Prof. Dr. Paul Kirchhof ist einer der wenigen vernünftigen Menschen, die noch in Deutschland zu finden sind, die Mehrheit will mit dem Schrecken ohne Ende leben. Jahr für Jahr quälen sich die Deutschen mit den ihrer Ansicht nach unverschämten Forderungen des Finanzamtes ab. Wie entgeht man ihnen? Mit dem in jedem cleveren Haushalt als Broschur vorhandenen Großen Konz und seinen "1000 ganz legalen Steuertricks". Droemer/Knaur werben: "Konkurrenzlos günstig, konkurrenzlos gut. Die von Grund auf aktualisierte Fassung des bewährten, unentbehrlichen Steuerratgebers mit zahlreichen neuen Tipps und Tricks für die Steuererklärung 2010. Für alle, die bei der Lohn- und Einkommensteuer keinen Euro verschenken wollen. So finden selbst Berufseinsteiger sicher durch den Steuerdschungel."
Prof. Dr. Paul Kirchhof ist derjenige, der einen Einheitssteuersatz von 25 Prozent fordert, was die SPD im Wahlkampf 2005 für die verdummten Deutschen so darstellt, als wenn der "Professor aus Heidelberg" wollte, daß alle die absolut gleiche Summe an Steuern an Hans Eichel, den "Lehrer aus Kassel", zahlen. Die PISA-geschwächte Nation glaubt es der SPD, und CDU und FDP, anfangs große Fans des Paul Kirchhof, lassen ihn fallen wie ´ne heiße Kartoffel.
Paul Kirchhof befindet sich damit in bester Gesellschaft.
Er hat einen berühmten Vorgänger, dessen Dienste ganz ähnlich abserviert werden, und das ist Sébastien Le Prestre, Marquis de Vauban (1633 - 1707), Aufrührer im Condé in seiner Jugend, vom Kardinal Mazarin für die französische Armee gewonnen, wird er später der geniale Baumeister und Marschall des Sonnenkönigs Louis XIV. Vauban, König der Festungen und Verteidiger des Volkes. Der große Marschall und Ingenieur bleibt in seinem Herzen Bauer des Burgund. Dort steht sein Denkmal, in seinem Geburtsort Saint-Léger-de-Foucherets, 1867 zu seinen Ehren umbenannt in Saint-Léger-de-Vauban. 2007 gedenkt man seiner zum 300. Todestag.
In seinem Todesjahr 1707 veröffentlicht er in Paris eine Denkschrift zur Steuerreform Projet d'une dixme royale, Projekt für einen königlichen Zehnten, und fällt dafür beim König in Ungnade. Seine Überlegungen resultieren aus seinen Erfahrungen unzähliger Reisen im ganzen Lande. Er dokumentiert sie in einem zwölfbändigen Werk die Oisivités de M. de Vauban, die Müßiggänge des Herrn de Vauban. Das Elend des Volkes schreibt er den Finanzbeamten zu, den Steuereintreibern. Die Ungerechtigkeit des praktizierten Steuersystems läßt das Land verelenden. Privilegien und Ausnahmen führen dazu, daß die Reichen ihre Steuern herunterrechnen können, und die Masse des Volkes das Steueraufkommen erbringt, diejenigen, die am wenigsten in der Lage sind dazu.
Um diesem traurigen Zustand für König, Land und Leute ein Ende zu setzen, schlägt er vor, die willkürlich erhobenen Steuern auf alles und jedes sowie die Provinzzölle zu ersetzen durch einen Einheitssteuersatz von 10 bis 20 Prozent des Einkommens, gleichermaßen zu zahlen von allen Untertanen des Königs, von Armen und Reichen. Er will damit die Steuerlast gerecht auf alle Bevölkerungsschichten ihrem Einkommen entsprechend verteilen. Der Steuersatz sollte je nach Bedarf des königlichen Schatzamtes bestimmt werden.
Solche Übelegungen treffen mitten ins Zentrum des Ancien Régime. Vauban weiß das, darum läßt er sein Werk heimlich drucken. Der wütende Louis XIV kassiert es ein, und Vauban fällt in Ungnade. Der alte kranke Marschall stirbt einige Tage später. Der größte Militäringenieur Frankreichs, Mann von Prinzipien, liebt sein Land, seinen König und die Fanzosen von ganzem Herzen.
Die Wiege der französischen Revolution liegt in der Regierung des Sonnenkönigs, dieses neidischsten, habgierigsten, oberflächlichsten aller französischen Könige. Mit Nicolas Fouquet fängt's an, und Sébastien de Vauban ist ein weiterer der zahlreichen Männer, deren Dienste der König geringschätzt. Frankreich könnte heute noch eine Monarchie sein, vielleicht ähnlich der britischen. Den Franzosen wäre unsägliches Leid erspart geblieben.
Für unsere mittelmäßigen Politiker der "Volksparteien der Mitte" sind solche Erfahrungen irrelevant. Auch sie dümpeln in einer Art Ancien Régime, auch sie werden so enden wie die französische Monarchie, nur nicht so glorreich, sondern mehr wie auf dem Schmierentheater.
Artikel vom 28. März 2007, aus gegebenem Anlaß!
Kirchhof glaubt an baldige Umsetzung seiner Reform. WeltOnline, 28. Juni 2011
Prof. Dr. Paul Kirchhof ist derjenige, der einen Einheitssteuersatz von 25 Prozent fordert, was die SPD im Wahlkampf 2005 für die verdummten Deutschen so darstellt, als wenn der "Professor aus Heidelberg" wollte, daß alle die absolut gleiche Summe an Steuern an Hans Eichel, den "Lehrer aus Kassel", zahlen. Die PISA-geschwächte Nation glaubt es der SPD, und CDU und FDP, anfangs große Fans des Paul Kirchhof, lassen ihn fallen wie ´ne heiße Kartoffel.
Paul Kirchhof befindet sich damit in bester Gesellschaft.
Er hat einen berühmten Vorgänger, dessen Dienste ganz ähnlich abserviert werden, und das ist Sébastien Le Prestre, Marquis de Vauban (1633 - 1707), Aufrührer im Condé in seiner Jugend, vom Kardinal Mazarin für die französische Armee gewonnen, wird er später der geniale Baumeister und Marschall des Sonnenkönigs Louis XIV. Vauban, König der Festungen und Verteidiger des Volkes. Der große Marschall und Ingenieur bleibt in seinem Herzen Bauer des Burgund. Dort steht sein Denkmal, in seinem Geburtsort Saint-Léger-de-Foucherets, 1867 zu seinen Ehren umbenannt in Saint-Léger-de-Vauban. 2007 gedenkt man seiner zum 300. Todestag.
In seinem Todesjahr 1707 veröffentlicht er in Paris eine Denkschrift zur Steuerreform Projet d'une dixme royale, Projekt für einen königlichen Zehnten, und fällt dafür beim König in Ungnade. Seine Überlegungen resultieren aus seinen Erfahrungen unzähliger Reisen im ganzen Lande. Er dokumentiert sie in einem zwölfbändigen Werk die Oisivités de M. de Vauban, die Müßiggänge des Herrn de Vauban. Das Elend des Volkes schreibt er den Finanzbeamten zu, den Steuereintreibern. Die Ungerechtigkeit des praktizierten Steuersystems läßt das Land verelenden. Privilegien und Ausnahmen führen dazu, daß die Reichen ihre Steuern herunterrechnen können, und die Masse des Volkes das Steueraufkommen erbringt, diejenigen, die am wenigsten in der Lage sind dazu.
Um diesem traurigen Zustand für König, Land und Leute ein Ende zu setzen, schlägt er vor, die willkürlich erhobenen Steuern auf alles und jedes sowie die Provinzzölle zu ersetzen durch einen Einheitssteuersatz von 10 bis 20 Prozent des Einkommens, gleichermaßen zu zahlen von allen Untertanen des Königs, von Armen und Reichen. Er will damit die Steuerlast gerecht auf alle Bevölkerungsschichten ihrem Einkommen entsprechend verteilen. Der Steuersatz sollte je nach Bedarf des königlichen Schatzamtes bestimmt werden.
Solche Übelegungen treffen mitten ins Zentrum des Ancien Régime. Vauban weiß das, darum läßt er sein Werk heimlich drucken. Der wütende Louis XIV kassiert es ein, und Vauban fällt in Ungnade. Der alte kranke Marschall stirbt einige Tage später. Der größte Militäringenieur Frankreichs, Mann von Prinzipien, liebt sein Land, seinen König und die Fanzosen von ganzem Herzen.
Die Wiege der französischen Revolution liegt in der Regierung des Sonnenkönigs, dieses neidischsten, habgierigsten, oberflächlichsten aller französischen Könige. Mit Nicolas Fouquet fängt's an, und Sébastien de Vauban ist ein weiterer der zahlreichen Männer, deren Dienste der König geringschätzt. Frankreich könnte heute noch eine Monarchie sein, vielleicht ähnlich der britischen. Den Franzosen wäre unsägliches Leid erspart geblieben.
Für unsere mittelmäßigen Politiker der "Volksparteien der Mitte" sind solche Erfahrungen irrelevant. Auch sie dümpeln in einer Art Ancien Régime, auch sie werden so enden wie die französische Monarchie, nur nicht so glorreich, sondern mehr wie auf dem Schmierentheater.
Artikel vom 28. März 2007, aus gegebenem Anlaß!
Kirchhof glaubt an baldige Umsetzung seiner Reform. WeltOnline, 28. Juni 2011