15. Juni 2017

Dov, Tante Rosal und die Jekkes

liebe gudrun

an die tante "rosalchen" kann ich mich sehr gut erinnern. sie hatte ein kleines haeuschen in hoengen genau gegenueber der keller familie. sie war ja die schwester meiner oma. ich erinnere mich an einen besuch da lag sie im bett nach einer operation an den nieren oder der galle und zeigte mir den oder die steine die man bei ihr heraus operiert hatte. das ist jetzt wieder in meiner erinnerung hochgekommen.

du hast recht die jekkes haben sich sehr schwer hier akklimatisieren koennen. es gibt viele wenn noch welche uebrig geblieben oder leben die bis heute kein oder sehr wenig ivrith sprechen. aber der anteil der jekkes am aufbau ist enorm. alle bluehenden kibbutzim und moshavoth (doerfer) sind von jekkes gegruendet und gemanaged worden. das justizwesen die grossindustrie fast alle jekkes. auch die wichtigen fuehrer im anfang uebernachteten in berlin.

hast du gewusst dass die frau von goebbels die geliebte von chaim arlozorov war???? arlozorov war der boss der histadrut nr.2 hinter b.g. er wurde in tel aviv ermordet. bis heute weiss man nicht von wem. es gehen sogar geruechte dass es nazi-agenten waren. hier hat man die rechte beschuldigt keiner weiss wo die wahrheit ist. das kulturgefaelle war damals zu gross es war sehr schwer sich an die "polnischen manieren" vor allem im business zu gewoehnen und viele verloren das bisschen geld was sie noch retten konnten. die polnischen juden hatten mit recht auch viele ressentiments gegenueber den jekkes und mit recht man hatte s.z. die ostjuden nicht zu freundlich aufgenommen (in deutschland) als ich 1945 hier ankam sagte man mir gib dich nicht als jekke aus und so habe ich mich als hollaender deklariert auch ueber die jahre stand noch in meiner I.D. geb. in zeeventer holland. heute ist alles anders ein jekke zu sein gilt jetzt als was hervoragendes weil man ja gelernt hat was diese menschen geleistet haben und nicht nur das sondern man weiss auch die guten deutschen eigenschaften zu wuerdigen die es frueher mal auch in deutschland gegeben hat oder die noch teilweise existieren.

fuer heute love DOV, 15.8.2005

Lieber Dov,

heute habe ich in Eric Lucas' Buch das Kapitel ueber den Versoehnungstag gelesen. Ich habe noch niemals eine so schoene, ergreifende Schilderung gelesen. Es kam genau das bei mir an, was ich auch in dem kleinen Artikel erwaehnt habe. Etwas Unbeschreibliches. Ich habe ja kein Wort verstanden, in meinem Kongress-Saal.


Er heisst uebrigens in Wirklichkeit "Salle Charles Trenet", nach dem beruehmten katalanischen Saenger, der aus Narbonne stammte. Waehrend der Okkupation hat er fleissig weitergesungen fuer die Nazis, und als dann Paris befreit wurde, ging's lueckenlos und trallala gleich weiter zum Ruhme der Libération. Spaeter wurde das von seinen Fans bestritten. Damit steht er nicht allein. Beispielsweise Léo Marjane, die "Bei mir bist du schejn" sang, sie war auch bereit zur Kollaboration, desgleichen Maurice Chevalier, André Dassary und viele andere. Letzterer war Baske. Er sang begeistert das Lied "Maréchal, nous voilà" fuer den Staatspraesidenten von Nazi Gnaden Philippe Pétain.

Ich finde es uebrigens kein Argument, wenn einer meint: "wir sind daran gewoehnt denn sonst muessten wir unsere kinder nach australien oder ich weiss nicht wohin schicken". Was war denn so ab 1931/32 unter den deutschen Juden los? Wie wurden die Warnungen aufgenommen? Warum sind viele derjenigen, die es sich haetten finanziell leisten koennen wegzugehen, in Deutschland geblieben? In Claude Lanzmanns Film "Shoah" wird berichtet, dass deutsche Juden in ihren Pelzmaenteln in Zugabteilen Erster Klasse in Polen ankamen. Die an den Gleisen glotzenden Polen haben ihnen das Zeichen fuer Kehledurchschneiden gemacht. Da haben sie immer noch nichts begriffen ...


Mir ist vollkommen sicher, dass die Palaestinenser in Gaza keine Regierung hinkriegen, die des Namens wert waere. Wir koennen ja wetten, lieber Dov. Du wirst auch sehen, was sie aus den Treibhaeusern machen, die von USAID den juedischen Siedlern abgekauft wurden, um sie den Palaestinensern zu schenken (was ich schon mal falsch finde!). Innerhalb der naechsten Wochen wird kein Glas mehr heil sein und keine Plastikplane unzerrissen. Schuld daran werden die Juden haben.

Jetzt kommt es darauf an, dass Israel das meistert; denn Faruq al-Qaddumi alias Abu l-Lotf steht schon bereit, den "Djihad" in die Westbank zu transportieren. Die Terrorgruppen "wissen", dass sie Gaza erobert haben. Sie koennen es sich nicht vorstellen, dass ihnen das Gebiet ueberlassen wurde. Es widerspraeche ihrer Selbsteinschaetzung, die noch nie etwas mit der Wirklichkeit zu tun hatte.


Morgen lese ich das Kapitel ueber die Einweihung der Hoengener Synagoge, September 1926. Da warst Du vier Jahre alt. Erinnerst Du Dich daran? Eric Lucas war immerhin schon elf Jahre alt.

Sei lieb gegruesst! Alles Gute fuer die naechsten Tage und Wochen ...
Gudrun 17.8.2005

Fortsetzung von:

Warum hier kaum noch was veröffentlicht wird. 4. Juni 2017

Dov und die Mezuzah. 6. Juni 2017