3. Dezember 2018

Mich verließ Deutschland schon vor 45 Jahren


Firuze B. schreibt, auf der Achse, vom 29. November 2018, einen langen ergreifenden Artikel über ihr Erlebnis, im November 2018, mit jungen sie und ihre Freundin bedrohenden Muslimen, einer erklärte gar, er wollte sie abstechen, und wie die Polizei auf ihren Notruf reagierte: "Der Tag, an dem mich Deutschland verlassen hat".

Ich will niemanden enttäuschen, nichts herunterspielen, aber ich berichte es doch:


Im Sommer des Jahres 1974 zog ich, in Berlin-Charlottenburg, in den Tegeler Weg Nr. 4 oder Nr. 10, jedenfalls nahe dem Schloß und der Schloßbrücke über die Spree, drei Minuten entfernt vom Landgericht, wo, am 4. November 1968, die "Schlacht am Tegeler Weg" getobt hatte.

Ich mietete eine leere Wohnung im Hinterhof. Hinterhof nicht im negativen Sinne einer Mietskaserne, sondern im geräumigen Hof befand  sich ein Gärtchen. Vor allem die Leute, die parterre wohnten, betrachteten das als ihr zusätzliches Zimmer. Die Wohnungen des Hauses im Hinterhof waren begehrt, die Fenster gerichtet nach Süden, licht, luftig und ruhig. 

fal­sa de­mons­tra­tio non no­cet

Der Vermieter schloß mit mir einen Untermietvertrag, was ich eines Tages gegenüber einem befreundeten Juristen erwähnte; der antwortete: "Quatsch, das ist ein Mietvertrag, was immer als Titel da drüber steht. Ich rate dir, das deinem Vermieter zu sagen." Der hatte nämlich, weil ich nur Untermieterin war, einen Wohnungsschlüssel von mir behalten (das wollte, nebenbei bemerkt, mein Vermieter in Perpignan auch, als ich herzog,  weil er doch in die Wohnung müßte, wenn was wäre).

Ich verlangte telefonisch vom Vermieter, er möchte mir den Wohnungsschlüssel aushändigen.

Einige Tage später, es war ein Freitagnachmittag, kam ich von der Arbeit nach Hause, mein Vermieter saß auf einem Stuhl in meinem Wohnzimmer und erklärte, wenn ich nicht sofort aufhörte von ihm den Schlüssel zu fordern, schmisse er jetzt mal gleich meine Möbel raus und stellte seine rein. Dabei machte er ein Fenster auf und grapschte sich was von meinem Tisch.

Er beschimpfte mich, drohte, mich eigenhändig aus dem Fenster zu werfen und kam mit erhobenen Händen auf mich zu. "Ich rufe die Polizei, wenn Sie nicht sofort verschwinden," sagte ich, und er: "Aber ich denke gar nicht dran, das hier ist meine Wohnung!"

Darauf rief ich 110, schilderte, daß ich physisch bedroht würde von meinem Vermieter und sie bitte schnell kommen sollten, mir beizustehen. Der Vermieter lachte sich fast kaputt, schrie etwas, das die Polizisten am Telefon hören konnten, beschimpfte mich weiter, verließ nicht die Wohnung, erklärte mir, er gäbe mir gemäß Untermietvertrag 14 Tage Zeit auszuziehen, er hätte nämlich schon einen Nachmieter, und nach etwa einer halben Stunde meinte er: "Na. wo bleibt denn Ihre Polizei, hä?" Grinsend brach er auf; weg war er!

Kurz darauf klingelte es an meiner Tür. Zwei Polizisten waren angekommen, einer von ihnen stieß mich zur Seite, stürmte an mir vorbei und rief: "Na, wo ist denn die Leiche?"  Wörtlich!

Ich war fix und fertig, zitterte noch, da belehrte mich der andere: "Wenn Sie uns noch einmal wegen nichts hierher holen, kriegen Sie sehr große Schwierigkeiten! Seien Sie froh, daß Sie jetzt noch einmal so davonkommen, wir kein Protokoll aufsetzen und keine Ansprüche gegen Sie geltend machen!"

Ich suchte mir umgehend eine andere Wohnung. Von der Polizei erwarte ich seitdem nichts mehr.