12. November 2012

Zentralrat der Juden. Späte Empörung



[Dr. Dieter] "Graumann forderte Konsequenzen der SPD-Spitze. 'Sigmar Gabriel und Peer Steinbrück müssen sich jetzt ganz schnell erklären, was das zu bedeuten hat und sich davon distanzieren.

Ich hoffe, sie wissen überhaupt, mit was für einer Organisation sie es hier zu tun haben. So ist die SPD ganz sicher nicht regierungsfähig'," empört sich der Vorsitzende des ZdJ, in der WELT.

Wo ist er, wenn in Deutschland im Namen des Islam begangene Verbrechen von Muslimen von Juden aus seinen Kreisen beschönigt und umgedeutet werden, wenn sich Stephan Kramer und Aiman Mazyek gemeinsam über Thilo Sarrazin hermachen, ihn des Rassismus zeihen und aus der SPD werfen möchten?

Ist's möglich? Der Zentralrat der Juden (ZdJ) bekommt jetzt schon etwas mit von den anti-jüdischen und anti-israelischen Machenschaften in der SPD?

Wo sind die Kommentare seiner Funktionäre zum Kongreß der Fatah, der Schwesterpartei der Sozialisten, im August 2009? Schon zu der Zeit gibt es einen strategischen Dialog zwischen SPD und Fatah, und die SPD-eigene Friedrich Ebert-Stiftung ist mit von der Partie. Beim Kongreß werden von der Korrespondentin der Electronic Intifada Sousan Hammad auch deutsche Sozialdemokraten gesichtet: Delegates from Syria, Lebanon, Germany and other places, listened to Abbas talk.

Wo bleibt seine Frage, wieso die SPD die Fatah als Partei anerkennt? Seit wann bezeichnet man als Partei eine Vereinigung,
  • deren Mitgliedschaft streng geheim bleibt und die sich revolutionäre Bewegung nennt,
  • die in mehr als fünfzig Jahren nur sechs Versammlungen abhält,
  • die zwischen dem von 2009 und dem Kongreß davor zwanzig Jahre verstreichen läßt,
  • deren Führung zwanzig Jahre keinen Rechenschaftsbericht vorlegt und das auch beim letzten Kongreß nicht tut,
  • deren Führung sich vom Ausland bezahlen läßt,
  • die an den Wänden des Veranstaltungssaales Poster von Selbstmordattentätern und Banner mit Widerstandsparolen aufhängt, einige mit Slogans zum Rückkehrrecht, andere mit der Aufforderung zum bewaffneten Kampf 'Resistance is a right of our people',
  • bei der man sich auf exemplarische Macht und Fähigkeit zur Einschüchterung verlassen kann,
  • deren Delegierte von Gnaden einer auswärtigen Macht zum Kongreß reisen können,
  • deren Delegierte im Revolutionskostüm und bewaffnet zum Kongreß erscheinen,
  • auf deren Kongreß laut und unwidersprochen 'Tod dem ...' geschrien werden kann,
  • deren Generalsekretär und Vorsitzender der Politischen Abteilung Verschwörungstheorien über den Tod des letzten Führers verbreitet,
  • deren Vorsitzender Delegierte aus einem anderen Landesteil und aus dem Ausland ausschließen will,
  • deren Vorsitzender nach Gutdünken ausländische Fernsehsender zeitweise schließt?

Wo ist der Protest des ZdJ, als der Direktor des Ostjerusalemer "Büros in den palästinensischen Gebieten" der SPD-eigenen FES Dr. Michael Bröning direkt aus Gaza-Stadt die Hamas als Gesprächspartner aufwertet?

Im Februar 2012 sieht dieser Vertreter der SPD in dem Besuch des Hamas-Ministerpräsidenten Ismail Haniyeh in Tunis, Kairo und Istanbul nicht etwa einen Schritt der bislang vom schiitischen Iran und vom schiitisch-alawitischen Syrien finanzierten Hamas auf ihre von Katar alimentierten sunnitischen Muslimbrüder zu, sondern einen Ausbruch aus der Isolation.

Die SPD ist schon viel weiter, Herr Dr. Graumann, hat es Ihnen das SPD-Mitglied Stephan Kramer nicht berichtet? Wissen Sie und Ihre Vorstandskollegen überhaupt, mit welcher Organisation sie es beim Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) zu tun haben, geschweige denn mit der Fatah?

Ihre Empörung in der Dauerschleife jedenfalls nimmt Ihnen keiner mehr ab, Sie langweilen!