8. Mai 2022

Ukraine. Anna, Ludmilla, Igor ... sie erzählen von der Hölle von Asow-Stahl

Anna, Loudmilla, Igor… Ils racontent l'enfer d'Azovstal
Cyrille Louis, Le Figaro, 7/8 mai 2022, p. 6/7

In der Wochenendausgabe des Figaro, vom 7./8. Mai 2022, steht dieser rührende Artikel über eine 24-jährige Frau und ihr sechs Monate altes Baby. Zwei Monate haben sie dort ausgeharrt und konnten bis zum 30. April 2022 nicht raus. Der Artikel schafft es nicht ins Internet, was außergewöhnlich ist, nur die Ankündigung, siehe Foto von Anna, dem Baby und ihrem Mann, dessen Gesicht verdeckt bleibt.

Update, vom 9., 12. und 14. Mai 2022 im und unterm Text
Bukarest, 3. April 2008: Die USA bereiten die Ukraine auf den Krieg gegen Rußland vor.
Für März 2022 mit Hilfe der NATO geplanter Angriffskrieg der Ukraine gegen Donbass und Krim?
Henri Guaino: "Wir marschieren Richtung Krieg wie die Schlafwandler."
Der republikanische Senatspräsident Mitch McConnell ist in Kiew, am 14. Mai 2022.

Titel des Fotos: "Mariupol: Die Überlebenden der Fabrik Asow-Stahl erzählen über ihr Martyrium". Zwei Zeilen, unterm Foto: "Während zwei Monaten eingeschlossen in den unterirdischen Bunkern, beschreiben die Gestrandeten des letzten Flecks des Widerstandes in Mariupol die Angst, die rationierte Verpflegung, die prekäre Hygiene und den ständigen Terror der Bombardierungen."

Die junge Mutter heißt Anna Zaitseva; sie wird mehrfach mit Namen zitiert, als ob die Korrespondentin damit zeigen wollte, daß sie, Le Figaro und Frankreich voll auf der Seite des Asow-Bataillons und ihres Befehlshabers Wolodymyr Selenskyj stehen und alles glauben, was ihnen weisgemacht wird. 

Anna berichtet, daß ihr Mann, vor dem 24. Februar 2022, zwei Monate in Asow-Stahl gearbeitet hätte und Bescheid wußte über die Schutzräume, und so wären sie wie auch andere treu zur Ukraine stehende Frauen mit ihren Kindern dort zu ihrem Schutz hineingegangen. Vorrat für sich und ihr Baby hätte sie für etwa eine gute Woche dabei gehabt, aber zwei Monate konnten sie, wie die Sprachregelung vorschreibt, der russischen Feinde wegen nicht aus den Bunkern entweichen.

Wenn man nun aber liest wie ich irgendwo, daß der Plan bestanden hätte, daß die Ukraine Rußland angreift, und zwar am 8. März 2022, dann hätte der Ehemann von Anna in den zwei Monaten die Unterstände für die Asow-Kämpfer gegen Rußland erbaut und eingerichtet. Darum sitzen da, in den Kellern, jetzt vielleicht auch noch NATO-Militärs, nicht nur die Asow-Nazis.

Update, vom 9. und 12. Mai 2022

In Washington, am 10. November 2021, schließen die USA mit der Ukraine einen Vertrag der strategischen Partnerschaft, ein ausdrücklich gegen Rußland gerichtetes Bündnis dieser beiden Staaten. Darin enthalten ist das Versprechen der USA, die Ukraine in die NATO aufzunehmen.

U.S.-Ukraine Charter on Strategic Partnership. US Department of State, November 10, 2021

The following is the text of the U.S.-Ukraine Charter on Strategic Partnership signed by U.S. Secretary of State Antony J. Blinken and Ukrainian Foreign Minister Dmytro Kuleba in Washington, D.C. on November 10, 2021. Begin text ...

Guided by the April 3, 2008 Bucharest Summit Declaration of the NATO North Atlantic Council and as reaffirmed in the June 14, 2021 Brussels Summit Communique of the NATO North Atlantic Council, the United States supports Ukraine’s right to decide its own future foreign policy course free from outside interference, including with respect to Ukraine’s aspirations to join NATO.

Die NATO ist kein Verteidigungsbündnis, sondern ein gegen Rußland, China und deren Verbündete gerichteter kriegerischer Zusammenschluß von 30 Staaten. Deutschland und Frankreich sind Adabei.

Hier einer der besten Artikel dazu, im Figaro, am 12. Mai 2022, Papierausgabe, vom 13. Mai 2022:

Henri Guaino: «Nous marchons vers la guerre comme des somnambules»
Par Henri Guaino, Le Figaro, 12 mai 2022
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Lieutenant General Trevor Cadieu and Azovstal. All the Goss, May 9, 2022

Russia claims that one of its reasons for the pre-emptive attack was because Kiev, aided by NATO, planned to take military control of the Donbas regions. Kiev denies this, despite documents being found [photo] suggesting otherwise. 

Ich kann diese Dokumente fehlender Sprachkenntnisse wegen nicht einschätzen.

Nach Lektüre des Artikels von Cyrille Louis komme ich zu dem Schluß, daß sie, die aus Zaporija, deutsch Saporischschja, berichtet, wohin diejenigen gebracht werden, die nicht im Donbass bleiben oder gar nach Rußland wollen, ausschließlich Anhänger des Asow-Bataillons interviewte. 

Die junge Mutter, die laut Le Figaro perfekt Französisch spricht und seit kurzem die Sprache unterrichte, ist mit einem 22-jährigen angeblich ehemaligen Militär verheiratet. Kaum im Bunker angekommen, hätte Annas Mann ihr eröffnet, und "eine Welt bricht für sie zusammen", daß er "sich dem Asow-Bataillon anschließen wird [sic], um teilzunehmen an der Verteidigung von Mariupol", seine Pflicht wäre die Verteidigung seines Vaterlandes. 

Von nun an wären Anna und die anderen im Bunker in regelmäßigen Abständen von Soldaten besucht worden, hätten von ihnen Verpflegung bekommen und wären kontrolliert worden, ob sie mit ihrer Lage fertig würden. Einer von ihnen hätte bei einem der Besuche erklärt: "Alles ist in Ordnung, ihr müßt noch etwas aushalten, wir kämpfen um jeden Zentimeter ... Die Jungs von Asow sind ein wenig verrückt, sie kennen keine Grenzen, und das macht ihre Stärke aus," ergänzt Anna,  und Cyrille Louis hätte bei ihr "eine Spur von Stolz" verspürt: "Selbst im Angesicht des Todes tun sie das Unmögliche, damit wir überleben können."

"Nach Wladimir Putin zielte die 'Spezialoperation' der Vorbeugung einer Aggression von Kiew"
Guerre en Ukraine: selon Vladimir Poutine, «l'opération spéciale» 
visait à prévenir une agression de Kiev. Par Alain Barluet, Le Figaro, 9 mai 2022

Wladimir Putin sei "gegen die 'neo-nazistischen Barbaren', 'die in der Ukraine mit Hilfe eines Westens, der Beute der 'moralischen Zerstörung' ist, 'das Haupt erheben'."

Für Le Figaro gibt es in der Ukraine weder vom Westen unterstützte Neo-Nazis noch im Westen moralische Zerstörung, und so kommt das alles in Anführungszeichen. Allerdings vergeht in Frankreich kein Tag, an dem die moralische Zerstörung nicht sichtbar wird. Le Figaro berichtet sogar darüber, und die Neo-Nazis in der Nationalgarde der Ukraine sind in den Medien Thema seit dem Maidan 2014.

Die Kriegspropaganda des Figaro aber schwingt sich täglich zu neuen Höhen auf. Wer sagt es ihnen, daß die Rüstungsindustrie Frankreichs, darunter Dassault Aviation, Besitzer des Blattes, allenfalls Krümel vom Tisch der Herren des MIB Komplexes der USA erhalten wird?

Ein Kommentator meint:

Avidoron, le 10/05/2022 à 09:42
"Für eine Anzahl von Geopolitikern gibt es gegenwärtig zwei mögliche Szenarien betreffend der territorialen Zukunft der Ukraine. 1. Gebietsverlust (im Süden und im Osten), der 30% betragen könnte, für die Ukraine. 2. Vollständige Auflösung der Ukraine zugunsten der Randstaaten, die sich somit sein Gebiet teilen (Rußland, Weißrußland, Polen, Rumänien). Die Ukraine, man muß daran erinnern, die ein nach der Sowjet-Ära künstlich geschaffenes Land ist, das keine dauerhafte geschichtliche Existenz als unabhängiger Staat besaß, außer während sehr kurzer Perioden, würde so von der Weltkarte verschwinden."

Im Szenarium 2 stünden mit Polen und Rumänien zwei NATO-Mitglieder an der russischen Grenze.

In der Ukraine gibt es keine Nazis? Anti-Spiegel, 5. März 2022 [mit vielen Links!]

"Die Ukraine und der Westen sagen, daß Rußland einen nicht provozierten Angriffskrieg begann und weisen die Rhetorik über Nazis als Propaganda zurück."

Das Asow-Bataillon beschreibt Cyrille Louis so: "Diese berühmte Einheit, aufgestellt kurz nach der Revolution des Maidan (2014), ist bekannt für ihre bemerkenswerten Erfolge während des Krieges gegen die Separatisten im Osten des Donbass." Ihre Bewunderung spricht aus jedem Wort. Weder Erklärung noch Kritik trüben diesen Beweis, keine Rede ist auch von den 14 000 Toten in acht Jahren durch die Bombardierung des Donbass durch die ukrainische Armee.

Zahl der Bunkerinsassen und selbst die Orte ihres Aufenthaltes sind geheim. Nur der Ingenieur Igor Khadjava, der vorm Krieg dort gearbeitet hätte, wäre bereit gewesen über die sanitären Zustände im Bunker zu erzählen. So schafft er es bis in die Überschrift des Figaro-Artikels. Ludmilla qualifiziert sich durch den Bericht, daß Kinder drei Mal am Tag und Erwachsene zwei Mal zu essen bekommen hätten, und daß sie den ganzen Tag lang gebetet hätte. Aber das Wort hat wieder die empörte Anna:

"Ein großer Teil der Flüchtlinge [sic] unterstützten selbstverständlich unsere Soldaten, aber da gab es auch solche, die Rußland verteidigten, die Schlechtes vom Asow-Bataillon sagten und es beschuldigten, für diesen Krieg verantwortlich zu sein. Die meisten unter ihnen waren alte Leute, die ein wenig verloren wirkten. Das hat mich in eine schwarze Wut versetzt ..."

Die meisten Bunkerinsassen sind ebenfalls beinharte Anhänger des Asow-Bataillons. Die Korrespondentin ist wirklich gut in Kriegspropaganda; denn was und wie sie schreibt, kann nur derjenige entschlüsseln und der Wirklichkeit zuordnen, der sich seit Wochen mit dem Krieg befaßt.

BILD berichtet die Geschichte von Anna bereits am 4. Mai 2022. Leser sollen für die Propaganda bezahlen, für ihre eigene Verblödung. Das hat was! Deutsche glauben alles?

SIE ÜBERLEBTE ZWEI MONATE IN DER STAHLWERK-HÖLLE VON MARIUPOL
So demütigten uns die Russen auf der Flucht
von FILIPP PIATOV UND LARS BERG (ZZT. IN SAPORISCHSCHJA), BILD, 4. Mai 2022

Welch ein Glück! Die ukrainische Armee hat die Bunkerinsassen alle retten können!

Kiew meldet Rettung aller Frauen, Kinder und Älteren aus Stahlwerk in Mariupol
AFP/AP/dpa/säd, WELT, 7. Mai 2022

„Der Befehl des Präsidenten ist ausgeführt worden: „Alle Frauen Kinder und Alten sind aus Azovstal evakuiert worden. Dieser Teil der Mariupoler humanitären Operation ist abgeschlossen.“

Wolodymyr Selenskyj ist überall Herr der Lage, vor allem in den Niederungen des Bösen.

Kriegsgefangene ukrainische Offiziere berichten über die Kämpfe in Mariupol

"Eine wichtige Nachricht. Heute wurde bekannt gegeben, dass die humanitäre Operation zum Abtransport von Zivilisten aus dem Asowstal-Werk beendet ist. Jetzt befinden sich in den dortigen Kerkern nur noch Bandera-Leute und, so wird vermutet, Ausländer. Allerdings werden die Hartnäckigen immer weniger. Und immer mehr treffen die vernünftige Entscheidung, zu kapitulieren. Hier zeigen wir Interviews mit gefangenen ukrainischen Offizieren, für die der Krieg vorbei ist."

Update, vom 14. Mai 2022

Mitch McConnell Makes Surprise Visit to Ukraine. By Eric Mack, NEWSMAX, May 14, 2022

The Senate GOP delegation was in Kyiv just days after the Senate had a $40 billion aid package blocked on quick passage by Sen. Rand Paul, R-Ky. Sen. Rand Paul Stymies Effort to Pass $40B Ukraine Aid Bill. The deal remains on the Senate docket for next week.

The House passed the Ukraine spending bill by 368 to 57, with only Republicans voting against it.

Le Figaro scheint allmählich zu raffen, daß nichts, nada, de rien rausspringen soll für Frankreich. Der Stellvertreterkrieg der USA zur Rettung ihrer Vorherrschaft in der Welt wird von der EU gestützt. Die Kosten tragen bis zur Vernichtung außer der Ukraine die Bürger und die Wirtschaft der EU.

"Der Westen führt einen 'hybriden totalen Krieg' gegen Rußland, meint Sergei Lawrow"
DIRECT - Guerre en Ukraine: 
l'Occident mène une «guerre hybride totale» contre la Russie, estime Sergueï Lavrov
Par Jeanne Sénéchal, Alban Barthelemy, Nicole Triouleyre et Ségolène Ginter d’Agrain

Besteht noch Hoffnung, daß die USA zur Vernunft kommen? Muß man dafür bis zu den Zwischenwahlen, am 8. November 2022, und Tausenden von weiteren Toten warten?