1. Februar 2019

Die Temporary International Presence in Hebron verläßt das Kampffeld Israel


Die Temporary International Presence in Hebron (TIPH) verdankt ihre Existenz dem von Dr. Baruch Goldstein, aus der Siedlung Kiryat Arba, veranstalteten Massaker in der Ibrahim Moschee, dem Grab der Patriarchen, Grabstätte der Familie Abrahams, Isaaks und Jakobs, am 25. Februar 1994. Bis heute ist unklar, warum er auf die betenden Muslime schoß und ein solches Verbrechen beging. 

Trotz der umgehenden Verurteilung der Tat durch die Regierung von Yitzhak Rabin tritt der UN-Sicherheitsrat zusammen und beschließt, am 18. März 1994, die Resolution Nr. 904 "Maßnahmen zu Sicherheit und Schutz palästinensischer Zivilisten in von Israel besetzten Territorien". Daraufhin fordert Yasser Arafat die Einrichtung einer internationalen Beobachtermission in Hebron.

Am 31. März 1994 schließt die Regierung Israels ein Abkommen mit der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) über die Temporary International Presence in Hebron (TIPH). Das Mandat zu seiner Einrichtung wird von der Regierung Israels erteilt, am 2. Mai 1994.

Anzahl der Beobachter unter norwegischem Kommando (160), ihre Nationalität: Norwegen (90), Dänemark und Italien (je 35), ihre Zusammensetzung (60 Beobachter, 100 Verwaltungs- und technisches Personal) sowie die Dauer des Einsatzes (drei Monate, Verlängerung möglich).

Am 8. Mai 1994 beginnt die TIPH mit ihren Beobachtungen. Beide Seiten können bald keine Einigung über das Fortbestehen der TIPH erzielen, und die Beobachtermission zieht am 8. August 1994 aus Hebron ab.

Ein zweiter Vertrag über eine TIPH wird unter dem Eindruck der Verhandlungsergebnisse von "Oslo II" oder "Taba", vom 28. September 1995, geschlossen. Am 12. Mai 1996 tritt die Beobachtermission an. Sie besteht ausschließlich aus Norwegern und soll bis zum Teilabzug der israelischen Militärs beobachten. Anschließen soll sie wieder international zusammengesetzt sein.

Am 21. Januar 1997 wird das Abkommen zwischen der PLO und der israelischen Regierung erneuert. Die Mandatsperioden sollen jeweils drei Monate umfassen und ständig erneuert werden, wenn nicht eine der beiden Seiten vom Vertrag zurückträte. Am 1. Februar 1997 tritt die multinational zusammengesetzte TIPH ihre Beobachtermission an. Ihr Wirken wird stillschweigend alle drei Monate verlängert; jedenfalls ist nichts mehr davon zu vernehmen.

Seit 1. Februar 1997 beobachtet eine Israel-feindliche, der muslimisch-palästinensischen Sache ergebene multinationale Beobachtergruppe aus fünf bzw. sechs Staaten, unter der Führung Norwegens, Dänemark klinkt sich nach einigen Jahren aus, was die Israelis an Taten und Operationen vollführen. Sie berichten in ihre Heimatländer, auf daß diese durch ihre Außenministerien, Institutionen, NROs und Medien anti-israelische Verlautbarungen herausgeben.

Jüdische Siedler und palästinensische Araber halten beide nichts von dem Trüppchen, das reichlich zu tun hat, sich selbst zu schützen. "Warum Israel Beobachter ablehnt":

The Experience of Observers in Hebron
Jerusalem Letter / Viewpoints No. 459   12 Av 5761 / 1 August 2001
WHY ISRAEL REJECTS "OBSERVERS". By Saul Singer, Jerusalem Center for Public Affairs

Wie es die ersten zehn Jahre weitergeht, liest man im Artikel Zehn Jahre "Temporary International Presence in Hebron (TIPH)". Ein Artikel vom 13. April 2004. Ergänzt am 30. Januar 2019, und wie bis 2009, im Artikel Nahostkonflikt. Die Rolle Norwegens im Westjordanland. Beobachter aus der Schweiz, aus Schweden und der Türkei kommen hinzu, über die Anzahl insgesamt ist nichts bekannt, sie variiert. 

Die Schweizerin Katrine Brooks und der Türke Major Cengiz Soytunc werden, am 26. März 2002, erschossen, der Türke Hauptmann Huseyin  Ozaslan wird angeschossen. Die Beobachter sind mit einem AK-47 von einem arabischen Terroristen beschossen worden, der PA Uniform trug.

Finde etwas darüber auf der TIPH-Website, bittet mich Daniel, in Jerusalem. Wenn man die TIPH-Website demnächst überhaupt noch findet, mein Freund!

Am 8. Februar 2006 werden die Beobachter der TIPH und ihre Gebäude von ca. 300 Gymnasiasten wegen der dänischen Mohammed-Karikaturen mit Steinwürfen angegriffen, Autos werden von ihnen demoliert. Die palästinensische Polizei geht nicht gegen sie vor, als sie ins TIPH-Hauptquartier einbrechen und dort Mobiliar und Computer zerstören. Zu Hilfe gerufene israelische Soldaten können die Lage beruhigen. Einige TIPH-Mitarbeiter fliehen aus Hebron nach Tel Aviv, und erst, als im Namen des TIPH Bedauern über die Veröffentlichung  erklärt wird, tritt Ruhe ein. Auf der Website des TIPH findet man nichts darüber.

International mission attacked by Palestinians over caricatures (Video 2:52)
Wednesday, February 8, 2006, AP Archive, July 30, 2015

TIPH Staffers Flee Offices in Hebron, By Arnon Regular, Haaretz, 9 February 2006

International observers departing following attack on mission (Video 1:34)
Wednesday, February 8, 2006, AP Archive, July 30, 2015

"Aziz Dwek, Mitglied des Stadtrates [von Hebron]: 'Ich meine, diese Leute haben das falsche Ziel gewählt. Sie sollten gegen diejenigen vorgehen, die dieses abscheuliche Verbrechen gegen den heiligen Propheten Mohammed begingen'."

Der Außenminister Israels Avigdor Lieberman meint vor zehn Jahren zu seinem Kabinett, "Israel sollte in Erwägung ziehen, die norwegischen Beobachter aus Hebron der 'Feindseligkeit' Oslos gegen Israel wegen aus Hebron zu vertreiben."

Lieberman: Norway too 'hostile' to have monitors in Hebron. By Barak Ravid,

Die TIPH versteht sich, obgleich die leitenden Positionen durch Militärs und Polizisten besetzt sind, von Anbeginn und bis heute als eine zivile Beobachtermission in der West Bank Stadt Hebron. Polizeioberst Einar H. Aas ist seit dem 27. September 2018 Leiter der TIPH-Mission.

TIPH berichtet über von ihr als solche bestimmte Brüche des Abkommens über Hebron und die der Menschenrechte. Ihre Ergebnisse präsentiert sie den beteiligten Mitgliedsstaaten sowie den palästinensischen und israelischen Behörden.

Den letzten Stand ihres Selbstverständnisses findet man auf ihrer Website: "Über TIPH

Die TIPH ist eine zivile Beobachtermission in der West Bank Stadt Hebron. TIPH beobachtet und berichtet über Brüche des Abkommens zwischen der Palästinensischen Autonomiebehörde  und Israel über Hebron sowie über Verletzungen humanitärer Gesetze und des internationalen Gesetzes über die Menschenrechte. TIPH präsentiert ihre Untersuchungergebnisse den fünf beteiligten Ländern und der Palästinensischen Autonomebehörde und der Regierung von Israel."

תקיפת הילד היהודי בחברון בסיור של שוברים שתיקה (Video 0:52). YouTube, July 12, 2018

"In Hebron wurde ein zehnjähriger jüdischer Israeli ins Gesicht geschlagen, so daß seine Kippah zu Boden flog [Video]. Der [Schweizer] Angreifer war der Rechtsbeistand der TIPH, einer Gruppe von mehrheitlich europäischen Beobachtern, die seit den 90er Jahren in der Stadt stationiert sind."

European Observer Removed after Slapping Hebron Child
10-year-old boy attacked during Breaking the Silence Tour in Hebron.

Hier sind YouTube Videos zu sehen, die verdeutlichen,  wozu die TIPH da ist:

TIPH - Temporary International Presence in Hebron - Biased Against Israel?

Und nun die frohe Botschaft: Damit ist ab heute, 1. Februar 2019, Schluß!

Der Geschäftsführende Direktor von Im Tirtzu Matan Peleg erklärt: "Das ist ein bedeutender Schritt zur Stärkung der israelischen Souveränität. Die Erscheinung, in der ausländische Regierungen aus dem Innern Israels heraus arbeiten, um den Staat zu schwächen, muß beendet werden, und wir hoffen, daß der Premierminister die günstige Gelegenheit wahrnehmen wird, den illegalen, von ausländischen Regierungen unterstützten Außenposten [von Beduinen] Khan al-Ahmar aufzulösen."

"Im Tirtzu-Chef begrüßt das Ende des internationalen Beobachtermandats in Hebron"
IM TIRTZU HEAD WELCOMES END OF INTERNATIONAL OBSERVER MANDATE IN HEBRON

Wie zu erwarten, ist das Geschrei groß bei allen, die etwas auf ihre Israelfeindschaft geben. Norwegen ist das antisemitischste Land Europas. Von der Verlängerung des Mandats um jeweils weitere drei Monate ist nicht mehr die Rede, sie soll nach Oslo II gemäß Pieter Wijnen auf sechs Monate verlängert worden sein, und keiner der Beteiligten hat ein Recht, den Spuk zu beenden?

Joint statement by the Foreign Ministers of the TIPH contributing countries

Entgegen der von der norwegischen Regierung verbreiteten Erklärung der fünf Außenminister hat Israel niemals die Errichtung der TIPH "beantragt". 

Norway: Israel removal of international observers from Hebron may breach Oslo Accords
MEMO, January 31, 2019

"Palästinenser prangern die israelische Entscheidung an, die Beobachter-Mission zu beenden"
Hebron: Palestinians denounce Israeli decision to end observer mission. BBC, 29 January 2019

"Die Räumung von TIPH könnte die Abkommen von Oslo verletzen"
Eviction of TIPH may violate Oslo agreements. By Pieter Wijnen, Norway Today, 30 January 2019

Nun verlangen die Norweger auch noch, daß Israel ihnen einen Zeitplan für den Abzug ausarbeitet. Seit 22 Jahren herrschen sie in Hebron wie die kleinen Könige, immer auf der Seite der Araber. 

Der Zeitplan ist: Besteigt ein Flugzeug und fliegt nach Hause! ✈

Und noch eine Gruppe von Kämpfern verläßt Hebron, weil sie sich dort nicht mehr sicher fühlt: Das Ökumenische Begleitprogramm des ÖRK in Palästina und Israel (EAPPI). Hier ist ein Denkmal für ihre aufopfernde Tätigkeit für den Frieden im Nahen Osten:

Der Ökumenische Rat der Kirchen im Einsatz für die Rechte der Palästinenser
Ein Artikel vom 10. Februar 2008. Ergänzt am 30. Januar 2019

Im Tirtzu: 'Diese Organisationen tun nichts als Öl ins Feuer von Konflikten zu gießen und IDF-Soldaten zu provozieren; sie sind das tatsächliche Hindernis für den Frieden'."

World Council of Churches to pull 'accompaniers' from Hevron. By Mordechai Sones,
Arutz7, January 30, 2019

Die Operationen gegen Israel aber sollen unvermindert weitergehen, und so sucht das International Solidarity Movement (ISM) Freiwillige, die die Lücke ausfüllen. Man erinnert sich? Rachel Corrie?

Call for volunteers after TIPH & EAPPI exodus from Hebron. ISM, February 1, 2019

Darüber vielleicht demnächst mehr. Im Grunde ist aber alles gesagt. Vielleicht noch, wer zahlt:

EAPPI: The World Council of Churches’ Training Camp for Anti-Israel Advocacy, 

"Temporary International Presence in Hebron (TIPH)". 

Nahostkonflikt. Die Rolle Norwegens im Westjordanland.