17. September 2013

Schmutzkampagne der WELT gegen die AfD. Fortsetzung 2

Mein Artikel über die Schmutzkampagne der WELT gegen die AfD hat diese sowie ihre investigativen Journalisten Lars-Marten Nagel und Marc Neller geärgert, so daß letzterer sich entschloß, mich mit einer Mail zu beehren, Kopie an seinen Co-Autor und an WELTOnline. Das ist mir unbedeutender Bloggerin noch nie vorher geschehen, daß mich einer dort einer Antwort für würdig befunden hat. Es muß dem Blatte wirklich nicht gut gehen heuer.

Sehr geehrte Frau Eussner,

wir freuen uns über Reaktionen und Kritik unserer Leser. Daher vielen Dank für Ihre Zuschrift, zu der ich mir – auch im Namen meines Kollegen Lars-Marten Nagel – ein paar Anmerkungen erlaube:

Update. Schmutzkampagne der WELT gegen die AfD. Fortsetzung 3 und 4 (unter dem Text)

Selbstverständlich steht es Ihnen wie jedem unserer Leser steht frei, von unserer Berichterstattung zu halten, was Sie mögen. Wenn Ihnen das Finanzgebaren der von Storchs im Zusammenhang mit dem Verein "Zivile Koalition" weder bemerkens- noch berichtenswert vorkommt – gut. Es gibt allerdings ein paar Missverständnisse, auf die Sie sich in Ihrer Zuschrift beziehungsweise in Ihrem Beitrag stützen:
Auch Sie sind als Bloggerin gewissermaßen publizistisch tätig, das heißt, dass wenigstens einige der ganz grundlegenden publizistischen Standards auch für Sie gelten, die Sie ja auch völlig zurecht von uns einfordern. Zum Beispiel: bei den Fakten bleiben. Ich weise Sie deshalb darauf hin, dass zwei Jahren Volontariat bei einer im ehemaligen Osten ansässigen Zeitung aus einem Autoren nicht automatisch einen "typischen ex-Ossi" machen. Abgesehen davon, dass das Wort "Ossi" tendenziell einen negativen Beiklang hat - Sie haben aus den Fakten leider einen falschen Schluss gezogen. Eigentlich eine Kleinigkeit. Ich erwähne es dennoch - weil sie die vermeintliche Herkunft beider Autoren implizit zu einer These formen, die so originell ist, dass ich sie in der Tat noch nie (so oder so ähnlich) gehört habe: Zwei Autoren mit vermeintlicher Ostherkunft, also zwangsläufig politisch links, berichten kurz vor der Bundestagswahl kritisch über aufstrebende konservative Partei – selbstredend in höherem Auftrag. Ich interpretiere und spitze es zu: Die Springerpresse (WamS) als linkes Kampfblatt! Wie sich die Zeiten ändern…

Zurück zu den Fakten: Unsere Aufgabe ist es, zu berichten, was ist. Das haben wir auch in diesem Fall getan. Frau von Storch hatte seit Mitte vergangener Woche hinreichend Gelegenheit, unsere Fragen zu beantworten und jegliche Verdachtsmomente auszuräumen. Einige Hintergründe können Sie unserem Blog entnehmen ( http://investigativ.welt.de/ ).

Mit freundlichen Grüßen
Marc Neller
Reporter

Die Reporter berichten also "was ist". Das steht in jedem Satz ihres Artikels: Die Kandidatin Beatrix von Storch "soll", Sven von Storch "soll", "so scheint es", Dokumente "legen den Verdacht nahe", "Womöglich haben die von Storchs", "innerhalb weniger Wochen soll das passiert sein", "Auch die Steuerberaterin des Vereins soll" usw.

Marc Neller hält das laut eigener Aussage für einen Tatsachenbericht.

Ich habe ihm darauf geantwortet:

Schmutzkampagne der WELT gegen die AfD. Fortsetzung

Sehr geehrter Herr Neller,

ich befasse mich eben mit der Sozialisierung von Kindern, etwa während der ersten 10 Jahre ihres Lebens. Wo waren Sie und Ihr Co-Autor zu der Zeit? Wenn es um die Einschätzung von Äußerungen und Handlungen von Personen geht, die ihre ersten zehn Jahre unter der Nazi-Diktatur verbracht haben, ist es selbstverständlich, daß sie berücksichtigt wird.

Dann habe ich unter meinem Mädchennamen Gudrun Traumann eine Dissertation über die Fakultät für Journalistik der KMU Leipzig verfaßt, bin also etwas bewandert in der Art der Journalistenausbildung in der DDR: Kaderschmiede. Ich verfolge seit Jahren die Entwicklung der Journalistenausbildung an der Uni Leipzig nebenbei. Da finde ich die Studenten in alter Manier tätig, nicht als Journalisten, die an Aufklärung interessiert sind, sondern als solche, die ihre Ideologie bestätigt sehen und ihre Meinung als Tatsachen verkaufen möchten. Hier zwei Links zum Thema:

Flucht und Vertreibung der Palästinenser in deutschen Online-Medien. Der Staat Israel erklärt feierlich sein Bedauern ... (Dort gleich am Anfang. Achtung, linker Internet-Auftritt!)

Mohammed al-Dura. Alle schwindeln weiter (Zu dem Fall habe ich auf meiner alten Website und auf meinem Blog einiges.)

Die WELT greift also auf Sie zurück, wenn's hart auf hart kommt. Es ist nicht das erste Mal. Die WELT und die Journalisten von WELT sind bunt. WELT-Autoren wie HMB, Maxeiner/Miersch oder Dr. Cora Stephan hätten sich niemals hergegeben zu solch einseitiger Berichterstattung.

Das behaupte ich mal ungeschützt.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Gudrun Eussner

Da ich mit der Lektüre der Pamphlete in der Schmutzkampagne der deutschen Massenmedien gegen die AfD nicht nachkomme, der Mensch muß ja auch hin&wieder essen und schlafen, habe ich den neuen Artikel des Reporter-Duos versäumt, Beatrix von Storch war jetzt beim Notar. Den schickt mir ein Freund, und ich denke: Guckste ma die Kommentare darunter. Es sind 32. Sie sind chronologisch geordnet, der letzte Kommentar kommt zuerst. Die Kommentarfunktion ist inzwischen geschlossen, und so liest man in WELTOnline dieses als ersten Kommentar:

[Avatar] Dieser Kommentar wurde entfernt
 --- gast3527  Oldenburg • vor 19 Stunden
 --- Gudrun Eussner?

So langsam zeigt die Partei ihr wahres Gesicht.

Nun geht es also nicht mehr nur um das in "Erklärungsnot" geratene Gesicht der Beatrix von Storch, sondern um das der Partei insgesamt, das zeigt sich als "wahr". Was wahr ist, haben Ideologen, ob von rechts oder von links, immer schon bestimmt. Die Tradition ist ungebrochen, hier können Familien Kaffee kochen.

Den Lesern wird der Kommentar vorenthalten, nicht aber die Antwort darauf. Das reiht sich ein in die Schmutzkampagne, und, darf ich's verraten liebe Reporter, die beleidigt sind über die Bezeichnung "ex-Ossis": Ich bin erstens stolz, so diffamiert zu werden, und zweitens bestätigt mir der gesamte Auftritt, also Ihre zwei Artikel und der Kommentar unter dem zweiten, daß ich mit meiner Einschätzung richtig liege. Weiter so, bis Sonntag haben Sie noch mindestens fünf Würfe frei!

Update. Fortsetzung 3. Bernd Lucke mit Mäuse-Stimme gegen die Griechen

Zum Vergleich Mely Kiyak in der Berliner Zeitung: Sarrazin: lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur

Update. Fortsetzung 4. Gericht weist AfD-Chef Lucke in die Schranken. Von Günther Lachmann (anscheinend da gelandet, wo sich Lars-Marten Nagel und Marc Neller eh befinden)

Zum Vergleich der Forsa-Chef Manfred Güllner: Forsa-Chef widerspricht eigenen Umfragen: AfD hat Chancen auf den Bundestag

"Das Problem ist, dass viele Wähler, die die Partei wählen wollen, es nicht zugeben. Ich habe lange gedacht, dass sie keine Chance haben, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher. Wir müssen das sehr genau beobachten.“

Bisher sehen alle Umfragen die AfD bei zwei bis drei Prozent. Auch Forsa macht da keine Ausnahme. Umso erstaunlicher ist es, dass Güllner nun einräumt, dass die AfD darüber liegen könnte. Dies deutet darauf hin, dass Güllner Rohdaten vorliegen hat, die der AfD einen wesentlich größeren Zuspruch bescheinigen als in den offiziellen Umfragen ausgewiesen.

Wie sonst ließe sich seine Äußerung erklären? Oder ist der Sozialdemokrat Kaffeesatzleser? Liebe Grüße, Herr Güllner, aus der "radikalisierten Mittelklasse". Welch ein Glück für Sie, daß Sie nicht dazu zählen. Sie dienen unter dem ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, was Sie adelt: Lehnsmann derer von Talle im Kalletal!

Ab 20:15 Uhr gibt's in ZDFneo zwei Folgen von Death in Paradise. Freut Euch!