19. Dezember 2012

"Islam ist schön!" Dafür gibt's 2,5 Millionen Euro

Wer seit Jahren fast täglich ohne jede Entlohnung anschreibt gegen 1400 Jahre in der islamischen Welt grassierenden Haß auf Juden und Christen und dessen Auswüchsen zu Demütigungen, Enteignungen, Vertreibungen und Morden, wer die totalitäre Politideologie Islam in fünf Kontinenten in Aktion sieht und darüber berichtet, die Verfassungen der PLO, der Fatah und der Hamas studiert und seinen Lesern die gegen die Menschenrechte gerichteten Artikel und Paragrafen sowie die Hezbollah, ihren Gründer Mohammed Hussein Fadlallah und den Sender al-Manar vorgestellt hat, wer sich und den Lesern die Lehren und Fatawa des größten Lehrers unserer Zeit Yusuf al-Qaradawi sowie die des Tariq Ramadan, des Ibrahim El-Zayat und der Internationale der Muslimbrüder zugemutet sowie die Mubahala der Muslim-Markt-Betreiber gegen den islamkritischen Orientalisten Dr. Hans-Peter Raddatz zerlegt hat, der verdient auch einmal eine Pause.

Für Unterhaltung sorgt die im Jahr 1966 geborene deutsche Arabistin Professor Dr. Friederike Pannewick [Foto]. Sie erblickt das Licht der Welt ein Jahr nach meinem Studienaufenthalt im Iran, und wenn ich gemeint haben sollte, dort einiges über den Islam gelernt zu haben, dann sehe ich jetzt, daß mir anderes besser getan hätte, es wäre finanziell ertragreicher gewesen, ich hätte mich als Orientjournalistin prima behaupten können, Tür und Tor wären mir geöffnet worden mit der Propagierung des schönen Islam. Schon mein Tutor im Saarländischen Rundfunk Hellmut Prinz weiß, daß ich als Journalistin nur mit romantischer Verklärung des Orients jemals eine Berufschance hätte. Zu der Zeit ist die Wissenschaft allerdings noch nicht verseucht, sondern die Anzahl der zu lernenden Sprachen und Dialekte geht ins Dutzend, und mit Propaganda für die Araber in der Westbank und Gaza ist in den Seminaren für Arabistik und Iranistik der Universitäten kein Staat zu machen.

Moderne arabische Literatur und Kultur
Arabisches Theater und Performance
Kultur- und Ideengeschichte der arabischen Welt
Historische und literarische Anthropologie
Komparatistik und weltliterarische [sic] Entwicklungen

Das sind die Themen, die man heutzutage an der Theaterakademie Damaskus studiert, so wirft sie einen anderen Blick auf die Palästinafrage durch اغتصاب, Die Vergewaltigung, ein Drama, adaptiert aus dem Spanischen, über den arabisch-israelischen Konflikt. Wer schon ahnt, worum es geht, der wird bestätigt vom Text in englisch, auf aljadid, Volume 8, No 38 (Winter 2002):

Eine palästinensische und eine israelische Frau werden vergewaltigt durch dieselbe "Einheit". "Der palästinensische Ehemann wandert ins Gefängnis, während der israelische Ehemann, der ein Geheimdienstagent ist, allmählich die Illusionen seiner zionistischen Erziehung entdeckt."

Tal Nitzan und ihre nichtvergewaltigten Palästinenserinnen sind nichts dagegen!

Der Autor Sa'adallah Wannous (1941-1997) stellt den positiven israelischen Charakter vor. Wie das? Er zeichnet den Israeli, einen Psychiater [!], der zu einem anti-zionistischen Standpunkt findet. Ende gut, alles gut, aber für die damalige syrische Regierung, 1990, schon schlimm genug, daß überhaupt ein Israeli vorkommt in dem Stück.

Da schwellen "Pathos und Passion". Das sind die in Deutschland von deutschen Steuergeldern in Höhe von 2,5 Millionen Euro Preisgeld durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft prämierten Antworten auf Krieg, Gewalt und Tod. So schön können der Islam und der Nahe Osten sein, es bedarf nur ein wenig der Verklärung der gerechten palästinensischen Sache: "Tu deine Furcht beiseite. Ich kenne deinen Mann so gut, wie ich meine Söhne kenne. Er ist ein Felsen, und die Israelis werden nichts erreichen damit, ihre Köpfe gegen Felsen zu stoßen. - Das macht mir noch mehr Furcht. Sie werden seinen Stolz und seine Hartnäckigkeit nicht dulden."

Der Universalwissenschaftler Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716) dreht sich im Grabe um. Er vertritt das Gegenteil von Propaganda, Romantik und Mumpitz, er ist der exakten Wissenschaft verpflichtet. Lebte er heute, würde er das Arbeitsgebiet der nunmehr in seinem Namen ausgezeichneten Professorin verwundert zur Kenntnis nehmen und vielleicht fragen, ob Deutschland keine preiswürdigen Wissenschaftler zu bieten habe.

Um das Maß vollzumachen, zeigt die Philipps Universität Marburg ihre 46-jährige Professorin [Foto erhalten als Botschafterin von "Hessen schafft Wissen"] so, wie man im Alltag in den von ihr verherrlichten Ländern herumläuft, im ärmel- und kragenlosen Blüschen. Auf dem Campus treiben sich noch andere herum, sie tun beim Gaza-Friedensmarsch 2010 mit: "Sie haben uns umarmt und geküsst". Ivesa Lübben ist laut Internet Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Phillipps Universität Marburg, an eben dem Centrum für Nah- und Mitteloststudien, mit hohem "C", des Prof. Dr. Udo Steinbach, das auch die Romantikerin Prof. Dr. Friederike Pannewick zu seinen Mitarbeitern zählt.

Prof. Dr. Udo Steinbach, Sprachrohr deutscher Politiker und Unternehmer mit iranischen und arabischen Interessen sowie Freund der ehemaligen Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland Charlotte Knobloch, die ihn zu den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen Israels einlädt, wird vom Land Hessen 2008 mit dem Aufbau des Centrums beauftragt. Seit 2007 gibt es eine Zusammenarbeit mit der Universität Damaskus. Sie soll die Türen in den Orient öffnen, erklärt Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus anläßlich der Unterzeichnung des Abkommens.

Nun ist sie offen, die Tür, dank Professor Dr. Friederike Pannewick und ihresgleichen. Daß in Syrien noch lange Theater gespielt, gar moderne arabische Literatur rezitiert und über Kultur- und Ideengeschichte der arabischen Welt schwadroniert wird, ist unwahrscheinlich. Das macht aber der lobpreisenden Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) nichts aus, sie hat's ja! Lange muß man im Kleingedruckten suchen, bis man auf der Website der DFG deren Haushalt und konkrete Zahlen findet [nicht mehr online]:

"Der am 21. Juni 2010 von Bund und Ländern gebilligte und durch den Hauptausschuss am 02.Dezember 2010 beschlossene Wirtschaftsplan 2011 schloss in Einnahme und Ausgabe mit 2.474,5 Millionen Euro ab. Dabei sind die einheitlichen gemeinsamen Zuwendungen des Bundes und der Länder mit 1.934,4 Millionen Euro veranschlagt. Insgesamt stieg das Haushaltssoll im Vergleich zum Vorjahr um 164,0 Millionen Euro oder 7,1 Prozent."

2,5 Milliarden Euro Steuergelder des Bundes und der Länder fließen in die DFG, Tendenz steigend. 2,4 Millionen Euro, ein 0,1 Prozent des Haushalts ausmachender Betrag privater Zuwender, werden verbucht. 1,8 Millionen Euro = 0,1 Prozent Eigeneinnahmen sind ausgewiesen, eine geschönte Kalkulation, wie man mit bloßem Auge sieht, aber trotz Milliardenbeträgen des Haushalts hält die DFG es nicht für nötig, mehr als eine Stelle hinterm Komma präzise auszuweisen.

Da schließt sich der Kreis zur Professorin Dr. Friederike Pannewick.