6. Juni 2012

Thilo Sarrazin und die Träume des Ulrich Bindseil

Foto: Privat

Die von [Hans-Werner] Sinn vorgeschlagene Beschränkung der Target-Salden lehnt Uwe [Ulrich!] Bindseil, [der stellvertretende Generaldirektor Finanzmarktoperationen, inzwischen aufgestiegen zum Director General Markets Operations] als prominente Stimme der EZB nicht deshalb ab, weil sie nicht machbar wäre, sondern "weil dies die Märkte nur zusätzlich verunsichern und weitere Kapitalbewegungen auslösen" würde. Die EZB hofft auf tiefere Einsicht und innere Einkehr der Länder mit Zahlungsbilanzdefiziten und möchte bis dahin die natürlichen Wirkungen dieser Defizite mit der Notenpresse ausgleichen. Nichts anderes sagt der folgende Satz: "Eine elastische Bereitstellung von Zentralbankliquidität und ein klares Bekenntnis zur Währungsunion können zu einem Überwinden der sich selbsterfüllenden Vertrauens- und Liquiditätskrise beitragen." Nur: Die realwirtschaftlichen Ursachen der Krise werden damit nicht bekämpft, und gleichzeitig werden die natürlichen Sanktionswirkungen einer stabilitätsorientierten Geldpolitik außer Kraft gesetzt. Die liegen nämlich in einem ganz einfachen Prinzip: Wer mehr ausgibt, als er erwirtschaftet, bekommt irgendwann keinen Kredit mehr.

Die Forderungen der Bundesbank aus TARGET2:
498,1 Milliarden Euro. Stand: Januar 2012. Quelle: Commerzbank
Betrag: 644.182.010.456,05 Euro [644,182 Milliarden Euro]
Stand: 30. April 2012

Thilo Sarrazin: Europa braucht den Euro nicht, S. 129, 134 und 429