27. Mai 2018

Magna Carta Libertatum vom 15. Juni 1215


Johann, von Gottes Gnaden König von England, Herr von Irland, Herzog der Normandie und von Aquitanien und Graf von Anjou

§ 2. Wir und unsere Nachkommen für alle Zeiten haben allen Freien unseres Reichs alle unten stehenden Freiheiten verliehen, daß sie und ihre Nachkommen dieselben haben und behalten sollen auf immer, von uns und unseren Erben.

§ 24. Ein freier Mann soll für ein geringes Vergehen nur im Verhältniß der Größe desselben gebüßt werden, und für ein großes Verbrechen im Verhältniß zu dessen Abscheulichkeit; jedoch mit Beibelassung seiner Grundstücke und ebenso bei einem Kaufmanne mit Beibelassung seiner Waare.

§ 46. Kein freier Mann soll verhaftet, gefangen gesetzt, seiner Güter beraubt, geächtet, verbannt oder sonst angegriffen werden; noch werden wir ihm anders etwas zufügen, oder ihn in's Gefängnis werfen lassen, als durch das gesetzliche Urtheil von Seinesgleichen, oder durch das Landesgesetz.

§ 47. Wir werden das Recht oder die Gerechtigkeit an Niemand verkaufen, Niemand verweigern und für Niemand aufschieben.

§ 69. Alle oben genannten Gebräuche und Freiheiten, welche wir verliehen haben, daß sie in unserm Reich, so viel es uns angeht, gegen unser Volk beobachtet werden, sollen von allen unsern Unterthanen, Geistlichen und Laien, so weit es sie betrifft, auch gegen ihre Untergebenen beobachtet werden.

Gegeben unter unserer Hand, in Gegenwart oben genannter Zeugen und vieler Anderen auf der Wiese, genannt Runningmede, zwischen Windsor und Stanes, den 15. Juni im 17. Jahre unserer Regierung.


"Das fast 800-jährige Dokument ist auch heute noch Grundlage des Rechts in Großbritannien. Zwar sind viele Bestimmungen durch neuere Parlamentsgesetze obsolet geworden, doch ist das Dokument Grundlage des 'rule of law', der Herrschaft des Rechts und der Bildung des Parlaments in Großbritannien geworden."

Habeas Corpus Amendment Act

"Die Worte 'Habeas corpus …' ('Du sollst den Körper ergreifen') leiteten in England die königlichen Haftbefehle ein. In der Habeas Corpus Akte schränkte das englische Parlament 1679 dieses Vorrecht des Königs, Personen festzunehmen, ein und bestätigte das Recht auf persönliche Freiheit. Nunmehr mussten Inhaftierte innerhalb von drei Tagen einem Richter vorgeführt und durften nicht mehr außer Landes gebracht werden. Auch wenn es dem englischen Parlament hier insbesondere um die Gewaltenteilung ging, gewannen hierdurch auch die Menschenrechte an Gewicht, indem sie in direkten Bezug zu den staatlichen Rechten gestellt wurden."