1. Februar 2025

Der Krieg gegen die Drogen ist verloren!


Es ist das Jahr 1984. Ich komme von Chiang Mai bis zur Grenze nach Burma, im Goldenen Dreieck. Meine zweiten Erfahrungen mit Drogen stammen aus dem Thai-German Highland Development Project (TG-HDP), mit dem "Erbsen-, Bohnen-, Linsen-Anbau" im Goldenen Dreieck. Ein junger GTZ-Mitarbeiter, eben einem Hubschrauber entstiegen, der die Gegend überflogen hat, ruft entsetzt: "Die Opium-Anbauflächen sind ja viel, viel größer, als uns berichtet wurde, das Opium ist überall!"


Dort gibt es kein Dorf, in dem nicht, angefangen beim Dorfältesten, die Opiumsucht herrscht, die verschuldeten Bauern ihre Ernten, noch nicht eingefahren, schon verpfänden müssen.

Wir übernachten in Zelten, draußen schießen und bekriegen sich die Thai Drogenzare der Shan United Army des Königs der Opiumhändler Khun Sasi, die Kuo Ming Tang und die Khun Sa's United Army. Sie alle sind grenzübergreifend aktiv in Thailand, Laos und Burma. Der ethnische Chinese Khun Sa (1934 - 2007) ist ein Drogenbaron und Rebellenführer. Seine Armee besteht aus 10 000 bis 12 000 Mann. Auf Fragen, was da los wäre, mitten in der Nacht, bekomme ich die Antwort: Man jagt Tiger.

Meine ersten Erfahrungen mit Drogen stammen aus einer Kaschemme in Berlin, wo ich als Studentin 1967 bei einer gepflegten Tasse Tee einige Körner des Schwarzen Afghan, eingerollt in die Spitze einer selbstgedrehten Zigarette leichten Tabaks Marke Lux inhaliere, was ich in den nächsten Wochen zu Hause einige Male wiederhole. Sehr angenehm bei guter aus dem Iran mitgebrachter Musik!

Meine dritten Erfahrungen mit Drogen stammen aus einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik (DGAP) des Jahres 2000. Alexander Rahr empfängt eine Delegation aus Usbekistan. Thema ist die politische und wirtschaftliche Entwicklung des Landes seit dem Ende der Sowjetunion. Da ich zu Sowjetzeiten einige Wochen zu Besuch in dem wunderbaren Land war, interessiere ich mich sehr und erfahre von großen Sorgen über Drogenkonsum und -handel. Am Rande der Veranstaltung kommt hinter vorgehaltener Hand das Thema Legalisierung aller Drogen auf, und daß es in den USA das CATO Institute gebe, das sich damit befasse. Ich beginne umgehend mit der Recherche, und so entsteht mein allererster Artikel, am 6. Januar 2001:

Drogen, Kriminalität, Terrorismus. Kalaschnikow online, 19. Januar 2001
Wie in den USA seinerzeit das Alkoholverbot unter dem "Dry Law", 
so schafft auch das Drogenverbot viel mehr Probleme als es löst.


Das CATO Institute setzt sich seit Jahrzehnten unermüdlich dafür ein, den Drogenkrieg zu beenden: "Es ist Zeit, Frieden im Krieg gegen Drogen zu erklären." Dieser Krieg ist längst verloren, er kostet unnötig Menschenleben und bringt keinen Gewinn.


Der letzte archivierte Artikel handelt von Donald Trump, der sich dem Krieg anschließt:

Der gewählte Präsident Trump plant eine endlose Steuer auf amerikanische Verbraucher 
als zusätzlichen Bestandteil des Krieges gegen Drogen
President-Elect Trump Plans an Endless Tax on American Consumers as an Added Feature of the War on Drugs. By Jeffrey A. Singer, CATO Institute, November 26, 2024

"Im Jahr 2022 waren 89 % der verurteilten Fentanylhändler US-Bürger"
U.S. Citizens Were 89% of Convicted Fentanyl Traffickers in 2022. By David J. Bier,

"Überdosierungen von Fentanyl verursachten im vergangenen Jahr [2022] auf tragische Weise Zehntausende vermeidbare Todesfälle. ... Aggressives Drogenverbot verschärft den Fentanyl-Schmuggel. Das Fentanyl-Problem ist eine direkte Folge des Drogenverbots. ...

Eine Verschärfung dieser gescheiterten Verbotspolitik wird zu noch schlimmeren Ergebnissen führen, und leider hat die Zeit wiederholt bewiesen, daß das richtig ist. Die beste Antwort auf die Opioid-Epidemie ist die angemessene Behandlung der Sucht. Damit dies jedoch möglich ist, muß die Regierung Maßnahmen ergreifen, die die Behandlung erleichtern und die durch Sucht verursachten Schäden – vor allem Todesfälle – verringern. Um diese Politik zu entwickeln, müssen die politischen Entscheidungsträger die Aufrufe ignorieren, Ausländer für unsere Probleme verantwortlich zu machen." Das sagte Mollah Omar, in Afghanistan, schon vor 25 Jahren.

Nur bei Legalisierung aller Drogen implodiert das lukrative Geschäft. Legalisierung von Cannabis/Hasch allein nutzt nicht, im Gegenteil, von der Einstiegsdroge steigen die Konsumenten um auf härtere Drogen. Das ist meine Meinung, ich bin aber keine Expertin. Die Legalisierung soll nicht den Drogenkonsumenten das Leben erleichtern, sondern das Milliardengeschäft mit den Drogen soll in sich zusammenfallen. Die Bürger gehen wie in den Tabakladen so demnächst in den Drogenladen, so richtig öffentlich, kaufen ihren Stoff, der normal besteuert ist. Und da bin ich gespannt, wer sich das traut bei gleichzeitigem Laufen von Kampagnen gegen tödliche Drogen.

Aber auf mich hört ja mal wieder kein 🐖


„'Wir erleben eine regelrechte Verharmlosung der Drogen': 
In Grenoble dieser hemmungslose Konsum, der das Geschäft der Drogenhändler ankurbelt"
Eric VAILLANT, avocat général Caen. from lefigaro.fr, X, February 1, 2025
@egajvpr
«On assiste à une vraie banalisation de la drogue»: à Grenoble, cette consommation décomplexée qui dope le business des narcotrafiquants. Par Sandy Plas, Le Figaro, 31 janvier 2025

Perplexity meint: "Banalisierung durch Geheimhaltung: Das Fehlen eines rechtlichen Rahmens verhindert die Weitergabe von Sicherheitsstandards und verstärkt riskante Praktiken." Quellen!