20. Juni 2019

Die Affäre Jamal Khashoggi und kein Ende


Am 20. Juni 2019, liest man im Figaro einen Artikel von Georges Malbrunot. Er ist einer der besten Korrespondenten westlicher überregionaler Medien, und da fällt es besonders auf, wie rudimentär und unpräzise er den Fall präsentiert.

"Khashoggi-Affäre: Der saudische Erbprinz in der Untersuchung der UNO beschuldigt".
Affaire Khashoggi: le prince héritier saoudien mis en cause dans l’enquête de l’ONU
Par Georges Malbrunot, Le Figaro, 19/20 juin 2019

Jamal Khashoggi wird nicht etwa als Muslimbruder [MB] im Dienste Katars vorgestellt, sondern als ein "Kritiker" des MBS, als ein "journaliste dissident", ein abtrünniger Journalist, der "regelmäßig Artikel für die Washington Post schreibt". Die Nationalität der "Sonderberichterstatterin der UNO für außergesetzliche Exekutionen" Agnès Callamard wird von Georges Malbrunot verschwiegen; sie ist Französin und eine "unabhängige Expertin". Solche Experten seien nicht im Auftrag der UNO unterwegs, aber schon in der Überschrift zum Artikel handelt es sich um eine UNO-Untersuchung.

Nach ihrem Dienst als Kabinettschefin von Amnesty International jetzt in Diensten der Columbia University New York, in der Hochburg der Demokraten, als Direktorin des "Projektes für globale Meinungsfreiheit" und Sonderberaterin des Universitätspräsidenten Lee C. Bollinger, wird Agnès Callamard nach sechsmonatigen Untersuchungen den Fall, am 26. Juni 2019, vor den UNO-Menschenrechtsrat bringen und dessen Generalsekretär auffordern, sich des Falles anzunehmen.

Wer in dem Rat sitzt, ist bekannt. Saudi-Arabien und Katar gehören zur Asien-Pazifik-Gruppe.

Agnès S. Callamard,
Director, Global Freedom of Expression Project; Special Advisor to the President


Im Lokalblatt Indépendant wird Agnès Callamard so zitiert: "Ich habe keine Beweise, den Auftraggeber des Mordes betreffend... die direkt darin verwickelten Personen waren unter seinem [MBS] Befehl." Als Quelle gibt sie Ergebnisse aus dem Abhören von Telefonanrufen durch Geheimdienste der Türkei [Katar- und MB-freundlich] sowie nicht genannter "anderer Länder" an.

Vor einigen Tagen habe ich im RT English gehört, wie sie auf Englisch sagte, es gäbe "credible evidence", daß MBS der Auftraggeber gewesen wäre.  Ausgerechnet Ken Livingstone, der "Red Ken", gibt dazu auf RT seinen Senf! Im Fall Skripal hieß solches seitens der britischen Regierung "overwhelmingly likely" oder mindestens "highly likely", galt als Tatsache und wurde von RT English nicht sehr geschätzt. Ganz, wie's paßt!

20. Juni 2019