Während im ZDF der ältliche Rauschgoldengel seine Wetten, dass ...? Kiste öffnet, und das ZDF, damit auch ja im eigenen Haus keine Konkurrenz auftritt, im ZDFneo ebenfalls nur Schwund bringt, die Hälfte des mit 7 Milliarden Euro zwangsfinanzierten Angebots also flachfällt, hat frau noch die ARD mit ihren Regional- und Digitalsendern sowie mit ARTE und Phoenix. Welch ein Glück!
Im Ersten läuft, von 20:15 bis 23:15 Uhr, Im Meer der Lügen, die Wiederholung eines Thriller-Zweiteilers von 2007, erstmalig gesendet am 3. und 4. Januar 2008, mit dem von der abgewirtschafteten DDR geerbten Wolfgang Stumph, dem Prototypen des Sachsen und Publikumsliebling. Das ist derjenige, der mit seiner Tochter Stephanie Stumph als über den Deich radelnder Kommissar Stubbe Kasse macht. Er unterhält, finanziert von GEZ-Gebühren, einen ähnlichen Familienbetrieb wie in der ARD der prototypische bayerische Schauspieler Fritz Wepper mit seiner Tochter Sophie Wepper. Der Bayer fällt bereits in der wunderbaren Krimi-Serie Derrick als Langweiler Harry Klein auf, er muß schon mal den Wagen holen, eine ihm auf den Leib geschneiderte Rolle, die er voll ausfüllt, aber auch als Bürgermeister unter lauter Nonnen trägt er bei zu Begeisterungsstürmen der Zuschauer.
4,14 bzw. 4,66 Millionen tauchen ins Meer der Lügen ein, nur überboten von Tages- und Sportschau mit jeweils 6,85 und 4,81 Millionen.
EinsPlus bietet einen Wildbiologen und Retter der Wölfe in den Karpaten, es scheint eine Wahlsendung der FDP Bayern zu sein. Die Partei hat nämlich die Wiederansiedlung von Bären, Wölfen und Luchsen soeben als zentrale Anliegen in ihr Programm aufgenommen. Gerald Mekkerbock hat meinem Schaf dazu die Meinung gemeckert. Bei der Editrix auf Deutsch liest man Fakten zu den süßen Wolfswelpen. Sind die Wölfe durch, gibt's Expeditionen ins Tierreich, Giraffen, Erdmännchen, Elefanten, Tiger und Grünzeug. Der Abend ist bis Mitternacht gerettet.
EinsFestival zeigt in Wiederholung einen FilmMittwoch am Samstag. Sozialkritik ist angesagt, die finden Zweidrittel der BILD-Leser angebracht, wie eine Umfrage in Sachen Tatort neulich nachweist. 66 Prozent finden, daß gesellschaftspolitische Themen dem Tatort guttun.
Einfache Unterhaltung ist den anspruchsvollen Zuschauern zu wenig. So sagt auch Frau Böhm, obgleich gar nicht im Tatort, NEIN, zu Korruption, Erpressung, Gewinnsucht, Gier, millionenschweren Prämien an Vorstände, zur deutschen Wahrheit, die den FOCUS bei der Erstausstrahlung, Oktober 2009, begeistert. Erziehungsprojekte zur besten Sendezeit am Wochenende, die findet die Mehrheit der Deutschen: Super!
In ARD und ZDF ist immer wieder super die Darstellung unserer Geschichte, unserer Verbrechen während der Nazi-Zeit. Nostalgie des Dritten Reiches. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten können nicht genug davon produzieren, von toten Juden und Nazi-Mördern, auf EinsExtra, am Samstag zum Tanz in den Mai: Der Ulmer Prozeß. SS-Einsatzgruppen vor Gericht - Das EinsExtra Thema: NS Täter, Frauen in der SS, Mein Onkel - der Nazi und Mörder, Ich war Täter. Da staunt der Guido Knopp vom ZDF, was? Der liefert Adolf Eichmann, Hitlers Helfer, Wehrmacht, Ort des NS-Terrors und den Ofenbauer von Auschwitz, das Rechtfertigungsprogramm zur Verurteilung der Politik Israels in der Dauerschleife. Es gibt für die Zuschauer kein Entrinnen, selbst wenn sie EinsExtra nicht einschalten, haben sie doch wenigstens gelesen, welche Schande wir Deutschen täglich zu sühnen haben: Nie wieder Auschwitz, auch nicht im Gazastreifen!
HR sendet die achte Wiederholung des Tatorts Nr. 626 Der schwedische Freund, vom 26. März 2006. Es ist einer der Inzucht-Tatorte. Der Stockholmer Kriminalbeamte Bo Johansson und der ermordete Industrielle Sunderström, Vorname unbekannt, haben eine gemeinsame Vorgeschichte. Das ist in den Tatorten und anderen Krimis der ARD-Sender und des ZDF in den letzten Jahren der Brauch. Nicht nur, daß sie sich mit sozialkritischen Themen befassen, sondern es geht auch darum, daß die Grenzen zwischen Tätern, Opfern, Zeugen und Ermittlern verwischt werden, ganz so wie im wirklich wahren Leben. In einigen Artikeln über das Elend der deutschen Krimis kann man darüber mehr lesen.
Man braucht nur Gerichtsurteile der letzten Jahre und die dazu von den MSM gelieferten Kommentare zu analysieren. Schnell wird das Opfer zum Täter und umgekehrt, vor allem, wenn es sich um muslimische Täter handelt: Hat die ungläubige Schlampe im Minirock nicht die Vergewaltigung, "la tournante", durch die lustige Clique der "jeunes", wie sie in Frankreich genannt werden, selbst verschuldet?
Der HR erfreut einen ab 23:10 Uhr mit der 40. Folge der Kommissarin: Tödliches Verlangen, vom 12. April 2001. Hannelore Elsner, wenn sie nicht gerade in Dani Levys Film Alles auf Zucker als nicht-jüdische sehr glaubhaft die jüdischen Gebräuche lernende Darstellerin fehlbesetzt wird, ist eine wunderbare Schauspielerin mit hohem Unterhaltungswert; es ist ein Genuß, sie und ihr Team anzusehen, vor allem die Folgen, in denen Til Schweiger mit seinem geschürzten Mäulchen nicht mehr mitmacht.
Folge 39 des Kultkurzkrimis Kommissar Freytag liefert, von Mitternacht bis 0:25 Uhr, Blüten aus Las Vegas, und, siehe da, es ist eine Folge, deren letzte Wiederholung schon länger zurückliegt, so daß sie noch einmal anzuschauen ist. In dieser Serie, die von 1963 bis 1966 ausgestrahlt wird, ist wie in anderen deutschen Nachkriegsfilmen die positive Darstellung der USA auffällig. Das wird erst mit der Studentenbewegung ab 1967 anders. Von da an hat der weit ins 18. Jahrhundert zurückreichende Amerikahaß der Deutschen wieder Hochkonjunktur. Sie hält bis heute an; in den öffentlich-rechtlichen Anstalten ist der Amerikahaß nahezu täglich zu bestaunen.
Anschließend folgt der obligatorische DDR-Polizeiruf 110, diesmal aus dem Jahr 1977. Die Kleinbürgerspannung nach Mitternacht ist schon immer eine zu geringe Dosis Stoff.
Der MDR bietet 154 Minuten deutsches Schnulzenprogramm, die Zuschauer können gar nicht genug bekommen von Volksmusik, am Vorabend des 1. Mai ist's gar die Krone, mit Preisverleihung durch Gunther Emmerlich, den Großvater von Florian Silbereisen. Das schaue ich zwar niemals, aber ich bin dennoch sauer, daß da ein Sänger sich Semino Rossi nennt, was dem Namen eines meiner Lieblingssänger nachempfunden ist, den Semino, mit Klarnamen Omar Ernesto Semino, in Timbre und Raffinesse nicht von weitem erreicht: Tino Rossi. Semino Rossi verhunzt auch andere Lieder, wie den berühmten Flipper, von 1965, "Aber dich gibt's nur einmal für mich". So beleidigt einen jeder, so gut er kann, die öffentlich-rechtlichen Anstalten bieten dafür das Forum.
Für MDR aktuell und das Kabarett Herkuleskeule Dresden hat man danach keinen Kopp, ist längst auf einem anderen Sender gelandet, nämlich bei der Kommissarin, auf HR.
Der NDR/Radio Bremen beglückt die Zuschauer mit der neunten Wiederholung des Tatorts Nr. 239 Finale am Rothenbaum. Alle Jahre wieder! Meine Lieblinge Stoever/Brockmüller in Ehren, wenn man aber den TO schon vorsingen kann, dann schaltet man besser um und wartet ab; andere Väter haben auch schöne Söhne. Der anschließende Henning Mankell: Eifersucht, vollgeladen mit Sozialkritik um ausbeuterische Geschäfte, läuft auch zum gefühlten 17. Mal über die Sender, von Wolfgang Petersens U-Boot nicht zu reden. Erst wird der Regisseur nichts in Deutschland und wandert in die USA aus, dann aber kann man ihn hier nicht genug loben.
RBB bringt eine Dreiviertelstunde Dokumentation von Julia Oelkers über Rügen, als Original, eine halbe Stunde rbb AKTUELL, mit Sport, und dann eine Stunde Im Palais mit Dieter Moor: Geld! Haste was, biste was. Auch die Sendung ist doch tatsächlich keine Wiederholung! Der gute alte SFB, so kennt man ihn!
Im SR/SWR dürfen Kim Fisher und Sky du Mont eineinhalb Stunden die schönsten Grand Prix Hits aller Zeiten präsentieren, 'ne Spezialität von Kim Fisher, die in der leider eingestellten Talkshow von Ralph Morgenstern Blond am Freitag gemeinsam mit Gaby Decker, Barbara Schöneberger, der einzig wahren Dschungelqueen Désirée Nick ("Giulia Siegel? Die glaubt echt, ein Exhibitionist macht den Mantel auf, um das Futter zu zeigen!") und andern Mädelz immer gut für Witz und Humor war. Trotzdem tue ich mir die Hit-Parade nicht an, "Ein bisschen Frieden" muß nicht sein, und die paar guten - man kann sie an den Fingern einer Hand abzählen - habe ich eh auf CD. SWR/SR aktuell und Die besten Gags aus dem Klassiker der deutschen Fernsehunterhaltung "Verstehen Sie Spaß?" müssen ebenfalls nicht sein. Ich kann darüber nicht lachen, daß Menschen in Angst und Schrecken versetzt werden, wenn sie meinen, ihre Sinne spielten ihnen einen Streich, sie würden gar verrückt. Die Zuschauer lachen auf Kosten anderer, es ist die deutsche Schadenfreude, die in keine Sprache übersetzt werden kann. Gemildert wird alles, weil klar ist, daß es sich um Spaß handelt, und finanziell vergolten wird es dem Opfer gewiß auch. Vaterfigur Frank Elstner, der Moderator der Sendung, genießt einen hohen Beliebtheitsgrad, er verkörpert vollkommen das Gemyth der Deutschen. Seine im Anschluß präsentierten Menschen der Woche erspare ich mir wie alles von ihm. Er verkörpert für mich die Heuchelei par excellence.
Im WDR extra wird der Schwarzgelbe Jubel gefeiert - Borussia Dortmund ist Deutscher Meister! Es folgt Männer lügen nicht, 'ne Klamotte aus dem Vorjahr, noch einmal 20 Minuten die Borussen und ihre feiernden Anhänger, und dann gibt's das angeblich Beste von Dieter Hildebrandt. Nun fallen mir bei deutschen Kabarettisten meist die Lider zu, die geballte sozialdemokratische Wahlmaschine Dieter Hildebrandt, vom WDR als scharfzüngiger Kommentator und großer Satiriker vorgestellt, verkörpert eher das Elend des deutschen Kabaretts. Er ist nicht satirisch, polarisierend, kritisch, sondern er vertritt in seiner Person den deutschen Gutmenschen. Satire gibt es seit Beginn des Dritten Reiches in Deutschland nicht mehr, sie ist von den Nazis mitsamt ihren Vertretern vertrieben oder ermordet worden. Werner Finck ist einer der letzten nicht-jüdischen Kabarettisten, die ihre Witze nach 1933 noch machen: "Stellen wir ihn an die Wand, oder hängen wir ihn auf?" fragt er auf offener Szene, ein an der Wand lehnendes Hitler-Porträt sinnend betrachtend. Was sind dagegen die Sprüche des Dieter Hildebrandt?
Wer Spaß und Witz ohne jeden Anspruch auf satirisch, polarisierend, kritisch haben will, der schaue eine meiner Lieblingssendungen: Jupp Stratmann sein kleines Kneipentheater im Pott, immer eine sichere Bank, schon allein wegen dem, daß dort mit westfälischem, gar ostwestfälischem Akzent gesabbelt wird, jau, und auch wegen den Mitwirkenden, jaha, den geilen Lachen von Mutter Schagalla, den Fräulein Schochz und den Trottel Trost, Kär Mensch - und die Töle Püppi nicht zu vergessen!
BR Alpha macht in Barock und NASA: Ganz normale Helden - 30 Jahre Space Shuttle - 1981-2011, gegen Mitternacht kommt dann noch der entmachtete Walter Ulbricht über die Zuschauer, vielleicht sollen sie mit ihm und "weißgekleideten Jungfrauen" in den 1. Mai tanzen?
Im 3sat dokumentiert Oscar-Preisträger Martin Scorsese in einem Film von 2008 zwei Herbstkonzerte 2006 der Rolling Stones, es folgen 90 Minuten über Peter Bichsel, seine Milchmanngeschichten von 1964 und die folgenden. Um Mitternacht spukt Sandra Maischberger im Wellensalat, zum Glück muß ich es nicht sehen, wie all die anderen Plunderstücke ebenso nicht.
ARTE berichtet über zwei blaue Diamanten, davon ist einer, von Ludwig XIV. erworben, 1792 in der Französischen Revolution verschollen; der andere ist bekannt unter dem Namen Hope-Diamant; er sei ein Unglücksbringer. Marilyn Monroe in Korea, 1954, und das Magazin Metropolis folgen. Sieht gut aus!
Die beiden Kindersender Kika und Phoenix bieten der eine gar nichts, der andere Hexen im Dreiteiler, bis zur Gruselstunde, auf daß man sich zum 1. Mai doch wieder des üblen Christentums und seiner katholischen Kirche erinnern möge: "Mailand, 1390. Auf der Piazza Sant Eustorgio, direkt vor der Kirche, wird die junge Pierina de Bugatis auf den Scheiterhaufen geführt. Der Teufel selbst soll hinter ihrem ketzerischen Tun stecken." Das sind Berichte aus der Zeit, in der der Islam die Kultur in das von Finsternis umhüllte Europa gebracht hat. Der Mediävist Sylvain Gouguenheim hat dazu das Nötige erforscht. Später sind auch die Protestanten mit vom lukrativen Geschäft: "Unter den Verfolgern finden sich Katholiken wie Protestanten. Berufen sich die einen auf den 'Hexenhammer', rechtfertigen die anderen sich mit dem Alten Testament." Niemand rede sich heraus, da hilft auch keine Margot Käßmann, die alles tut, den Protestantismus vom Odium des Christlichen zu befreien!
Im dritten Teil wird auf die Märchensammler Jakob (1785 - 1863) und Wilhelm Grimm (1786 - 1859) Bezug genommen, ohne daß auch nur erwähnt wird, daß die Märchen allesamt aus dem Frankreich des 17. Jahrhunderts stammen, von Charles Perrault (1628 -1703). "Das Wesentliche seiner Arbeit bestand im Sammeln und Aufschreiben der aus der französischen Tradition hervorgegangenen Märchen," weiß Wikipédia.
Das Bayerische Fernsehen reißt's raus
Nachdem das Abendprogramm der ARD ab 20:15 Uhr fast vollständig Revue passiert ist, fehlt noch der BR. Der bietet einen Themenabend unter dem Motto Heimat im Hotel. Los geht's mit der Lindenwirtin vom Donaustrand, dem im BR oft wiederholten österreichischen Film von Hans Quest, aus dem Jahr 1957; die 16-jährige Schönheit Senta Berger spielt darin eine Nebenrolle. "Die Pflegetochter einer verschuldeten Wirtin bricht ihr Architekturstudium ab und bringt mit Hilfe eines Gutsverwalters einen überalterten Gasthof wieder in Schwung. Dabei verliebt sie sich in den bislang als kauzig und unzugänglich geltenden Verwalter." Den Film tue ich mir nicht schon wieder an, zweimal reicht.
Nach der Rundschau, mit Wettervorhersage, folgt unter der Regie von Franz Antel der weniger gelungene Film Im schwarzen Rössl, aus dem Jahr 1961: "Zacherl fängt in der Uniform des lokalen Nobelhotels 'Weisses Rössl' dessen Gäste am Bootssteg ab" usw. Es nutzt auch nichts, daß der Kabarettist Karl Farkas mit am Drehbuch arbeitet, berühmt als Miterfinder des klassischen Wiener Cabarets, in der Doppelconférence Der Gescheite und der Blöde, mit Fritz Grünbaum, sowie erster Sigismund, der nichts dazu kann, daß er so schön ist. Er singt eine Einlage von Robert Gilbert in der Operette "Im Weißen Rößl", von Ralph Benatzky, und das Rassepferd galoppiert dem schwarzen Imitat davon.
Den bis kurz vor 1 Uhr gezeigten deutschen Film von 1952 Ferien vom Ich, nach dem Roman von Paul Keller, lasse ich zugunsten der Kommissarin und des Kommissars Freytag aus, aber dann will ich ab 0:50 Uhr wissen, wie man in Tirol liebt und küßt, noch dazu, da ich dort manchen Urlaub verbracht habe, und liebe Freunde in Sankt Johann in Tirol beheimatet sind.
Der deutsche Film, von 1961, Regie Franz Marischka, ist ein Volltreffer. Warum nur werden die besten Filme immer so spät gezeigt? Allein schon die Darsteller! Alles, was Rang und Namen hat, tritt auf: Adrian Hoven, Vivi Bach, Monika Dahlberg, Oskar Sima, Erika von Thellmann, Eddie Arent, Harald Juhnke, Elma Karlowa, Rudolf Platte, Beppo Brem, Heinz Erhardt, Edith Hancke und René Kollo als singender Barkeeper!
Der Country Song Marie Lou von Ricky Nelson auf deutsch, gesungen von René Kollo, begleitet von der Old Merry Tale Jazzband. René Kollo, aus der gleichnamigen Musikerdynastie, ist der spätere deutsche Tenor, Kammer- und Wagner-Sänger. Es lohnt sich, das Video bei YouTube anzuschauen, da hampeln nämlich einige als Scheich von Ku-eng (Rudolf Platte) und Gefolge verkleidete Schauspieler herum.
Harald Juhnke als Arthur Meyer, Angestellter des Scheichs, gibt den erstaunt lauschenden Gästen des Hotels Maßregeln, wie sie sich vor dem Scheich zu verhalten haben. Muslime hätten sich vor ihm auf ihr Gesicht zu werfen, aber bei den unterentwickelten Europäern täten es Knicks und tiefe Verbeugung. So werden die Europäer schon vor 50 Jahren eingestimmt auf das von ihnen erwartete Verhalten. Es mag sein, daß es eine Anspielung auf die Gepflogenheiten beim Schah von Persien ist. Dort kratzbuckeln westliche Diplomaten und Geschäftsleute nach höfischem Protokoll. Fotos davon gehen durch alle Illustrierten der 60er und 70er Jahre. Wie sich die europäische Frau an den Scheich mit dem vielen Geld ranschmeißt, das ist heute noch aktuell. Hinterher gibt's dann Bücher mit Titeln wie "Nicht ohne meine Tochter". Hätte damals einer der Filmemacher und der Kinogänger vorausgesehen, daß das heute in Europa kein Ulk ist, sondern die von unseren Politikern geförderte Wirklichkeit? Gewiß nicht, sie machen Spaß mit Selleriesalat.
"Da gähnt und pennt man vor der eigenen Glotze," meint Cinema.de. Das stimmt für mich überhaupt nicht; denn der Film ist so voller Komik und Hintersinn, daß man schon vor Lachen nicht in den Schlaf käme.
Im Gegenteil, ich bin so wach, daß ich auch den nächsten Film noch ansehe: Wer zuletzt lacht, lacht am besten, Deutschland 1970, den Film vom Wörthersee. Auch in dem Film spielen bekannte Schauspieler wie Roy Black, Uschi Glas, Theo Lingen, Ilja Richter, Eddi Arent, Peter Weck. Regie führt Harald Reinl. Eine recht gelungene Filmkritik liest man auf mannbeisstfilm.de, und ja, Uschi Glas ist nicht gerade eine Sexbombe, und der Sänger Roy Black als Hotelkonzernerbe, derzeit angestellt inkognito als Portier? Na, ja, über seine Gesangskünste kann man streiten, aber es bleibt einem schon das Lachen weg, als ein Hotelgast, ehemaliger General und recht preußisch anzuhören, den nichtsahnenden Portier beauftragt, ihm eine Fahrverbindung nach Fukushima herauszusuchen. Wohin? Nach Fukushima. Ach, das kennen sie nicht?
Doch, ja, inzwischen kennt das jeder Aushilfsportier, und damit ist, um 3:40 Uhr, endlich Schluß mit der wunderbaren Hotelnacht im BR. Den Wilden Kaiser muß ich nicht auch noch fünf Minuten lang sehen, dann nämlich kämen mir die Tränen, und alles wäre hin.
Nachtrag, vom 3. Mai 2011
Möchte vielleicht jemand wissen, was die ARD und ihre Regionalsender zu dieser Kritik meinen? Sie geht ihnen am Arsch vorbei!