Zur besten Sendezeit bietet die ARD am Samstagabend, nach 21 Uhr, außer aktuellem Sport, was völlig in Ordnung ist, auf EinsPlus Giraffe, Erdmännchen, Elefant und Tiger in 73. und 209. Folge, und auf einsFestival Agitprop zur Erziehung der Zuschauer zu antirassistischen Aktivisten Der Feind in Dir (Spinning into Butter): "Während die Dekanin die Sache am liebsten unter den Teppich kehren würde, sorgt die idealistische Kollegin Sarah Daniels dafür, dass die Tat öffentlich gemacht wird." Und da sind Muslime noch nicht einmal einbezogen. Man ahnt, was dann losgetreten würde.
Auf EXTRA gibt's Nazi-Propaganda, BDM- und Blitzmädels, selbstverständlich erzieherisch gemeint. Männer, die sich Augenschmaus erwarten, werden gewiß herb enttäuscht, aber das muß sein. Was tut die ARD nicht, um immer und immer wieder Widerstand gegen Hitler zu leisten. Das ist eine Aufgabe ohne Ende, sie wird immer dringender, vor allem samstags abends.
Unter dem Vorwand, daß des 100. Todestages von Gustav Mahler gedacht wird, liegt der arme, diesmal musikalisch begleitet von Esa-Pekka Salonen, in Bayern bei Sigi auf der Couch, und anschließend, als wenn's noch nicht reichte, schieben die Münchner zum n-ten Mal, bei n -> unendlich, Luchino Viscontis Leiche in der Lagune nach. Fürs Adagietto der 5. Symphonie von Gustav Mahler muß man den Film nicht sehen, wer die CD nicht zu Hause hat, findet auf YouTube Herbert von Karajan, Bruno Walter (ikke Fan von) und sogar die Filmusik von Lenny Bernstein mit dem Orchester ohne Frauen. Dabei allerdings könnte es geschehen, daß man einschläft.
Zu meiner großen Begeisterung wiederholt HR zum fünften Mal in knapp zwei Jahren den Tatort Nr. 636 Gebrochene Herzen (Erstausstrahlung 23. Juli 2006), Wiederholungen ab 10. Juli 2009 in ARD, SWR, NDR, WDR und wieder SWR. Es fehlen jetzt nur noch BR, MDR und RBB, vielleicht noch 3sat. Dann könnte ich den Tatort noch weitere vier Male sehen.
MDR hat Erbarmen und bringt 'ne französisch-italienische Klamotte von 1968 mit Bourvil. Damit ist man bis Mitternacht eingedeckt und lernt, daß außer den Soixante-huitards noch einigermaßen akzeptable Leute unterwegs sind. Danke dafür!
Der NDR hat eine Wiederholung von 2003 im Angebot, wie im MDR ist das Mittelmeer dran. Eine betrogene Ehefrau, wird nicht nur 50, sondern macht etwas daraus. Die Innenarchitektin haut mit Enrico ab nach Italien. "Zum ersten Mal erlebt sie, dass jemand sich um sie kümmert!" Das muß man sich vorstellen. Deutsche Männer dagegen kümmern sich um andere Frauen als um die eigene. Wie hieß noch die Schnulze? Richtig: Salz auf unserer Haut. Auch schon länger her, 1988 wenig begeistert weggelegt, war schon aufgeklärt, daß es mit 'nem Fischer in Schottland spannender ist als im deutschen Alltag mit dem Ehemann.
RBB verfolgt einen mit Talgschau. Es gibt davon noch nicht genug. Diese heißt Dickes B. Dem mittalkenden Paul Kuhn seinen Mann am Klavier kann man auf YouTube hören. Auch das Lied zeigt, daß 1968 viel mehr los war als der Vietnam-Kongreß und Haut dem Springer auf die Finger!
Der SWR bringt wieder die besten Schoten aus "Verstehen Sie Spaß?", der Sendung, in der über andere herzlich gelacht werden darf, wenn sie verunsichert werden, ihren Sinnen nicht mehr trauen, sich ängstigen. Der Großheuchler Deutschlands Frank Elstner unterhält sich anschließend mit Menschen, die keiner kennt, von Lothar Späth einmal abgesehen, aber die Tochter von Dr. Mabuse ist dabei, und die ARD findet das vielleicht deshalb spannend genug für den Samstagabend.
Der WDR hat eine Folge von Jupp sein kleines Theater im Pott mit so tolle Gäste wie Richard Rogler und anschließend die Mitternachtsstumpfen. Kein Wunder, daß Jürgen Becker der einzige ist, der darüber noch lachen kann.
Das war's auch schon wieder. In diesem Sinne, macht Euch noch einen!