koran.
"Sich der Tatsache bewusst, dass andere aus ihrem sozialen, religiösen und ethnischen Hintergrund Juden angreifen, nicht erwischt und noch nicht einmal klar verurteilt wurden, erhöht die Normalisierung der Gewalt gegen Juden in ihren Kreisen." Diese Jugendlichen interpretieren die Feigheit der Behörden, der Institutionen und Medien in unserer Gesellschaft islamkonform. Allah ist mit ihnen. Die Unterschiede zwischen Muslimen Deutschlands, Englands und Frankreichs im Haß auf die Juden kann nur einer "erstaunlich gering" finden, der die gemeinsame Herkunft aus der Lehre des Islam nicht berücksichtigt. Für Muslime gelten keine Grenzen, keine Nationalstaaten, kein Muslim fühlt sich unserer Gesellschaft und ihren von Menschen gemachten Gesetzen verpflichtet, sondern seinen Glaubensbrüdern. Diese eint der Haß auf die Juden, denen Allah zürnt (Sure 1:7).
Tariq Ramadan belehrt seine muslimischen "Geschwister" in einem langen Traktat Les premières pierres. Die ersten Steine, daß sie Respekt gegenüber Verfassungen der Länder, deren Nationalität sie besitzen oder in denen sie wohnen, zu wahren hätten; denn "wir sind durch einen moralischen, gesellschaftlichen und politischen Vertrag gebunden". Dieser Vertrag gilt aber nur soweit, wie grundsätzliche Regeln des Islam nicht verletzt werden. Die Ablehnung von Nichtgläubigen ist eine solche Regel, ihre Ermordung kann der Prediger zwar nicht empfehlen, wohl aber die Arbeit daran, daß der Islam die Vormacht erhält, und der Vertrag gekündigt werden kann.
Kein Wunder, daß Dr. Günther Jikeli, der die Beziehung zum Islam nicht herstellt, nicht über die sehr hilflos anmutende Beschreibung des Verhaltens von muslimischen Jugendlichen hinausgelangt. Es ist selbstverständlich, daß die Juden in Frankreich anders wahrgenommen werden als die in Deutschland. In Frankreich leben sehr viel mehr Juden, sie sind größtenteils Sephardim, in Deutschland leben mehrheitlich Aschkenazim. In Frankreich gibt es viel mehr arme Juden als in Deutschland. Und daß Israel "angesichts des Holocaust, 'ein besseres Volk als andere sein [sollte], während Israel das Gegenteil verkörpert'," das ist eine Gratisdreingabe. Holocaust bedeutet den Muslimen nichts, er bedeutet ja nicht einmal den deutschen Verursachern wirklich etwas, sonst hätte man für die Vernichtung der Juden nicht einen Begriff übernommen, der uns Deutschen nichts sagt.
Die wenigen muslimischen Jugendlichen, die sich vom Judenhaß distanzieren, tun dies entweder, weil sie sich vom Islam entfernen, oder weil sie sich dem ungläubigen Wissenschaftler Dr. Günther Jikeli nicht verpflichtet fühlen, ihre Ansicht zu Juden zu äußern, es könnte ihnen und dem Islam schaden. Das nennt man taqiyya, weit verbreitet in Muslimvereinigungen der westlichen Länder.
Zum Schluß kommt er doch tatsächlich auf den Islam, auf Koran und Hadithe, die angeblich nur "ebenfalls genutzt werden, mit der Folge, dass Gott mit dieser Ansicht einverstanden ist". Selbstverständlich wird Allah hier in Gott umgewandelt, der jüdisch-christliche Gott ist aber nicht der muslimische Allah, und was der letzte Satz bedeutet, das will sich mir nicht erschließen:
"Doch man sollte nicht fälschlich zu der üblichen Annahme kommen, dass muslimischer Antisemitismus ein exklusives Produkt von Hass auf Israel oder von westlich-'klassischem' Antisemitismus, den Lehren des Islam oder ihrer muslimischen Identität ist. Die Wirklichkeit ist weit komplexer."
Ich versuch's mal: Die übliche Annahme sei, daß muslimischer Judenhaß allein ein Ergebnis, eine Folge von Haß auf Israel oder von westlichem Antisemitismus oder den Lehren des Islam oder der muslimischen Identität der Jugendlichen ist. Richtig interpretiert?
Was ist an dieser Annahme üblich, außer man hat es mit begriffsverwirrten Wissenschaftlern aus dem ZfA zu tun? Dr. Günther Jikeli wirft in einem Satz qualitativ unterschiedliche Forschungsergebnisse ungeordnet durcheinander, es geht zu wie auf der Konferenz vom 8. Dezember 2008. Die Wirklichkeit folgt einer anderen Logik, es handelt sich nicht um beliebig anzuordnende Alternativen, oder, oder, oder, sondern muslimischer Judenhaß ist begründet in der Lehre des Islam. Die muslimische Identität beweist sich neben anderem im Judenhaß und im Haß auf Israel. Dieser Haß ist für die Identität der Muslime konstituierend. Der westliche Antisemitismus liefert allenfalls Versatzstücke, "Protokolle der Weisen von Zion" u.ä. Die Muslime haben für ihren Haß auf die Juden in 1 400 Jahren noch niemals ein Argument des Westens benötigt. Sie bedürfen dazu auch weder Taten oder Unterlassungen der Juden in den westlichen Gesellschaften noch Freundlichkeiten oder militärischer Operationen der Israelis.