12. August 2015

Rußland. Figaro-Korrespondent Pierre Avril lebt!


Endlich! Der anti-russische Ideologe ist wieder da! Ich habe ihn vermißt! Er wurde auf die Solowezki-Inseln entsandt und erzählt seine Märchen vom Polarkreis aus. Jeder macht Urlaub, so gut er kann.

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Zunächst aber geht's noch einmal um Moskau. Die russische Kirche unter den Fittichen von Putin. L'Église russe sous l'aile de Poutine. "Der Staatschef stützt sich auf die Religion, um seine Macht zu festigen." Der Artikel ist nur für Abonnenten, AgitProp ist halt teuer, Informationen sind preiswerter. Die holt man sich woanders: Offener Konflikt in Moskau über den Bau einer Kirche im Park. Open conflict in Moscow over building church in park.

Pierre Avril findet dort unter 500 Teilnehmern und Beobachtern, im Torfianka Park, im Norden von Moskau, die passenden Leute: "Die russische Kirche hat sich in ein Einkaufszentrum verwandelt, sie lebt im Luxus, während die Regierung Moskaus ihr in den letzten sechs Monaten kostenlos fünf Hektar sehr wertvollen Landes geschenkt hat."

Darf ich raten? 200 Protestierende und 300 Beobachter?

Wer erinnert sich da nicht an den sozialistischen Bürgermeister der Stadt Trappes, bei Paris, Guy Malandain, der sich als Vater aller Kinder des Ortes sieht und von RiposteLaïque "Stiefellecker" genannt wird, weil er den Muslimen des Ortes nicht nur das Grundstück für eine riesige Moschee, sondern noch dazu eines für ihr islamisches Kulturzentrum schenkt! Gebunkert habe ich das im Artikel, vom 3. Mai 2015, Frankreich. Das Märchen vom gemeuchelten Moussa.

In Moskau sollen 200 Kirchen gebaut werden, es geht darum, die Zerstörungen der Sowjetzeit zu reparieren. 30 Milliarden Rubel (ca. 482 Millionen Euro) für die heiligen Stätten: "Die russische Kirche ist ein wesentlicher spiritueller Bestandteil unserer Gesellschaft," kommentiere das Wladimir Putin. Er stütze sich auf die Orthodoxie, um seine Macht zu festigen, auf eben diejenige, deren Hierarchie zu Sowjetzeiten mit dem KGB kollaboriert hätte. Das sitzt! War nicht Wladimir Wladimirowitsch beim KGB? Es hat sich nichts geändert!

Folgt noch das anti-russische Programm in Sachen orthodoxe Gemeinden der Krim und der Ost-Ukraine, die offiziell noch zur Ukraine gehörten, aber, na ja, man ahnt, wie's in Wirklichkeit läuft!


Dann geht's weiter mit seinen Abenteuern am Polarkreis, .. au goulag des Solovki le 29 octobre 1929 après un an et demi de travaux..., darf man auf der Site des Institut français Culturethèque, am 12. August 2015, schnuppern, .. im Gulag der Solowezki-Inseln, am 29. Oktober 1929, nach eineinhalb Jahren der Arbeit .. Spannend!

Zitiert wird Georges Ossorguine, ein russisch-stämmiger Franzose, dessen Großvater Georgi Ossorguine, Offizier der Weißrussischen Armee, dort wegen "konterrevolutionärer Aktivitäten" einsaß, wie man, bereits am 16. Juli 2007, in Le Monde erfährt, und der nach eineinhalb Jahren Zwangsarbeit, am 29. Oktober 1929, exekutiert wurde, weil er aus dem Lager fliehen wollte. Zum Glück spricht er französisch, sonst könnte Pierre Avril ihn vielleicht nicht verstehen, wenn er ihn überhaupt interviewt hat. Teile der Familie Ossorguine sind nach der Revolution nach Frankreich geflüchtet.

Auf den Solowezki-Inseln wurden, von 1920 bis 1939, unter der stalinistischen Unterdrückung 300 000 Menschen gefoltert und ermordet, berichtet der Sonderkorrespondent Pierre Avril. Alexander Solschenyzin hätte das so gut geschildert: Aux Solovki, les pèlerins grignotent la mémoire du goulag. Auf den Solowezki-Inseln knabbern die Pilger an den Erinnerungen des Gulag.

Er trifft Natalia, eine Frau des "musée de goulag". Sie ist gekleidet in ein schlichtes langes Gewand, ihre Haare verdeckt von einem Kopftuch.

So sieht's aus, es ist wie in Frankreich mit den Musliminnen, und Wladimir Putin hat gegen die etwas, aber seine eigenen Untertanen kleiden sich ebenso. Danke Pierre Avril, für die ganze Seite 5, im Figaro, vom 12. August 2015. Ich hatte mich schon gewundert über die Ausführungen von Dr. Elena Morenkova Perrier, im Figaro, vom 10. August 2015.