14. April 2018

Emmanuel Macron. Der Irre von Chaillot


Am Donnerstag, 12. April 2018, ist Präsidentendarsteller Emmanuel Macron am Ende des ersten Jahres seiner Einsetzung ins Amt angekommen, und so spielt er in Berd'huis gegenüber seinem in die Rolle des Lehrers geschlüpften Interviewpartner Jean-Pierre Pernaut das I-Männchen der ersten Grundschulklasse. Das hält er für angebracht; denn das Journal de 13 heures erreicht laut dem  Politologen Philippe Moreau-Chevrolet "ein älteres, provinzielles, konservatives und nicht arbeitendes, untätiges Publikum", das solches sicherlich begeistert aufnimmt.

"I-Männchen, Kaffeekännchen,
lass die Puppe tanzen.
Wenn sie nicht mehr tanzen kann,
steck sie in die Kaffeekann´.
Kaffeekann´ fällt um,
I-Männchen ist dumm."

Seine Zuckertüte, die Mama Brigitte ihm liebevoll mit Süßigkeiten gefüllt hat, ist am 7. Mai 2017 von ihm geplündert worden und längst entsorgt, aber seine künstlerischen Leistungen der letzten Monate sieht man auf dem obigen Foto: Der Nounours bindet den Franzosen Bären aller Art auf; er malt sie liebevoll, und sie zieren jetzt die blaue Mauer seines Klassenzimmers.

Eingeschaltet haben die Prüfung 6,4 Millionen Bürger, auf einem kurzfristigen Hochpunkt sogar sieben Millionen. Vielleicht in den vier von 75 Minuten, die er dem "islamistischen" Terror widmet?

70 Prozent der Provinzler finden, er wäre nicht volksnah, nicht bescheiden, für den Präsidenten der Reichen halten ihn immer noch 65 Prozent. Er hat nicht gepunktet, keine Änderung seines Images bewirkt. Note: ausreichend, französisch 10/20.

"Macron auf TF1: Die Rentner sind nicht überzeugt worden."
Macron sur TF1 : les retraités n'ont pas été convaincus. Par Marcelo Wesfreid,
Le Figaro, 13 avril 2018

Changement de décor. "Wechsel des Bühnenbildes"

Anstatt es damit bewenden zu lassen im Angesicht der overwhelmingly likely vor Drucklegung des Figaro bekannten Luftschläge der USA, Großbritanniens und des französischen Militärs mit 103 Marschflugkörpern gegen Syrien, in der Nacht von Freitag auf Samstag, kündigt Arthur Berdah im Figaro an, daß der größenwahnsinnige Gaukler am Sonntag, von 20:40 bis 22:40 Uhr, unbeirrt als Le Fou de Chaillot, als "Irrer von Chaillot" auftreten wird. Dieses Mal ist nicht eine blaue Wand des Klassenzimmers auf dem Lande Bühnenbild für den "rauflustigen Präsidenten", sondern der prunkvolle Palast von Chaillot, im vornehmen Pariser 16. Arrondissement.

Der Irre von Chaillot und seine Komparsen
"In der Nacht des 14. April schlägt Frankreich gegen Syrien zu"
Au cœur de la nuit du 14 avril 2018, la France frappe en Syrie
Par  Aude Bariéty  AFP, Reuters Agences, Le Figaro, 14 avril 2018

"In der Nacht von Freitag auf Samstag hat Frankreich fünf Fregatten, fünf Rafale, vier Mirage 2000, zwei Awacs und Versorgungsflugzeuge eingesetzt, um zwei Standorte der Region Homs zu treffen. Der Außenminister Jean-Yves Le Drian hat erklärt, das anvisierte Ziel wäre erreicht worden."


Rafale und Mirage 2000 sind wie die Zeitung Le Figaro aus dem Rüstungskonzern des Serge Dassault. Nun wundert sich niemand mehr, daß Georges Malbrunot, dessen Reportagen bislang immer an Sachlichkeit von niemandem übertroffen wurden, sich der Lügenpresse ergeben hat. Jeder muß sehen, wo in dem Theater er bleibt.

"Ein Jahr nach seiner Wahl streift Macron das Kostüm des Kriegsherrn über" [links, im Harnisch]
Un an après son élection, Macron enfile le costume du chef de guerre. Par Marcelo Wesfreid, Le Figaro, 14 avril 2018

Die Startseite des Figaro bordet über vor begeisterten Beiträgen: "Ein Bewohner von Damaskus erzählt [!] uns über die Luftschläge", vom "Feuerwerk", um 4:30 Uhr hätte es auf Gebäude eingesetzt, die Chemiewaffen herstellten; "Putin verurteilt 'einen Bruch des Völkerrechtes'"; er verlangt die Einberufung einer Sondersitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen; "Washington, Paris und London haben Luftschläge gegen die Chemiewaffen geführt", Donald Trump hätte erklärt, so lange werde weitergemacht, bis das Regime nicht mehr auf Chemiewaffen zurückgriffe; "Frankreich hat seinen ersten Marschflugkörper von einem Kriegsschiff abgefeuert", Frankreich tritt in den Kreis der Länder ein, die in der Lage sind, einen Gegner aus der Distanz zu treffen. Die EU wird begeistert sein: Danke Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien! Wie war das noch mit der Nichtbeteiligung Deutschlands an Überfällen auf Syrien?

Die Schamlosigkeit und der Zynismus dieses Präsidentendarstellers sind beispiellos! Im Palais de Chaillot wird er sich am Sonntagabend zwei Stunden lang als siegreichen Kriegsherrn feiern lassen.

"Trump und die Generäle vermelden 'Mission erfüllt' in Syrien"
Trump et les généraux américains déclarent «mission accomplie» en Syrie. Par Philippe Gélie, Le Figaro, 14 avril 2018, 17:51 / 21:59

Alter Freund, Du fehlst mir gerade noch mit Deiner Hetze! Hättest Du in der Schule in Chemie aufgepaßt, dann wüßtest Du, daß man derartige Schläge besser nicht auf Chemiewerke abgibt, sie könnten nämlich bis sonstwohin fliegen.

Ich trinke jetzt ein Glas Carignan Vieille Vigne 2016 des Côtes catalanes auf Dein Wohl! Mögest Du so lange leben, daß Du eines Tages begreifen kannst, welchen Stuß Du seit dem Wahlkampf des Barack Obama abgesondert hast!

So, Glas ausgetrunken und auf RT English gesehen, daß von den 103 Marschflugkörpern der drei Weltmächte 71 in Syrien abgefangen und zerstört wurden, finde ich vernünftige Worte von Renaud Girard. Wahrscheinlich stehen sie am Montag wie immer auf der letzten Seite des Figaro, da, wo man anfangen sollte, das Blatt zu lesen:

Les trois grâces

"Luftschläge in Syrien: Die ungewisse Bilanz der Teilnahme Frankreichs"
Frappes en Syrie : le bilan incertain de la participation française. Par Renaud Girard,
Le Figaro.  Mis à jour le 14/04/2018 à 22:01  Publié le 14/04/2018 à 16:39

Emmanuel Macron. Der Irre von Chaillot. Teil 2. 14. April 2018

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