Eine weitere Notiz des Josephus [aus Contra Apionem] über die wechselvollen Ereignisse während der Diadochenkämpfe stützt sich auf den Geographen und Historiker Agatharchides von Knidos, 2. Jh. v.Chr.
[auszugsweise hier] Dieser Bericht als solcher von einer Eroberung Jerusalems durch Ptolemaios an einem Sabbat wird nicht bestritten. Die Praxis ist hinlänglich bekannt und wurde etwa zu Beginn des Makkabäeraufstandes auch von den Seleukiden angewandt.
Bestätigt wird der Bericht des Agatharchides durch den Pseudo-Aristeasbrief, wo es ebenfalls heißt, daß Ptolemaios zahlreiche Juden nach Ägypten verschleppt und einen Teil davon als Soldaten ausgewählt habe. Die Datierung der Einnahme Jerusalems durch Ptolemaios ist dagegen umstritten, doch spricht manches für die dritte Eroberung Syrien/Palästina im Jahre 302 v.Chr. Die führende Schicht der Jerusalemer Bevölkerung scheint auf der Seite des Antigonos gestanden und dies mit einem bewaffneten Angriff des Ptolemaios und sicher auch drastischen Strafen bezahlt zu haben. Die freiwillig nach Ägypten ausgewanderten bzw. von Ptolemaios deportierten Juden bildeten dann den Kern der späteren jüdischen Diaspora, vor allem in Ägypten (und dort in Alexandria).
Auch die Kämpfe der Diadochen in Palästina fanden ihren Widerhall in der jüdischen Literatur. So deuten manche Forscher Sach 14,2 auf die Eroberung Jerusalems durch Ptolemaios:
Die Stadt wird genommen, die Häuser werden geplündert und die Frauen geschändet, die Hälfte der Stadt wird verschleppt; doch der Rest des Volkes wird nicht vertilgt aus der Stadt.
Und Sach 9,13f. könnte den Widerstand und den Haß der Bewohner Jerusalems gegen die fremden Eroberer reflektieren:
Fürwahr, Juda spanne ich mir,
Ephraim lege ich auf den Bogen.
Ich schwinge deine Söhne, o Zion,
gegen die Söhne von Jawan
und verwende dich als Schwert eines Helden.
Noch das viel später (um 120 v.Chr.) geschriebene Makkabäerbuch urteilt über die Nachfolger Alexanders:
Alexander starb nach zwölfjähriger Regierung, und seine Gefolgsleute übernahmen die Herrschaft, ein jeder an seinem Ort. Nach seinem Tode aber setzten sich alle das Diadem auf und ebenso ihre Söhne nach ihnen, viele Jahre lang: und sie verübten viel Böses auf der Erde.
Peter Schäfer: Geschichte der Juden in der Antike
Die Juden Palästinas von Alexander dem Großen bis zur arabischen Eroberung
2., durchges. A. 2010. XXIII, 316 pages. UTB Mohr Siebeck, S. 13f.
Links und [Klammern] von mir eingefügt.