21. Januar 2025

Donald Trump und die Agonie der Linken

L’édito du 21 janvier. De la défense de la frontière à la conquête de Mars, 
Donald Trump président au discours exalté. Par Pierre Mathis, 

Was war das für'n schöner Nachmittag, gestern, ab 16 Uhr, dabei sah es um die Mittagszeit so aus, als ob man außer französischen Sendern keine anderen empfangen könnte: Pas de signal

Es ist wichtig zur Einschätzung, der Rede und auch alles dessen, was da sonst so atmosphärisch abläuft, den Originalton zu empfangen. Es sah so aus, als wenn in Frankreich mal wieder alles zusammenbräche. Ich will meinen guten Eindruck bewahren, mich nicht mit den Neidern abgeben, mit den deutschen und französischen Vorteilsnehmern der US-Demokraten, und erkältet bin auch. 

Heute morgen lese ich aber bei Kaffee und Croissant, in meiner Brasserie, den Leitartikel in meiner linken Dorfzeitung L'Indépendant, überschrieben Illusoire. Illusorisch, da war's um mich gescheh'n. Im Teil France - Intenational geht das dann reibungslos weiter mit einem von der ebenso linken AFP abgekupferten Bericht: Trump promet un nouvel âge d'or, er verspricht ein neues Goldenes Zeitalter. Nicht genug damit, folgt die Analyse, des durch seine Veröffentlichungen erwiesenermaßen linken CNRS-Forschers William Genieys eines Trumpismus-Spezialisten mit den Augen eines Genies, nachzulesen auf der Website The Conversation, vom 17. Januar 2025Trump 2.0 : l’arrivée au pouvoir d’une élite « anti-élite ». Trump 2.0.: Die Machtübernahme einer 'Anti-Elite' Elite.

Nach all dem Horror über Donald Trump bleiben für die Nachricht, daß Louis Aliot, Julien Sanchez und noch ein paar Politiker der extremen Rechten zur Amtseinführung nach Washington eingeladen und tatsächlich dort waren, 44 kurze Zeilen, in der Ecke, unten rechts, Man muß es nicht zu oft wiederholen: Es wurde schon am 17. Januar 2025 abgehakt.

Zum Glück retten mich dann der erstaunlich sachliche Bericht des Figaro-Korrespondenten Adrien Jaulmes über Donald Trumps Rede: Donald Trump promet de mener une révolution du bon sensDonald Trump verspricht, eine Revolution des gesunden Menschenverstandes anzuführen, sowie der Meinungsartikel von Renaud Girard, der meint, die Europäer möchten doch bitte im Angesicht des Donald Trump den Kopf heben. Mit "Europäer" meint er die EU-Staaten.

Traurig stimmt mich, daß die EU in eine Art Totenstarre verfallen ist. Die EU warte auf die Rückkehr der Rationalität in Washington, berichtet Florentin Collomp aus Brüssel. Angeblich sucht man dort nach einer gemeinsamen Strategie.

Deren Kommissionspräsidentin UvdL, genesen von der Lungenentzündung, klagt in Davos eine Viertelstunde lang ihr Leid, daß aus all den schönen Illusionen ihrer jahrelangen Politik gegen die Deutschen und die EU-Bürger nichts wird. Schuld daran sind die anderen: "Wer möchte nicht in Fried'n und Eintracht leben? Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so!"

Ich hatte nach dem Leitartikel meines alten Freundes Philippe Gélie die Zeitung gar nicht mehr aufklappen wollen. Seit der ersten Kandidatur des Barack Obama, 2008, kann Philippe Gélie nicht aufhören, offen Partei zu ergreifen für die Demokraten, seinerzeit mit Unterstützung des CNN-Journalisten Jonathan Mann. 

Zur Zeit des Wahlkampfs von Barack Obama, 2008, hat Jonathan Mann, Korrespondent der Wahlkampfmaschine CNN, eine eigene Kolumne und geifert, sich abwechselnd mit dem hauseigenen Philippe Gélie, über den republikanischen Präsidentschaftskandidaten aus Arizona John McCain und seine Partnerin für die Vizepräsidentschaft Sara Palin, aus Alaska. Artikel wie "Der unberührbare Obama", des Washington-Korrespondenten Philippe Gélie, und "Obama verkörpert mehrere Helden" des CNN-Moderators Jonathan Mann waren an der Tagesordnung.

Jetzt ist wieder, wie 2016, Donald Trump dran, der hat mit seiner Crypto-Währung Trump in drei Tagen seinen Gewinn verzehnfacht, womit bewiesen wäre, was er damit meint, seine Interessen hinter die der USA zu stellen. Er sei aber nicht zu kaufen, diese Ironie hält der Leitartikler für wichtig. Aber auch im Figaro scheinen andere Zeiten anzubrechen. Nie habe ich vorher einen Artikel ohne Seitenhiebe auf Donald Trump und die USA des USA-Korrespondenten Adrien Jaulmes gelesen. Das ist Premiere!

Aber zurück zum Leitartikel des Pierre Mathis; denn dieser Einspalter zeigt die Illusionen der sozialistischen Linken Frankreichs, allerdings nicht des Chefs von La France Insoumise, der glasklar sieht, was demnächst dran ist, allerdings daraus keine Frankreich dienlichen Schlüsse zieht.

Schon einmal habe ich einen exemplarischen Artikel dieses Leitartiklers übersetzt. Hier ist der zweite:

Leitartikel, vom 21. Januar. Von der Verteidigung der Grenze bis zur Eroberung des Mars, 
Donald Trump-Präsident mit fanatischer/schwärmerischer Rede

Donald Trump wurde also vereidigt und in einer wohlgeordneten Zeremonie zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten ernannt, kaum gestört von der polaren Kälte, die über die amerikanische Hauptstadt hereinbrach. Aber gerade der Eindruck, daß in Washington etwas anderes passierte, war spürbar. In dieser zweiten Amtszeit zeigte Donald Trump in seiner gesamten Rede, daß er vorhat, weiter, höher und stärker als 2016 zu gehen, und übermittelte damit eine Botschaft, die in vielerlei Hinsicht besorgniserregend ist.

Gewiß hat seine exaltierte Rede viele überzeugt. Amerikaner oder nicht, diejenigen, die eine Gänsehaut kriegen, wenn sie die fast messianische Größe eines Landes beschwören, imaginäre Feinde benennen, ewige Eroberungen versprechen, weil sie davon überzeugt sind, daß keine Grenze unüberwindbar ist, und daß alle vergangenen Herrlichkeiten nun in der Gegenwart inkarniert sein werden, alle die werden überzeugt sein.

Diejenigen, von denen es leider weniger gibt, die ein natürliches Mißtrauen gegenüber den verrückten Versprechungen eines Anführers empfinden, der sich als Retter präsentiert und verspricht, zum Mars zu fliegen, Migranten zu vertreiben oder den Namen eines Golfs auf der Landkarte zu ändern, beunruhigt Trump. Hinter dem Versprechen eines Amerikas "great again"  und eines „Goldenen Zeitalters“, das in der Zukunft genauso illusorisch ist wie in der Vergangenheit, werden sie nur einen Willen zur gefährlichen und manipulativen Macht sehen.

So leitartikelt ein nicht-revolutionärer Linker, der wie seine Genossen am Ende ist.

Pierre Mathis wird die Rede nicht auf Sky News gesehen haben; dort wurde bei der Ankündigung, man arbeite darauf hin, die US-Flagge auf dem Mars zu hissen, auf Elon Musk geschwenkt, der auf seinem Sitz herumhüpfte und sich kaum einkriegte vor Begeisterung.

Deutlicher kann der Unterschied zwischen dem Lebenswillen der USA und der abgewirtschafteten Linken der EU und ihrer Krankheit zum Tode auf knappem Raum kaum dargestellt werden.

Auf meinem Blog
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