2. April 2014

Transnistrien im Figaro


Adrien Jaulmes schreibt am 2. April 2014 im Figaro die ganze Seite 14 voll über Transnistrien.

Seines Lieblingsobjektes Israel beraubt, nirgendwo konnte er seine Ressentiments so schön ausleben wie als Korrespondent in Jerusalem, hat er jetzt im Rahmen der angesagten Rußland-Schelte ein neues Objekt, den Phantomstaat Transnistrien: Dans l'État fantôme de Transnistrie. Leider nur für Abonnenten.

Seinen Artikel schmückt er mit einem Foto aus der Hauptstadt Tiraspol; es ist von Marco Becher und leider nicht in meine Bildergalerie zu kopieren, aber bitte, man kann auf seine Website klicken und das Foto dort bewundern. Man sieht auf dem 2007 aufgenommenen Piktscher im Vordergrund der weiß-blau-rot gemusterten Häuserreihe einen jungen Mann mit einem kleinen Jungen auf dem Fahrrad. Im Artikel teilt der Korrespondent eigens in großen Buchstaben in einem Kasten mit, daß in Transnistrien keine jungen Leute mehr wohnen, alle wären über 50 Jahre.

Wen's interessiert: Hier ist noch ein Foto von Marco Becher. aufgenommen am 8. Januar 2009. Man sieht ein mehrstöckiges Haus, vor das sich, rechts, eine Ruine mit hohlen schwarzen Fensterlöchern schiebt. Es scheint sich um Sozialwohnungen zu handeln, aufgespannt sind vor zwei Fenstern Wäscheleinen mit bunten Wäscheteilen. Es fehlen die aus den Vorstädten Frankreichs bekannten Empfangsschüsseln für die Sendungen aus islamischen Staaten.

Transnistrien habe eigene Fahne, Währung, Polizei und Grenzkontrolle, Reisepässe, Verfassung, Parlament, Gerichtsbarkeit und stolze unabhängige Bürger. Nur die internationale Anerkennung fehle, schreibt Marco Becher. So ähnlich schreibt's auch Adrien Jaulmes, nur weniger sachlich. Seinen Artikel beginnt er so: Bienvenue dans un pays qui n'existe pas. Willkommen in einem Staat, der nicht existiert. Damit ist er fast wieder in Israel, da kennt er sich aus.


Gibt man bei Google-Bilder Tiraspol ein, den Namen der Hauptstadt Transnistriens, dann erhält man viele Angebote, von denen Adrien Jaulmes hätte eines wählen können, aber es ist wie mit den Fotos von Jerusalem, da gibt's auch nur Schläfenlöckchen und Zauselbärte.

nach der Parade zum 21. Unabhängigkeitstag,
am 2. September 2011