13. Juni 2021

Jean-Luc Mélenchon ebenfalls im Wahlkampf 2022

"Laßt uns marschieren für unsere Freiheiten, gegen die Ideen der Rechtsextremen"

Sechs Tage sind vergangen nach dem "Verschwörungswahn" des Jean-Luc Mélenchon über "einen schweren Unfall oder einen Mord" in der letzten Woche des Präsidentschaftswahlkampfs 2022, vier nach der Ohrfeige des Damien Tarel für Emmanuel Macron und zwei nach der Verurteilung des "Ritters vom quadratischen Tisch" zu 18 Monaten Knast, da trifft es den Verschwörungstheoretiker und Präsidentschaftskandidaten der linksextremen Partei La France insoumise (LFI) selbst. Als Abgeordneter der Nationalversammlung ist auch er eine öffentliche Institution, für die dasselbe Recht wie für den Staatspräsidenten gilt. Beide kämpfen auf Augenhöhe um dieselbe Position.

"Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich!" lehrt uns Wilhelm Busch.


Die Scharmützel gehen weiter mit einer dem Kandidaten ins Gesicht entleerten Tüte Mehl.

Schade um das Mehl, wenn man sieht, wofür die Linke Frankreichs heuer demonstriert: Nicht für Freiheit, sondern für "Freiheiten", nicht gegen Politiker, Funktionäre und Vereinigungen, die dabei sind, unsere Kultur und Zivilisation zu zerstören und sie durch die Herrschaft der Politideologie des Islams zu ersetzen, nicht gegen internationale Großkonzerne, deren "Junge Weltführer" und ihre Parteien dabei sind, "die Welt umzuwandeln", unsere Nationen zugunsten einer konturenlosen Masse von entmachteten und manipulierbaren Konsumenten aufzulösen, sondern für eben diese Zerstörer und gegen "Ideen der Rechtsextremen". Es geht nicht einmal gegen die von den Linken überall entdeckten angeblichen und tatsächlichen Rechtsextremen, sondern nur gegen deren Ideen. 

Non à l'extrême droite : 
"Faire de Perpignan un haut lieu de résistance face au Rassemblement national"
"Nein der extremen Rechten:
'Aus Perpignan eine Hochburg des Widerstandes gegen den Rassemblement National machen"

Das vom Indépendant ausgewählte Foto seines Starfotografen Michel Clémentz zeigt drei maskierte junge Frauen mit kleinen selbst gemalten Plakaten: "Man will sich keine Rechtsextreme einfangen", also keine Schädlinge wie das Coronavirus. Die so bezeichneten Politiker und Anhänger des Rassemblement National sind für die Demonstranten Viren. "Faschos in den Kerker", da gibt es keine Gnade, und wer "Fascho" ist, bestimmen die Demonstranten. "Gegen den Autoritarismus und die FAF", was immer FAF in diesem Fall bedeuten mag. Helf Er sich!

Entweder sie sind feige, oder sie glauben nicht an deren Gefährlichkeit, sonst würden sie sich den Vertretern ihrer Feinde persönlich stellen und nicht mit ein paar Hundert Mann in der Sommerhitze über den dampfenden Asphalt latschen, in Paris 9 000, Perpignan annähernd 300, Montpellier 500 bis 600, Nîmes 300, Nantes 900, Nancy 600+, Avignon 270. Da zählt man im Zehnerpack! 

Am 3. und 4. Juli 2021, zum Parteitag des Rassemblement National, in Perpignan, wollen sie weitermachen. Welche Kampfmittel sie dann wohl gegen Marine Le Pen einsetzen werden?

Der LFI-Abgeordnete des Departements Bouche-du-Rhône Jean-Luc Mélenchon demonstriert mit einigen Hundert [!] in Paris, Place Clichy. Also nichts mehr mit den Stillen Tagen in Clichy! "Ich kriegte Mehl ab, ich lebe noch, alles ist gut. Das hätte schlimmer sein können!" Wetten, daß nicht?

"Jean-Luc Mélenchon eingemehlt: Der Verdächtige in Untersuchungshaft"
Jean-Luc Mélenchon enfariné : le suspect en garde à vue. Par Marie Gingault, RTL, 13 juin 2021

Wenn die Kandidaten zu den Präsidentschaftswahlen 2022 so weitermachen, sich Ohrfeigen und Mehlkanonaden einhandeln, vielleicht noch die obligatorische Sahnetorte oder einen roten Farbbeutel wie Joschka Fischer 1999, sich solchen Situationen aussetzen, nach denen man sie nur noch als Opfer bezeichnen kann, dann zeigen sie der Welt, in welchem Zustand der Unsicherheit sich Frankreich befindet, das sie, die sich selbst nicht schützen können, tatsächlich leiten wollen.

Das gezeigt zu haben, verdient nicht den Einschluß der Täter in den Knast, sondern ihnen sollte ein Verdienstorden verliehen werden. Besser können die Prätendenten aufs höchste Amt im Staate den Wählern nicht vorgeführt werden. Ein maskiert über die Dörfer tingelnder Pulsfühler, ein seit 45 Jahren für Freiheiten und gegen Ideen kämpfender Altlinker, am 19. August wird er 70 Jahre: "I am very dangerous!". Wer sonst noch wird zeigen, was aus dem stolzen Frankreich geworden ist?

Charles Trenet und Charles de Gaulle drehen sich im Grabe um - und nicht nur sie!