1. September 2020

Freiheit zur Zeit des Coronavirus

Nein, eine Grenze hat Tyrannenmacht,
Wenn der Gedrückte nirgends Recht kann finden,
Wenn unerträglich wird die Last - greift er
Hinauf getrosten Mutes in den Himmel,
Und holt herunter seine ew'gen Rechte,
Die droben hangen unveräusserlich
Und unzerbrechlich wie die Sterne selbst -
Der alte Urstand der Natur kehrt wieder,
Wo Mensch dem Menschen gegenübersteht -
Zum letzten Mittel, wenn kein andres mehr
Verfangen will, ist ihm das Schwert gegeben -
Der Güter höchstes dürfen wir verteid'gen
Gegen Gewalt - Wir stehn vor unser Land,
Wir stehn vor unsre Weiber, unsre Kinder!

Eidgenossen!
Sind alle sanften Mittel auch versucht?
Vielleicht weiss es der König nicht, es ist
Wohl gar sein Wille nicht, was wir erdulden.
Auch dieses letzte sollten wir versuchen,
Erst unsre Klage bringen vor sein Ohr,
Eh wir zum Schwerte greifen. Schrecklich immer
Auch in gerechter Sache ist Gewalt,
Gott hilft nur dann, wenn Menschen nicht mehr helfen.

Bei diesem Licht, das uns zuerst begrüsst
Von allen Völkern, die tief unter uns
Schweratmend wohnen in dem Qualm der Städte,
Lasst uns den Eid des neuen Bundes schwören.
- Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,
In keiner Not uns trennen und Gefahr.
- Wir wollen frei sein wie die Väter waren,
Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
- Wir wollen trauen auf den höchsten Gott
Und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.

Rütlischwur, 1. August 1291. Friedrich Schiller: Wilhelm Tell, II. Aufzug, Zweite Szene

Sehnsucht zur Zeit des Coronavirus. 20. Mai 2020

A Shepherd's Advice How to Shear the People
Conseils d'un Berger pour Tondre le Peuple. Par Xavier-Louis de Izarra
Vidéo (6:30) en français with subtitles in English. YouTube, 12 avril 2020

“…Pour qu’un troupeau de milliers de moutons soit docile, soit obéissant, il suffit de jouer soit sur la peur, soit sur leur besoin de sécurité…” Damit eine Herde von Tausenden von Schafen lammfromm ist, gehorsam ist, reicht es, auf die Angst und auf ihren Bedarf an Sicherheit zu setzen.

Kollabierte Kommunikation: Was, wenn am Ende «die Covidioten» recht haben?
Von Milosz Matuschek, Neue Zürcher Zeitung ("Westfernsehen"), 1. September 2020

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