30. März 2013

Frankreich. Warum daraus nichts wird. Prunk und Palaver

Das ist der Schriftsteller (Tu dors ? Non je rêve. Du schläfst? Nein, ich träume) und ehemalige Journalist Claude Sérillon (Foto: Lionel Bonaventure), seit Januar 2013 einer der zahlreichen gut dotierten Berater des Staatspräsidenten François Hollande. Wozu dient er im Élysée, fragt Nicolas Barotte im Figaro: À quoi sert Claude Sérillon à l'Élysée ? Er ist conseiller en communication, Berater für Kommunikationsfragen. Vertraglich abgemacht sei, daß er selbst sich nicht äußert.

Ihm ist die erfolglose Reise des Staatspräsidenten nach Dijon geschuldet, ins stolze Burgund, wo die Leute von vornherein mit Paris nicht viel am Hut haben. Er hat den Auftritt des Präsidenten in France 2, am Donnerstag, vorbereitet; der aber hätte besser geschwiegen, da er nichts zu antworten weiß auf die Fragen seiner Landsleute.

Le président français étrillé par la presse allemande. Der französische Präsident abgebürstet von der deutschen Presse, ist die Presseschau des Berlin-Korrespondenten Patrick Saint-Paul treffend überschrieben. Wenn's um Frankreich geht, hat er 'n Händchen. Die Papierausgabe ist mit einem Screenshot aus dem Artikel von Sascha Lehnartz, WeltOnline, versehen, im Figaro.fr nicht online: Das Werkzeug-Mantra des Heimwerker-Sonnenkönigs. Ich habe die Überschrift heute in meinem Stamm-Café den über ihren Präsidenten nicht sehr erfreuten Gästen übersetzt und den Inhalt sinngemäß wiedergegeben.

Am 15. oder 16. Mai 2013 beehrt der Staatspräsident die der Reden überdrüssigen Franzosen mit der nächsten Pressekonferenz, sechs Monate nach seiner ersten. Das ist aber nicht alles; denn der Kommunikationsberater plant bis dahin zahlreiche weitere Interviews zur medienwirksamen Darstellung des Heimwerker-Sonnenkönigs.

Um wen es sich bei diesem Berater handelt, kann man leicht feststellen, wenn man das Foto betrachtet. Der vergoldete Prunk bildet den Rahmen, den er für seinen Auftritt wählt. Dies zum Thema, er äußere sich nicht. Er ist einer mehr, der Frankreich gegen die Wand fährt, Diener eines Präsidenten, der besser Bürgermeister von Tulles geblieben wäre.

Mit dieser Politikerkaste und ihren Hofschranzen ist in der Eurozone nichts zu gewinnen, für keines der Mitgliedsländer, von Deutschland bis Zypern. Mit Frankreich wird es dann wieder aufwärts gehen, wenn es von kompetenten Politikern regiert wird, die als ersten Schritt den Austritt aus dem Euro und die Rückkehr zum Franc vorbereiten sollten. Claude Sérillon kann derweil das vergoldete Treppengeländer hinunterrutschen, falls es überhaupt tragfähig ist.