17. Oktober 2019

Frankreich und Deutschland machen Front gegen die USA

"Frankreich - Deutschland: Eine gemeinsame Front in Toulouse zur Schau getragen"
France - Allemagne : un front commun affiché à Toulouse. Par C.B., G.B., C.D.,

Den Text gibt es online nicht, man darf ihn nicht einmal anlesen. Es ist aber trotzdem klar, gegen wen  die unförmige Angela Merkel und der ihr Händchen haltende große Schauspieler Emmanuel Macron die gemeinsame Front bilden: Gegen Donald Trump! 

Midi Libre unterstreicht, worum es geht, und wen man in Okzitanien gegen wen überzeugen muß, mit dem grimmig dreinblickenden Präsidenten der USA, ein Glas Rotwein in der Hand - nicht jeder weiß, daß er keinen Alkohol trinkt -, die durch seine Zölle geschädigten Winzer. Zum Wohl!

GUEULE DE BOIS, Katerstimmung!

Rechts, unter dem Aufmacher-Foto: Macron - Merkel : une journée pour l'Europe, Macron - Merkel: Ein Tag für Europa, wobei es nicht einmal um die EU geht, geschweige denn um Europa, nicht einmal um die Franzosen und die Deutschen, nicht einmal um den Beitrag beider Staaten im Rahmen ihrer NATO-Mitgliedschaft, sondern es geht allein um die Ankurbelung der Rüstungsproduktion, ihres Exports und ihres Einsatzes in Krisengegenden der Welt zugunsten ihrer Aktionäre, aber der Größenwahn des Emmanuel Macron spiegelt sich in den französischen Medien wider wie die Merkel-Hörigkeit in den deutschen.

Das Treffen formierte sich "gegen 'unsere amerikanischen Freunde', die 'sich von uns bei gewissen Themen entfernen'." Welche Themen das sind, steht nicht in dem Text, sondern dazu gibt es einen Einspalter am rechten Rand. Es geht um einen mehr als ein Jahr verhandelten und nun geschlossenen Vertrag über das "Kampfflugzeug der Zukunft" SCAF und den "Panzer der Zukunft" MGCS, um den Rüstungsexport und die Regeln seiner Kontrolle bei gemeinsam entwickelten und produzierten Waffensystemen.

"Verteidigung: Übereinkunft zwischen Paris und Berlin über die gemeinsamen Projekte"
Défense: accord entre Paris et Berlin sur les projets communs
Par Nicolas Barotte, Le Figaro, 16 octobre 2019

Mehr als ein Jahr, das bedeutet hier drei Jahre, denn schon unmittelbar nach der Wahl Donald Trumps, als er noch nicht im Amt war, und Emmanuel Macron eben entschieden hatte, daß er Präsidentschaftskandidat 2017 sein wollte, wußte die Regierung Frankreichs, daß es ab sofort gilt, sich gegen die USA zu formieren. Die Überschrift des Figaro-Artikels verfälscht den Inhalt des Textes; denn nicht die EU28 "macht der Verteidigung Dampf", sondern "Dampf machen" Premierminister Jean-Marc Ayrault und Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian gemeinsam mit ihren deutschen Kolleginnen Angela Merkel und Ursula von der Leyen:

"Die Achtundzwanzig machen der Verteidigung Dampf
Die Wahl von Trump unterstreicht die Dringlichkeit, die europäische Zusammenarbeit zu verstärken"
Les Vingt-Huit poussent les feux sur la défense
L'élection de Trump a souligné l'urgence de muscler la coopération européenne. 
Par Jean-Jacques Mével, Le Figaro, 14 novembre 2016 

"Macron und Merkel in Toulouse: 
Zu Besuch bei AIRBUS, ißt das deutsch-französische Paar in einem A350 zu Mittag"
Macron et Merkel à Toulouse : en visite chez Airbus, le couple franco-allemand déjeune dans un A350

Wie sich die Front gegen Donald Trump ganz friedlich präsentiert - im Artikel geht es allein um Verkehrsflugzeuge -, entbehrt nicht der Komik. Das Foto von Frédéric ScheiberABACAPRESS.COM, zum halbseitigen Indépendant-Artikel, der nur mit drei Kürzeln gezeichnet ist, wahrscheinlich von Mitarbeitern der staatlichen Nachrichtenagentur AFP, zeigt die beiden Staatschefs einander gegenüber, umringt von einem Dutzend Schülern und Lehrlingen, die das große Glück hatten, im Rahmen ihrer Ausbildung auf dem "Campus des métiers et qualifications aéronautique et spatial d’Occitanie / Pyrénées-Méditerranée" die Staffage des Mittagessens im A350 zu bilden und die Hand geschüttelt zu bekommen von den beiden selbsternannten Führern Europas. Der "Campus der Berufe und aeronautischen und Raumfahrtqualifikationen" ist ein gemeinsames Projekt der Region Okzitanien, Hauptstadt Toulouse, und AIRBUS.

Mit der "europäischen Verteidigung" sind nicht Vorkehrungen und Maßnahmen zur Verteidigung gegen einen etwaigen Überfall durch Rußland oder sonstige Feinde, gar durch die USA gemeint, sondern es geht zur Sicherung und Erweiterung der Herrschaft Frankreichs und Deutschlands um Waffenlieferungen und militärische Einsätze in Krisengebieten weltweit, das Verheizen von deutschem und französischem Militär zur Sicherung und Mehrung des Wohlstands der Happy Few inbegriffen.

Großbritannien hatte in der Militärpolitik des Kontinents  noch nie eine gleichberechtigte Stimme, von den restlichen 25 nicht zu reden. Wenn Frankreich und Deutschland dem Boris Johnson jetzt einen unzumutbaren Austrittsvertrag oder eine Verlängerung der Brexit-Verhandlungen aufnötigen sollten, täten sie dies, um dessen Zusammenarbeit mit den USA zu schaden. Dort nämlich liegen die Interessen Großbritanniens, und nicht in einer von Frankreich und Deutschland zunehmend als ihr Eigentum betrachteten und von Emmanuel Macron geführten EU und ihrer "Bürgerinnen und Bürger", an die er sich in 22 Sprachen wendet, um sich als ihr Oberhaupt vorzustellen.

Wie lange sich die anderen EU-Staaten das noch gefallen lassen? Nicht mehr lange!

Brexit. Die Nach-Brexit-Zeit hat schon begonnen. 2. Oktober 2019

Es sieht so aus, daß seitens des Europäischen Rates eine Verlängerung nicht gewährt wird. Boris Johnson hat einen Vertrag mit der EU-Kommission geschafft, aber die Abgeordneten des Unterhauses werden ihm, am 19. Oktober 2019, mehrheitlich nicht zustimmen, erfährt man auf Sky News.

BrexitCentral, 17 Ovtober 2019
@BrexitCentral
Boris Johnson urged to use EU law loophole to dodge a delay to Brexit if a deal is not agreed in last-ditch talks

"Boris Johnson wird gedrängt, ein Schlupfloch des EU-Gesetzes zu nutzen, um eine Verlängerung des Brexit-Termins zu umgehen, wenn ein Vertrag in allerletztem Versuch nicht erreicht wird."


Affaire à suivre ...

Der letzte Stand des Betruges an den britischen Wählern immer hier: