20. November 2013

Deutschland. Islampartei als Konkurrenz zur SPD


Wie Frankreich die Union des Démocrats Musulmans Français (UDMF) hat Deutschland die Muslimisch Demokratische Union (MDU). Sie heißen nicht nur so ähnlich, sondern es sind Bruderparteien, Parteien von Muslimbrüdern. In der Dokumentation Frankreich. Islampartei als Konkurrenz zum Parti Socialiste habe ich die französische Ausfertigung vorgestellt.

Update. Radikale Muslime schließen sich dem BIG an. (Siehe unterm Text)

Der Bundesvorstand der MDU beschreibt sich auf der offiziellen Website der Partei so:
  • Wir wollen als Muslime die Gesellschaft mitgestalten.
  • Die Muslime in Deutschland haben nun durch uns ein politisches Organ, welches Ihre Interessen gegenüber der Politik, Institutionen und der Gesellschaft vertritt.
  • Es ist an der Zeit, das Wort und die Gerechtigkeit Gottes in die Politik zu bringen.
  • Wir Muslime müssen zu einer handelnden Kraft werden und der Gesellschaft unsere islamische Ethik und Moral schenken.
  • "Integration ist ein Konzept der Vergangenheit, das Konzept der Zukunft ist Mitwirkung." [Tariq Ramadan]

Das heißt zu deutsch:
  • Nicht als Bürger unseres Staates, sondern als Muslime wollen sie handeln. 
  • Sie behaupten, daß ihre Interessen nirgends in Deutschland von einer Partei vertreten werden, nicht einmal von den linken, die immer so stolz sind und sich etwas darauf einbilden, unsere Werte zugunsten der Muslime abzuschaffen. 
  • Sie verstehen sich nicht als Politiker, sondern als Muslime, die gegen unsere Politik, unsere Institutionen und gegen unsere Gesellschaft antreten, als Gegengesellschaft, und setzen sich gegen die durch unser Grundgesetz definierte Politik ein. 
  • "Das Wort und die Gerechtigkeit Gottes" ist die Scharia ihres Allah und seines Propheten (s.a.). Diese wollen sie in unsere Gesellschaft einbringen. 
  • Ihre "islamische Ethik und Moral" werden bestimmt durch den Koran, die Hadithe, die Scharia. Sie betrachten die Abschaffung unserer Demokratie mittels dieser aus dem 7. Jahrhundert stammenden Politideologie als ein Geschenk an uns.
  • Sie erklären, sich nicht in unsere Gesellschaft einfügen zu wollen, sich nicht zu integrieren, sondern sich als Muslime eine Teilhabe der Macht und schrittweise die ganze Macht anzueignen. Die SPD gibt sie in Niedersachsen bereits ab.
  • Sie berufen sich dazu, damit es allen der deutschen Sprache mächtigen Muslimen klar wird, wer sie sind, auf den Muslimbruder Tariq Ramadan, Enkel des Gründers der Musimbruderschaft Hassan al-Banna und Sohn des Muslimbruders Said Ramadan.

Die französische Union des Démocrats Musulmans Français (UDMF) ist durch diese Formulierung hinreichend beschrieben:

wir werden daran arbeiten, das Zusammenleben zu achten und die edlen auf Gleichheit und Brüderlichkeit der Völker [sic!] gebauten Werte unseres Landes wieder herzustellen; 

Sie lassen "Freiheit" weg, es heißt aber liberté, égalité, fraternité, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Sie wollen keine "Freiheit der Völker", sie wollen Islam = Unterwerfung. Dann verfälschen sie liberté, égalité, fraternité grundsätzlich, denn die beziehen sich auf die Menschen, die zusammenleben. Völker sind weder gleich noch brüderlich, das sind Kategorien für Menschen und ihr Zusammenleben, für Individuen.

Was die "Völker" angeht, so findet man solche schon im Titel des kommunistischen Mouvement contre le racisme et pour l'amitié entre les peuples (MRAP), hier für Nicht-Frösche englisch, Movement Against Racism and for Friendship between Peoples.

Hier ihre Website mouvement contre le racisme et pour l'amitié entre les peuples. Bewegung gegen den Rassismus und für die Völkerfreundschaft bzw. Freundschaft zwischen den Völkern:

Die Ironie will es, daß der MRAP 1949 von überlebenden linken und kommunistischen Juden gegründet wurde als Mouvement contre le Racisme et l'Antisemitisme et l'Amitié entre les Peuples. Daher die Formulierung "zwischen den Völkern". Linke und Kommunisten legen wie Muslime dem Individuum wenig bis keinen Wert bei. Sie alle sind Parteiarbeiter, die einen ohne, die anderen mit religiösem Anspruch. Für sie gilt die Forderung, die der Dekan der Fakultät für Journalistik der KMU Leipzig Prof. Dr. Hermann Budzislawski für den Journalisten als Parteiarbeiter erhoben hat: Aufgabe des sozialistischen Journalisten ist es, "Pädagoge des ganzen Volkes, ein Erzieher der Massen im revolutionären Geiste" zu sein, den Menschen "von seinem individualistischen Standpunkt in der Betrachtung des Lebens zu einer kollektiven Betrachtungsweise gelangen zu lassen."

Gegen den Antisemitismus wird im MRAP schon lange nicht mehr gekämpft, im Gegenteil, der wird durch Stellungnahmen und Aktionen wie die von allen Parteien Frankreichs, mit Ausnahme des Front National, unterstützte und finanzierte Gaza-Flottille direkt und indirekt gefördert. Gibt man bei Google.fr Mouvement contre le Racisme et l´Antisémitisme et pour l´Amitié entre les Peuples ein, so erhält man elf Ergebnisse, aus denen hervorgeht, daß es zu vielen bis heute nicht durchgedrungen ist, daß der MRAP eine gegen Israel agitierende linksradikale Vereinigung ist, die nicht gegen Antisemitismus angeht, sondern tatsächlichen und vermeintlichen Rassismus gegen Muslime bekämpft. 

Wer die geringe Stimmenzahl der MDU oder der UDMF belächelt, sollte eines nicht vergessen: Heute wird den Muslimen von ihren Vorbetern nahegelegt, eine bestehende Partei zu wählen, die ihren Forderungen am meisten nachgibt, siehe dazu Murad Wilfried Hofmanns Predigt zum Marsch der Muslime durch unsere Parteien und Institutionen: "Wir müssen durch Parteieintritt - in alle wirklich demokratisch gesinnten Parteien - dazu beitragen, dass die Parteiprogramme islamkonformer werden."

Das sind gegenwärtig mehrheitlich die Linken aller Schattierungen. Die Sozialisten in Frankreich und die SPD in Deutschland werden deshalb bevorzugt, weil dort noch immer die meiste Machtfülle herrscht und zu vergeben ist. Von Aiman Mazyek und Ayyub Axel Köhler und der FDP hört und liest man nichts mehr, die nun wirklich nicht islamfeindliche Partei hat es sich mit dem einen verscherzt, und der andere, mehr auf den Iran orientiert, lehnt sich zurück und berechnet aus der Ferne. Wenn aus den Moscheen und islamischen Kulturzentren die Aufforderung kommt, eine Muslimpartei zu wählen, ist Schluß mit "allen wirklich demokratisch gesinnten Parteien". Das funktioniert dann so ähnlich wie mit der Empörung über die Mohammed-Karikaturen, die im September/Oktober 2005 keinen Muslim von seinem Saatfeld gezerrt hätten. (Sure 2:223).

Update

"Veränderungen beginnen im Kopf."

"Nun hat die MDU nach eigenen Angaben fast alle ihrer 250 Mitglieder in die Partei Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit (BIG) überführt."

Islamische Kleinpartei MDU löst sich auf. Neue Osnabrücker Zeitung, 19. März 2014

Bescheidene Ansätze von Islamparteien gibt´s in Frankreich und in Deutschland, den Parti musulman de France (PMF) des Mohamed Ennacer Latrèche und das Bündnis für Frieden & Fairness (BFF), einen Zusammenschluss von Bonner Muslimen, innerhalb eines Jahres umbenannt und auf Nordrhein-Westfalen ausgedehnt zum Bündnis für Innovation & Gerechtigkeit (BIG). (27)

KONKRET im Krieg, 15. August 2010, im Bereich der Anmerkung 27

Der Name der Bündnis genannten Partei ist Programm. Mancher mag sich über den englischen Begriff Fairness wundern, dieses in Sport, Politik und Geschäftsleben geläufige Wort; es bedeutet Gerechtigkeit, Fairneß: das ist fair, das ist nicht fair usw. Warum wählen die Muslime in Bonn eben diesen Begriff? Sie tun es, um nicht mit der Gerechtigkeit ins Haus zu fallen, türkisch adalet. Die Partei des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan ist die Adalet ve Kalkinma Partisi (AKP), die Partei für Gerechtigkeit und Aufstieg / Entwicklung, englisch nennt sie sich Justice and Development Party, fairness ist ein Synonym für justice. Es muß nicht jeder sofort merken, daß es sich um einen Ableger in Deutschland dieser mit der Islamisierung der Türkei und der Diaspora befaßten Partei handelt. Das BFF ist die "Partei für Islam und Gerechtigkeit".

Islam ist Frieden. Gib dem FRIEDEN deine Stimme! 18. August 2009