15. März 2011

Stéphane Hessel und die Rezensionsrichtlinien von Amazon

Zwischen dem 16. und 24. Januar 2011 rezensiere ich bei Amazon.de das Pamphlet Stéphane Hessels, Indignez-vous ! Es ist die erste Rezension, die begeisterte des Clemens Keuner folgt einige Tage später, am 25. Januar 2011. Den Text meiner Rezension findet man weiter unten.

Wie vorauszusehen, schütten linke Hessel-Anhänger Mistkübel über mich aus, alle anonym, versteht sich; einer, ich meine, er hätte sich Schulz genannt, weist darauf hin, daß meine zunächst sachlich anmutenden Texte doch auf dem Hintergrund zu sehen seien, daß ich bei PI und auf anderen rechten Blogs veröffentlichte. Einer fragt mich, warum ich nicht auf den Inhalt des Textes einginge, das wagte ich wohl nicht.

Erst die unsachlichen Argumente der Kritiker meiner Rezension haben mich veranlaßt zu antworten, daß niemand anderer als ich eine ausführlichere inhaltliche Rezension in deutscher Sprache vorgelegt hätte. Man möge sie gern auf meiner Site nachlesen, sie sei vom 16. Januar 2011 und noch auf der Startseite meiner Website aufzufinden. Das mag der Amazon-Richtlinie nicht entsprochen haben, auf die Bewerbung der eigenen Rezension zu verzichten. Es ist dabei nicht klar, ob es sich um diejenige bei Amazon oder um die auf der eigenen Site handelt, die zu bewerben, untersagt ist. Die Entfernung dieses einen Kommentars könnte ich nachvollziehen.

In den Amazon-Richtlinien heißt es weiterhin: Ihre Kommentare sollten sich auf den Inhalt und den Kontext des zu besprechenden Artikels konzentrieren. Ob dieser Richtlinie zuwidergehandelt worden ist, mögen die Leser nachprüfen (siehe unten).

Amazon betrachtet anscheinend von Anbeginn den Verlauf der Diskussion meiner Rezension mit Sorge. Es klicken zahlreiche Hessel-Fans an, die negative Rezension sei ihnen nicht hilfreich gewesen. Sie strafen damit meine Ablehnung; es ist kaum anzunehmen, daß sie sich von solchen Worten beirren ließen. Meine Rezension ist den Hessel-Apologeten in der Tat nicht hilfreich, und sie sinkt zunächst ganz nach unten.

Alle Lügen ihres Gurus, daß er Jude sei, wie er unter anderem bei Serge Moati äußert, der ihm dabei ins Wort fällt, daß er die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte mitverfaßt habe, alle Beschimpfungen Israels, einige davon der unflätigsten Art, und daß eine Londoner Institution des französischen Außenministeriums ihn mit Gefiddel jüdischer Kompositionen und der Urmelodie der israelischen Nationalhymne von Bedrich Smetana ehrt, daß ihm seine Reisen nach Gaza von eben dem Außenministerium finanziert und organisiert werden, all das scheint für Amazon nicht zum Kontext des zu besprechenden Artikels zu gehören.

Die Entfernung des ersten Satzes meiner Rezension ist auf dem Hintergrund der gegenwärtigen Ereignisse von Tunesien über Libyen und Ägypten bis in den Jemen und nach Bahrein besonders pikant:

Stéphane Hessel geht es bei allen seinen Aktivitäten um Palästina, die Gegend, die ihm am meisten am Herzen liegt, da können weltweit Tausende von Muslimen durch Schwerter und Gewehre ihrer Glaubensbrüder umkommen, da können Christen in islamischen und sich islamisierenden Staaten zu Hunderten verfolgt und ermordet werden, für ihn gibt es nur eine Besorgnis: Israel samt Westjordanland und Gaza.

Es findet sich endlich eine zweite, sehr kurze Negativrezension. Der Miniverriß ist von fodorlina, einer anscheinend nicht deutschen Rezensentin aus dem romanischen Sprachkreis, versieht sie doch Bonmot mit dem dort üblichen maskulinen Artikel. Im Deutschen heißt es "das Bonmot". Ein wütender Hessel-Fan, der sich in Selbsterkenntnis einen Idioten nennt, befaßt sich mit diesem sowie weiteren vermeintlichen oder tatsächlichen Sprachfehlern, weist die Rezensentin zurecht und kommt ihr gar mit Artikel 20 des Grundgesetzes, weil sie Stéphane Hessel als Idioten bezeichnet, eine in der Tat unzutreffende Beleidigung, ist er doch ein durchaus nicht idiotischer Lügner, der mit der Beleidigung und Delegitimierung Israels die Arabienpolitik Frankreichs unterstützt, was ich in meiner Rezension
Stéphane Hessel : Indignez-vous ! Empört Euch! Die Lüge als Programm nachweise und durch zahlreiche Links belege.
Weitere Artikel zum Thema, über die Lügen, die nimmer aufhören, sowie über das Erscheinen des Pamphlets in deutscher Sprache gibt's zusätzlich.
6 von 33 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich: Ersatzhandlung,
2. Februar 2011. Von fodorlina. Rezension bezieht sich auf: Indignez-Vous! (Taschenbuch)
Noch nie konnte ich den alten Bonmot "Moralische Empörung stattet jeden Idioten mit Würde aus" besser nachvollziehen, als nach Lektüre dieses Buches.
Das habe ich am 2. März 2011 mit diesem Kommentar versehen, und ich bin gespannt, wann er entfernt wird:

Ja, und mir ist klargeworden, warum meine Rezension ohne die geringste Mitteilung an mich einfach gelöscht wurde. Man sollte demnächst vorsichtig sein, bei Amazon seine Meinung zu äußern, vor allem, wenn der Mainstream sich bereits eine andere gebildet hat.

Das Bonmot wird dem kanadischen Philosophen Herbert Marshall Mcluhan zugeschrieben, der es 1967 in die Welt gesetzt haben soll: Moral indignation is a technique used to endow the idiot with dignity. Moralische Empörung ist eine Technik, die angewandt wird, den Idioten mit Würde auszustatten. Gäbe es ein treffenderes Wort, die Hype um Stéphane Hessel zu charakterisieren?

Ich benutze das Kontaktformular von Amazon, den virtuellen Kontakthof zur Anbahnung von Beziehungen, um nachzufragen, warum ich meine E-Mail-Adresse verifizieren muß. Nebenbei weise ich darauf hin, daß meine Rezension sang- und klanglos von der Amazon-Site entfernt ist:

03/02/11 19:19:29
Ihr Name:Dr. Gudrun Eussner
Bemerkungen:Amazon.de: Ueberpruefen Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse

Sehr geehrte Damen/Herren,

sagen Sie bitte, was soll das? Ich bin seit Jahren Kundin bei Ihnen, meine E-Mail-Adresse ist Ihnen bekannt. Wollen Sie, daß ich meine Bücher demächst woanders bestelle? Meine Rezension des Stéphane Hessel haben Sie ja bereits gelöscht, ohne mich zu informieren. Hier findet man sie nicht mehr, sie ist einfach weg.

Indignez - vous !
Kundenrezensionen. Amazon.de

Fordern Sie mich bitte demnächst nicht mehr auf, ein Buch zu rezensieren.

Freundliche Grüße!
Dr. Gudrun Eussner

Die Antwort erfolgt umgehend, und tatsächlich möchte ich gern wissen, ob jemand auf meinen Kommentar bei fodorlina antwortet:

Guten Tag, Frau Dr. Eussner,

es tut mir sehr leid, dass wir hier für ein Missverständnis gesorgt haben.

Aus Sicherheitsgründen bitten wir Sie um eine Überprüfung der E-Mail-Adresse, die Sie für Ihre E-Mail-Abonnements verwenden möchten.

Diese E-Mail wird Ihnen nur dann zugeschickt, wenn Sie die Überprüfung über unsere Webseite angefordert haben, beispielsweise wenn Sie spezielle Newsletter Abonnements über unsere Webseite unter "Mein Konto" anfordern, oder sich über Kommentare zu Ihren Rezensionen informieren lassen möchten. Diese Überprüfung muss selbstverständlich nicht unbedingt abgeschlossen werden, allerdings können die gewünschten E-Mail-Abonnements dann von unserer Seite nicht durchgeführt werden.

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Ihre Rezension nicht auf unserer Website veröffentlicht haben, da sie nicht unseren Rezensionsrichtlinien entspricht.

Kundenrezensionen sind ein sehr beliebtes Feature bei Amazon.de und neben den Rezensionen unserer Redaktionen eine wichtige Informationsquelle für unsere Kunden. Amazon.de greift grundsätzlich nicht in die Meinungsäußerungen ein, vorausgesetzt unsere Richtlinien werden eingehalten.

Die Rezensionsrichtlinien finden Sie auch nochmals ausführlich
hier.

Bei der Vielzahl der eingehenden Kundenrezensionen ist es uns leider nicht möglich, den genauen Grund für die Ablehnung anzugeben.

Falls Sie sich vorstellen können, die Kriterien der Rezensionsrichtlinien für eine Umarbeitung zu berücksichtigen, können Sie Ihren geänderten Beitrag gerne noch einmal als Rezension auf unserer Website eingeben.

Anbei nochmals der ursprünglich von Ihnen verwendete Text als Vorlage:


"Stéphane Hessel geht es bei allen seinen Aktivitäten um Palästina, die Gegend, die ihm am meisten am Herzen liegt, da können weltweit Tausende von Muslimen durch Schwerter und Gewehre ihrer Glaubensbrüder umkommen, da können Christen in islamischen und sich islamisierenden Staaten zu Hunderten verfolgt und ermordet werden, für ihn gibt es nur eine Besorgnis: Israel samt Westjordanland und Gaza.

Die Aktivitäten des Stéphane Hessel finden statt im Einvernehmen und mit finanzieller und organisatorischer Unterstützung der französischen Regierung. Er reist als Botschafter mit Diplomatenpaß der République française. In den letzten Jahren werden mehrere Reisen und Auftritte in Gaza organisiert vom Quai d'Orsay, dem französischen Außenministerium.

Der Autor und seine Herausgeber, ehemalige Mitglieder der Proletarischen Linken, schreiben die Geschichte um, ob es sich um die Urheberschaft an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die Zusammensetzung des Nationalen Widerstandsrat im besetzten Frankreich des Zweiten Weltkriegs, um die erstmalige Schaffung eines Systems der sozialen Sicherheit, sowohl im Krankheitsfall als auch fürs Alter, um das Motiv für den französischen Widerstand, um Anti-Amerikanismus, Antikapitalismus und sonstiges handeln mag.

Das alles ist nicht revolutionär, "gegen den Wind marschiert", erst recht ist es nicht im Sinne der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, sondern es ist französische Politique arabisante. Der Autor handelt im Einklang mit dem Quai d'Orsay."

Wir hoffen, wir konnten mit diesen Informationen weiterhelfen.

Konnte ich Ihr Problem lösen?

Wenn ja, klicken Sie bitte hier: [Es folgt ein Link, der mir gestattet, meine für Amazon wichtige Meinung zu äußern.]

Wenn nein, klicken Sie bitte hier: [Es folgt ein Link, der mir mitteilt, daß es Amazon leidtue, daß ich nicht die benötigte Unterstützung erhalten hätte.]

Möchten Sie uns wegen eines anderen Anliegens kontaktieren oder haben Sie weitere Fragen, erreichen Sie uns über das Kontaktformular auf unseren Hilfe-Seiten: [Es folgt ein Hilfe-Link.] (Beachten Sie, dass diese E- Mail-Adresse nur zum Versenden, nicht aber zum Empfang von E-Mails eingerichtet ist.)

Freundliche Grüße

Andreas Böhm
Unser Ziel: das kundenfreundlichste Unternehmen der Welt zu sein.
Ihr Feedback hilft uns dabei.
[Link zu Amazon.de]

Nein, mein Problem kann Amazon nicht lösen; denn ich habe keines, sondern die Zensoren von Amazon.de haben anscheinend eines mit einer Rezension, die der begeisterten Anhängerschaft von Stéphane Hessel nicht gerecht wird, den linken Palästinenserfreunden, die einem Mann nachlaufen, der sie einseift. Amazon dokumentiert gleichzeitig die Verhältnisse in Deutschland, die gleichgeschaltete Meinung, den Terror linker Meinungsmacher, denen es gestattet wird, über Veröffentlichungen zu richten. Einbußen beim Verkauf vermutet anscheinend Amazon, wenn eine Rezension wie meine auf der Site steht. In anderen Ländern, in Frankreich beispielsweise, würden durch die Kontroverse Käufer veranlaßt, das Buch zu erwerben. Deutschland kennt keine Streitkultur, sondern sich formierende Massen, die in diesem Fall hinter einem alten Lügenbaron herlaufen.

3./15. März 2011