19. Juli 2012

Frankreich. Wie der Islam reingewaschen wird

On Israeli Tourists

Die Medien sind voll von Nachrichten über das Attentat auf die jüdischen Touristen am Flughafen der Schwarzmeer-Stadt Burgas, in Bulgarien. Google.de Bulgarien Attentat "israelische Touristen" bringt, um 17:30 Uhr, 71 000 Ergebnisse. Jedem Kenner des Islam ist sofort klar, daß es sich um einen Muslim handelt, der diesen Selbstmordanschlag verübt hat, es bleibt nur herauszufinden, von wem. Sunnit? Schiit? Unter den beiden Hauptverdächtigten sollte man suchen, man kann gern auf jemanden tippen: Hezbollah? Iranischer Killer? Salafist? Wahhabit?

Update: Das ist laut Le Figaro der Attentäter, ein Weißer mit langen kastanienbraunen Haaren.

Israelis um Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bezichtigen Teheran, weiß die Süddeutsche Zeitung. Antwort von dort: "Lächerlich!" Der Spiegel berichtet von einem gezielten Anschlag gegen israelische Urlauber. Zu der Zeit wird ein Selbstmordattentäter gegen einen Sprengsatz im Gepäckraum des Busses gehandelt. FAZ: "Israel beschuldigt Hizbullah" und verweist auf Anschläge und Anschlagsversuche des Iran gegen israelische Ziele in Zypern, Delhi, Bangkok. Tagesspiegel: "Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beschuldigte umgehend den Iran." Umgehend also, noch ehe man überhaupt von weitem wissen kann, wie's abgelaufen ist. So und ähnlich die von ar-Reuters, AP und DPA übernommenen und nach Gutdünken angereicherten Meldungen. FOCUS: "Anschlag wohl von Selbstmordattentäter verübt." Und in der Kurzmeldung: "Während die israelische Regierung erneut die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz für das Attentat verantwortlich machte, wies Teheran den Vorwurf zurück."

Google.fr Bulgarie attentat "touristes israéliens" bringt, um 18:00 Uhr, 97 200 Ergebnisse.

Der Fernsehsender TF1: "Israel schreibt es der libanesischen Hezbollah und ihren iranischen Unterstützern zu." Le Figaro hat eine AFP-Meldung. Benjamin Netanyahu bezichtigt den Iran, und es wird hingewiesen darauf, daß dieses Attentat am gleichen Tag verübt wird wie das, vom 18. Juli 1994, auf das Jüdische Gemeindezentrum AMIA, in Buenos Aires, mit laut Figaro 85 Toten und 300 Verletzten, von Israel ebenfalls dem Iran zugeschrieben, imputé. Das heißt, daß Le Figaro bis heute Zweifel daran läßt, ob es sich um einen Anschlag der Hezbollah im Auftrag des Iran gehandelt hat. Wie diese Zweifel nach&nach ausgeräumt worden sind, liest man in der Jewish Virtual Library, und auch darüber, warum es so lange zweifelhaft gewesen ist. Le Figaro begibt sich auf das Niveau der argentinischen Vertuscher des Verbrechens. Dieses geschieht zur Zeit der Präsidentschaft des syrischstämmigen (!) Carlos Menem, "el turco", Präsident Argentiniens von 1989 bis 1999. Seine Regierung tut alles, die iranischen Drahtzieher zu schützen.

L'Express und Le Figaro aus dem Hause des Serge Dassault sind vorn, den Verdacht von muslimischen Tätern abzulenken. Es geht nicht darum, daß jemand vorschnell erklärt, das seien die Täter, sondern es reicht die Aussage von Benjamin Netanyahu, die bereits reichlich mit Häme versehen wird, die Spur in den Mittleren Osten zu diskreditieren. Man bedenke, nicht einmal die Attentäter vom 18. Juli 1994 sind laut Le Figaro eindeutig identifiziert.

Die Dassault-Waffen gehen darüber hinaus, im Express gibt es gar keinen Täter, sondern das Attentat selbst hat's getan: "Mindestens sechs Tote und 32 Verletzte, das ist die Bilanz des Attentats, das am Flughafen von Burgas, am Schwarzen Meer, in Bulgarien, auf drei Busse israelischer Touristen gezielt hat, a visé." In Le Figaro wird zur Ablenkung von der Spur der Selbstmordattentäter nicht als solcher bezeichnet oder als Homizidbomber, sondern als Kamikaze, so daß man nach Japan blicken darf. Im Pons gibt es in übertragener Bedeutung kamikaze du volant (fam.), einen Kamikazefahrer hinterm Steuer seines Autos. Kamikaze zur Bezeichnung eines muslimischen Selbstmordattentäters ist unbekannt, das ist eine Erfindung der Juden- und Israelhasser des Figaro.

Wenn der Leser nun immer noch nicht begreifen sollte, daß das Verbrechen nichts mit dem Islam zu tun hat, wird für ihn nach guter anti-amerikanischer Tradition der Zeitung noch eine Spur in die USA nachgeschoben. Der Israel-Korrespondent Marc Henry fälscht die Aussage des bulgarischen Innenministers so: "Nach dem bulgarischen Innenminister ist das Attentat von einem Kamikaze [sic!] verübt worden. 'Die Explosion ist hervorgerufen worden durch einen Mann [sic!], der im Attentat gestorben ist, und dessen genaue Identität nicht festgestellt worden ist. Sein Reisedokument war ein im Staat Michigan ausgestellter gefälschter Führerschein, hat der bulgarische Innenminister Tsvetan Tsvetanov Donnerstagmorgen erklärt'."

Vielleicht ist der Attentäter ein Mitglied des US-amerikanischen Ku Klux Klan?