13. März 2021

Was Hauptkommissare zur AfD treibt

Für Norbert Zerr gibt es bei der Stadt Veringenstadt keine Zukunft. (Foto: Sebastian Korinth/Archiv)

„Die Zusammenarbeit hat einfach nicht funktioniert“, sagt Armin Christ. Norbert Zerr wiederum hält das für einen Vorwand. Kosteten ihn Beiträge auf fragwürdigen Internetseiten den Job?

Norbert Zerr ist pensionierter Polizeihauptkommissar. Lange Zeit war er im Personenschutz tätig und zum Beispiel dem damaligen Generalbundesanwalt Rebmann zugeteilt. Nach einem Zwischenstopp im Verlagswesen wurde Zerr Bürgermeister von Irndorf und war in der Bußgeldstelle von Spaichingen. Am 1. Januar 2021 trat er seine Stelle als Hauptamtsleiter der Gemeinde Veringenstadt im Landkreis Sigmaringen an. Aber schon am 8. Februar - noch während der Probezeit - wurde ihm gekündigt.

Update, vom 21. Juni 2021
Holger Schmitt: Die Nutzung von existierenden Begriffen als Kampfbegriffe durch Linke


In Veringenstadt (Landkreis Sigmaringen) haben die Bürger am Sonntag, den 23. Dezember 2018, den amtierenden Rathauschef im Amt bestätigt. Armin Christ (CDU) bekam 81,3 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang und tritt nun seine dritte Amtszeit an. Es gab keine weiteren Mitbewerber um das Amt bei dieser Wahl. 

21-Jährige wird Hauptamtsleiterin in Veringenstadt
Lisa Arnold tritt zum 1. März die Stelle im Rathaus an. 
Ihrem Vorgänger war nach nur fünf Wochen gekündigt worden.

Die Zusammenarbeit mit den Kollegen im Rathaus soll nicht funktioniert haben, heißt es offiziell. Doch dahinter steckt wohl mehr. Zerr hat sich immer wieder kritisch über die Bundesregierung und ihre Politik geäußert, nicht nur auf alternativen Webseiten. Im Oktober hat er sein Buch "Polizei im Fadenkreuz" herausgebracht. Es ist ein Tagebuch aus dem Polizeidienst, allerdings mit einer sehr kritischen Bestandsaufnahme der Themen innere Sicherheit, Kriminalität und der Polizei als Institution, die von der Politik immer mehr im Stich gelassen wird, wie Zerr meint. 


Die lokalen und regionalen Medien verrissen Zerrs Buch: "Oberpeinlich wird es, wenn seitenweise Sätze im Buch stehen, die aus der Wahlwerbung der AfD kommen könnten", hieß es in der "Neuen Rottweiler Zeitung". Zerrs Buch hätte auch "Bitte wählt die AfD" heißen können, meinte die "Schwäbische Zeitung". 

Dass Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer in seinem Vorwort für das Buch von Norbert Zerr zu einem ganz anderen Schluss kam, halten die lokalen Blätter eher für einen Irrtum oder eine Nachsichtigkeit des Tübinger OB. Der hält nämlich das Buch für "einen wertvollen Diskussionsbeitrag", dessen Urteilen und Wertungen man sich nicht anschließen müsse, den man jedoch als "Erfahrungsbericht aus der Praxis ernst nehmen" solle. 

Wenn Polizisten berichten: Wie wäre es mal mit Zuhören? Von Boris Palmer

Zerr ist eines der jüngsten von vielen Opfern politischer Korrektheit und Ausgrenzung, die all jene immer öfter trifft - und gnadenlos abstraft und stigmatisiert - die sich kritisch über die Regierung und deren Politik geäußert haben. Ich [Markus Gärtner] habe mit ihm an seinem Wohnort im Schwäbischen über diese Erfahrung gesprochen. An der Politik lässt er weiterhin kein gutes Haar ...

"So geht es nicht weiter". Markus Gärtner im Gespräch mit Norbert Zerr. Video 20:42, 
PI Spezial Politik, YouTube, 11. März 2021 oder auf dailymotion, 12. März 2021 [ist weg!]

Norbert Zerr, Jahrgang 1961, Aktive Dienstzeit: 1981–2003, U.a. Kreisvorsitzender der GdP, Verheiratet, zwei erwachsene Söhne. Nach 2003 Bürgermeister und derzeit als Polizeihauptkommissar a.D. im kommunalen Bereich tätig.
Joachim Kuhs, Volker Münz, Joachim Schmitt:
Warum die AfD für Christen mehr als eine Alternative ist


Update, vom 21. Juni 2021

Holger Schmitt: Das Framing der Linken: Von „Umverteilung“, „Diversität“ und „Nazis“

"Was meinen Linke, wenn sie von Gerechtigkeit reden? Warum ist es problematisch, wenn die Schwelle, jemanden als Nazi zu bezeichnen, immer weiter sinkt? Und stimmt der Eindruck, dass in letzter Zeit immer mehr von Rassismus die Rede ist? Holger Schmitt untersucht die Brille, die die politische Linke (im weitesten Sinne) mit diesen und anderen Begriffen dem Leser oder Hörer aufsetzt. Er verwendet dazu umfangreiche Textsammlungen, sogenannte Korpora, um den tatsächlichen Gebrauch der einzelnen Wörter nachzuweisen, und legt die Agenda, die hinter diesen Begriffen steht, offen. Das Buch richtet sich an alle, die die allgegenwärtige Beeinflussung durch Sprache besser verstehen wollen."